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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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Allerdings hatte er genau das Richtige gehört, stellte Davide
fest. Sie hatten ihn beide nicht wahrgenommen, das hatte er zwar so nicht
beabsichtigt, aber immerhin bescherte ihm das noch die letzten Fetzen ihrer für
seinen Geschmack etwas zu vertrauten Unterhaltung. Ihre Aussage war nun nicht
gerade umwerfend gewesen, aber immerhin besänftigte sie ein wenig seinen Ärger
über ihre unpassende Bemerkung von vorhin und er beschloss, es dabei bewenden
zu lassen.
    Emma
wandte sich demonstrativ zu ihm, als er sie kurz, aber intensiv an sich zog und
auf den Hals küsste. Antonio senkte peinlich berührt den Kopf und wandte sich
dezent ab. Hier war etwas sehr Merkwürdiges im Gange, stellte er mit Befremden
fest, doch etwas an Emmas Worten klang in ihm nach. Wenn sie so ehrlich war,
wie es den Anschein hatte, dann standen ihre Chancen gut, Davide auf Dauer an
sich zu binden. Und dass Davide selbst derjenige sein würde, der davon am
meisten profitierte, das stand für ihn außer Frage.
    Nun,
er würde es ja sehen, für dieses Mal war sein Auftritt beendet. Er
verabschiedete sich höflich von Emma, nickte Davide zu und verschwand in einer
Gruppe lachender Menschen.
    „Was
wollte Antonio von dir?“, fragte Davide leise an ihrer Wange.
    „Sichergehen,
dass ich nicht mit deinem Geld verschwinde“, flüsterte sie ebenso leise zurück.
„Er hat wohl das Gefühl, dass er ein bisschen auf dich aufpassen muss, weil du
sonst in die falschen Hände geraten könntest! Ich glaube, er mag dich!“
    „Da
hätte er sich aber vor dir mehr anstrengen müssen“, das Amüsement in Davides
Stimme war nicht zu überhören, „früher hatte er weniger Skrupel bei meinen diversen
Aktivitäten!“
    Emma
gluckste leise. Auch sie hatte sich wieder gefangen und ihr Unmut war während
der Debatte mit Antonio in den Hintergrund getreten. Merkwürdigerweise
verübelte sie ihm seine Einmischung nicht, sondern fasste sie eher als positiv
auf. Wenn Davide einen so solidarischen Angestellten hatte, konnte er darüber
nur froh sein.
    „Diesmal
scheint er sich wirklich Sorgen im dich zu machen!“
    Nun
sah Davide sie irritiert an.
    „Hat
er sich dir gegenüber etwa im Ton vergriffen?“
    Emma
sah, wie er sofort kämpferisch die Augenbrauen zusammenzog.
    „Nein,
nein! Nicht im Geringsten!“, beeilte sie sich, ihn da wieder herunterzuholen,
„ganz im Gegenteil. Er ist dir gegenüber absolut loyal und du kannst nur hoffen,
dass du mehr solche Mitarbeiter hast wie ihn!“, sprach sie nun ihren Gedanken
laut aus. Sie wollte Antonio schließlich nicht in irgendwelche Schwierigkeiten
bringen.
    Hier
wurden sie unterbrochen, ein Mann kam auf sie zu: die auffallend weißen Haare
zum Zopf gebunden, grauer Bart, durchdringende, fast schwarze Augen. Er war
hell gekleidet, äußerst gepflegt und sehr schmal. Fast schien er durchsichtig
zu sein.
    „Da
ist er ja endlich!“ Davide hob erfreut sein Glas und es entging ihm, dass Emma
neben ihm buchstäblich erstarrte. „Nino, wie schön, dich zu sehen! Du hast uns
warten lassen!“
    „Jetzt
bin ich ja hier“, tröstete der so Angeredete seinen ungeduldigen Gastgeber mit
ruhiger Stimme. „Einen schönen guten Abend, Davide, und danke für die
Einladung!“
    Die
beiden Männer schüttelten einander herzlich die Hände. Dann wandte Davide sich
an Emma.
    „Hier
ist er, unser ganz besonderer Gast, Emma, der italienische Helmut Newton: darf
ich dir Nino Pavone vorstellen?“
    Einen
Moment lang herrschte Stille. Emma schien peinlich berührt und Nino musterte
sie mit ruhigem, durchdringendem Blick. Dann schließlich streckte sie ihm die
Hand entgegen, die er ergriff, an seine Lippen führte und einen formvollendeten
Handkuss andeutete.
    Seine
ruhige Stimme hatte einen warmen Klang, als er sie endlich begrüßte.
    „Meine
liebe, liebe Emma! Du bist in den letzten Jahren noch viel schöner geworden,
als ich dich je in Erinnerung hatte! – Davide, darf ich deine Freundin umarmen
oder wirst du mich dafür von diesem Dach werfen?“ Und als er Davides
offenkundig verständnislosem Blick begegnete, fügte er die nötige Erklärung
hinzu. „Ich kenne Emma schon sehr, sehr lange und wir haben uns zu meinem
Bedauern leider aus den Augen verloren!“
    „Nur
zu, nur zu“, beeilte sich Gandolfo zu versichern, „keiner wirft hier irgendwen
von irgendwo! Wenn ihr alte Freunde seid, dann freut es mich umso mehr, dass du
heute kommen konntest!“
    Nun
kam endlich Bewegung in Emma. Sie hatte bis zu diesem Moment nicht so

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