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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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ich nur noch diese eine Straße. Diese eine.
    Ich kam dort an, ohne dass mich jemand angegriffen hatte und versteckte mich hinter dem eisernen roten Kasten, der mehr als zwei Meter hoch sein musste. Früher hatte ich diesen Kasten, die alte rote Telefonzelle genannt, obwohl er das natürlich nicht war. Bis heute wusste ich nicht, was er zu bedeuten hatte, doch jetzt bekam er für seine Hilfe einen neuen Namen. Nun wird er wohl, die alte rote Rettungskiste heißen. Der Arme!
    Okay, ich musste aufhören zu atmen und still sein. Kein Geräusch durfte ich machen, bevor ich nicht wusste wie die Lage für mich stand.
    Schaff dir einen Überblick!
    Vorsichtig beugte ich mich vor und lugte um die Ecke. Ich konnte Barb auf der Bank sitzen sehen. Wer hatte sie wohl erwischt?
    Plötzlich drückte ich mich vor Schreck an die dreckige Hauswand. Eddi kam in meine Straße und blickte sich zu allen Seiten wachsam und aufmerksam um. Dann verschwand er in eine Nebenstraße.
    Ich blickte mich noch einmal hastig um und folgte ihm. Der Schatten der Häuser war für mich sehr günstig und nutze ihn schon gleich aus. Vorsichtig lugte ich um die Hausecke und bekam gerade noch zu sehen, wie Rose Eddi umlegte. Verärgert rappelte sich der Vampir auf und klopfte sich den Dreck von der Hose. Nach einigen gemaulten Worten, die Rose mit einem schelmischen Grinsen erwiderte, machte sich Eddi auf dem schnellsten Weg zurück zum Park.
    Ich zog mich eilig zurück und verhielt mich so still ich konnte. Rose kam näher. Ich spürte ihre Existenz ganz in meiner Nähe, so als würde sie jeden Moment hinter mir stehen. Doch der Fehler, den die rothaarige Vampirin begann, war der ihrer lauten unkontrollierten Schritte. Die kleinen Steinchen, die bei jedem Schritt, beiseite kullerten, klangen in meinen Ohren wie ein hartes Klopfen auf einen alten Schultisch. Nach ein paar Sekunden war die Vampirin nah genug. Ich sprang und rammte ihr meinen Ellenbogen gegen ihren rechten Oberarm. Überrascht und entsetzt zugleich taumelte sie wenige Schritte zurück, fing sich jedoch rasch wieder. Als sie mich erkannte fletschte sie die Zähne und ihre Reißzähne strahlten im grellen Sonnenstrahl. Ein tiefes Knurren drang aus ihrer Kehle, doch bevor es endete, hatte ich sie auch schon angesprungen und verdrehte ihr den Arm. Diese Taktik hatte auch ihren Preis, den ich mit einem Schlag gegen meine rechte Schulter bezahlen musste.
    Rose stieß ein schmerzhaftes Keuchen aus und ich ließ sie los. Mit einem Tritt brachte ich ein paar Meter Abstand zwischen ihr und mich. Statt mich mit einer neuen Attacke zu bestürmen, schlug sie geschwind einen Bogen, um mir von hinten Schaden zuzufügen.
    Doch bevor sie ihren Plan in die Tat umsetzten konnte, spannte ich meine Beinmuskeln an und sprang. Bevor ich über sie hinwegflog, packte ich mit der linken Hand ihr Haar und riss sie mit zu Boden. Ihre Beine verloren den festen Grund und sie krachte auf die Straße. Innerlich spürte ich meinen tiefen Triumph.
    Zur Sicherheit drückte ich sie noch einmal mit festem Griff auf den Teer und ließ erst wieder los, als ich die Worte aus ihrem Mund hörte.
    "Okay, Sandy. Ich gebe auf. Glaub mir."
    Gut, langsam und mit einem wachsamen Blick auf die Vampirin rappelte ich mich auf und zog sie mit mir auf die Beine.
    "Ist ja nur ein Spiel."
    Ihr Grinsen wurde wieder schelmisch und sie zwinkerte mir zu.
    "Gegen einen Nightvamp würde ich leicht gewinnen."
    Ich nickte und lächelte ihr aufmunternd zu. Diese Niederlage hatte ihren Stolz verletzt, das wusste ich. Am besten wäre es, sie nicht noch mehr herauszufordern und somit ihre gute Laune zu verderben.
    "Danke. Und San?" Ich sah Maik in diese Richtung verschwinden. "Viel Glück noch." Sagte sie und mit einem letzten Zwinkern war sie auch schon verschwunden. Ihr schnelles Tempo war echt genial.
    "Danke", flüsterte ich in den farbenfrohen Himmel.
    Ich drehte mich um und nahm die Verfolgung auf. Jetzt war ich der Jäger und nicht die Gejagte. Alle meine Sinne verschärften sich. Das Flügelschlagen mancher Tauben und das Trippeln von Ratten in den Abflussrohren konnte ich vernehmen. Die Dinge, die im dunkelsten Teil eines Schatten standen, konnte ich ohne Probleme erkennen.
    Ich war in ein Joggen zurückgefallen und es dauerte nicht lange, da hörte ich einen Stein über die Straße poltern, der von einem langsamen Schlurfen verfolgt wurde. Geschwind drehte ich mich in die Richtung, in der das Geräusch zu vernehmen war und spannte meine Muskeln an.

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