Davide
wir das. Ah ja, noch was!“, nun grinste er übers
ganze Gesicht, „wenn du je vorhaben solltest, eine Lavendel-Serie aufzulegen,
dann habe ich da genau den richtigen Lieferanten dafür!“
„Ich
werde daran denken, warum nicht! Und Davide - “
„Was?“
„Hervorragende
Idee!“
Gandolfo
nickte zufrieden. „Du wirst sehen, das wird ein gutes Geschäft für beide
Seiten!“
Emmas
Blick streifte ihn, als sie sich gerade die Hände schüttelten. Sie seufzte,
offensichtlich arbeitete er also tatsächlich sogar in seiner Freizeit. Das sei
normal, hatte er ihr erklärt, die wenigsten Geschäfte habe er in einem Büro oder
an einem Konferenztisch in die Wege geleitet oder abgeschlossen. Ihre Augen
schweiften weiter. Was ihr dabei auffiel, und zwar sehr unangenehm auffiel,
waren die Blicke, mit denen mancher der Gäste, besonders der männlichen, sie
bedachte. Zwischen gierig und mitleidig war so ziemlich alles enthalten, was
das menschliche Emotionsspektrum zu bieten hatte.
Sie
hasste das und es machte sie befangen, doch als sie wenig später Davide
gegenüber eine entsprechende Bemerkung machte, lachte er nur.
„Lass
sie doch, was hast du denn erwartet? Die Frauen beneiden dich und die Männer
beneiden mich. Und auf deinen Hals starren sie alle genau gleich neugierig!“
Emma
erstarrte. So wenig Einfühlungsvermögen und Verständnis für ihre Empfindung
hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Entsprechend fiel ihre Antwort aus.
„Die
Frauen beneiden mich?“ Wütend runzelte sie die Stirn. „Und worum, denkst du,
sollten sie mich beneiden? Darum, dass jeder sich fragt, ob ich bei der
nächsten Feier immer noch an deiner Seite bin? Oder wie viel du mir wohl dafür
zahlst, dass ich so tue, als hättest du endlich mal wieder eine feste Beziehung?“
Er
starrte sie sprachlos und mit ungläubig zusammengekniffenen Augen an, kam aber dann
nicht mehr dazu, ihr in passender Manier zu antworten, denn in diesem Moment gesellte
sich Antonio zu ihnen.
„Ihr
beide kennt euch ja bereits!“, Davide nickte ihm kurz angebunden zu. Er hätte
ihr jetzt gerne eine entsprechende Antwort auf ihre unverblümt bösartige
Bemerkung gegeben, doch schließlich konnte sein Assistent ja nichts dafür, dass
er einen so heiklen Zeitpunkt erwischt hatte. Irgendetwas musste ihr schon
wieder über die Leber gelaufen sein, sie war in den letzten Tagen ständig
gereizt und unausgeglichen!
„Guten
Abend, Emma!“
„Guten
Abend, Antonio, schön dich zu sehen!“
Sie
blieb spontan beim ‚Du’, das sie schon benutzt hatte, als er sie damals in
ihrer Garderobe dazu hatte überreden müssen, mit Davide auszugehen. Schließlich
waren sie wohl altersmäßig nicht allzu weit voneinander entfernt. Während sie
ihm die Hand schüttelte, stellte sie fest, dass er krampfhaft versuchte, die
Hämatome an ihrem Hals nicht anzustarren. Trotz ihrer Anspannung belustigte sie
das.
„Du
erinnerst dich also an mich?“ Diesmal ging er sogar auf die lockere Anrede ein.
„Natürlich!
Du bist der gute Geist, dem ich mein neues Glück hier verdanke! Wenn ich
mal ehrlich bin, dann hast du zwar nicht gerade den besten Eindruck bei mir
hinterlassen, als du mir mit der anstehenden Kündigung gedroht hast, falls ich
nicht mit Davide ausgehe“, nun lächelte sie verschmitzt, „aber es sei dir
verziehen!“
Antonio
nickte betreten. Auch er hatte sich in der erwähnten Situation nicht sehr wohl
gefühlt, aber eher deshalb, weil er ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen
gehabt hatte. Bei ihr war er sich komischerweise vorgekommen, als müsse er dem
Wolf ein Lamm in den Rachen werfen. Nur dass dieses Mal das Lamm den Wolf fraß
und zwar mit Haut und Haar, wenn er die Blicke richtig las, die Davide seiner
nun nicht mehr ganz so neuen Flamme zuwarf.
Er
misstraute ihr plötzlich, ohne genau sagen zu können, warum.
„Ah,
ihr zwei, entschuldigt mich mal kurz!“, murmelte Davide, stellte sein Glas ab
und verschwand.
Antonio
beschloss, die Gelegenheit zu nutzen und wandte sich nun mit einem fragenden
Blick zu ihr.
„Das
hast du ja ungeheuer schlau eingefädelt!“
Sie
verstand nicht. „Was meinst du?“
„Na,
deine Taktik – er ist total darauf abgefahren, kann ich dir sagen!“
„Welche
Taktik“, nun wurde sie ungeduldig. „Falls du mir etwas sagen willst, dann drück
dich deutlicher aus, ansonsten lass es lieber bleiben, okay? Ich bin momentan
absolut nicht in der Stimmung für Ratespiele!“
„Deine
Taktik, ihn einzufangen, meine ich –
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