Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
meinem Finger an die Schulter.
"Hey. Was ist los?"
Tess antwortete nicht.
"Tess?"
"Ich hätte es verhindern können. Ich hätte mich wehren sollen und nicht an den Hass glauben, den ich nicht einmal spürte. Es ist alles meine Schuld, San. Ich bin schuld an dem Tod deiner Mutter."
Ihre Stimme hatte Selbsthass und Wut. Ich war einen Moment lang verdattert und blickte ihr entsetzt in die roten Augen, die mich so musterten, als würden sie auf mein Urteil warten.
"Nein, es war nicht deine Schuld. Nur der, der das Feuer gelegt hatte, ist der Mörder meiner Mom. Und das bist nicht du."
Tess schüttelte wild den Kopf und blonde Strähnen peitschten ihr in das Gesicht.
"Ich hätte dich warnen sollen, doch war ich zu egoistisch. Ich hatte Angst, dass mich Kail töten würde. Er sagte mir, er würde mich der Sonne aussetzen."
Ihre Stimme klang traurig und müde. Die Stirn legte sich in Falten und sie stützte den Kopf in ihre Hände. Ich wusste sie wollte diese Schuldgefühle in sich wühlen lassen, bis sie am Ende verrückt wurde. Das war keine Lösung.
"Verdammt, Tess! Es ist vorbei. Und du hattest keine Schuld daran! Und jetzt ist Schluss!"
Ich war zu aufgebracht, um mitzubekommen, dass ich meine Stimme erhoben hatte.
"Na, was ist denn los?", fragte jemand hinter meinem Rücken. Ich drehte meinen Kopf und mein Blick begegnete dem von Jace. Seine Augen hatten wieder eine hellere Farbe angenommen und so war er gleich noch viel attraktiver.
"Ach, nichts.", sagte ich und warf Tess einen warnenden Blick zu. Sie zuckte mit den Schultern und sah nun auch zu dem Vampir.
"Ich habe ihr nur von unserem Diebstahl erzählen wollen wie gut wir darin waren. Das hatte sie aufgebracht."
Er lächelte und ließ sich an meiner anderen Seite nieder.
"Dann erzähl mir doch, wie gut ihr gewesen wart."
Meine Freundin grinste mich entschuldigend an und fuhr fort. Ich war nur erleichtert, dass ich ihre Schuldgefühle vertrieben hatte.
"Eddi und ich wollten natürlich nicht durch den Haupteingang, also suchten wir uns ein geöffnetes Fenster durch das wir in das Haus gelangen konnten. Der Patient, der in dem Zimmer lag, hatte ein gebrochenes Bein und einen Verband um den Kopf. Er schlief seelenruhig. Im Flur mussten wir uns zweimal vor Krankenschwestern verstecken, aber sonst lief alles gut. Noch nie hatte ich so viel Spaß. Entweder sie hatten keine Kameras oder die Menschen, die auf die Bildschirme hätten achten sollen, waren eingeschlafen. Es hatte keinen Alarm gegeben, obwohl mir eine Verfolgungsjagd auch gefallen hätte."
Jace lachte auf und nahm mich in seine Arme. Ich lehnte mich gegen seine Brust und genoss die Kälte, die ihn umgab.
"Da wäre ich gern dabei gewesen."
"Naja, der Weg aus der Station hinaus, war etwas schwieriger. Die vielen Beutel auf unseren Armen, machten uns den Weg nicht leichter."
Sie drehte ihren Kopf und blickte zu Eddi und er sah zu ihr. Stopp. Hatte ich da nicht einen Funken aufblitzen sehen. Lief da etwas. Das ging doch nicht. Eddi war doch viel zu alt. Oh, ich wusste nicht einmal, wie alt Jace eigentlich war. Und wenn ich ehrlich mit mir selber war, wollte ich es noch gar nicht wissen. Also wenn sie zusammen glücklich waren, sollte ich sie lassen. Ich nickte meiner Freundin zu und sie verstand meine Geste. Erfreut sprang sie auf und trat zu dem Sunnyvamp. Ging es mit der Liebe bei uns Vampiren immer so schnell? Verwirrt schüttelte ich den Kopf und blickte wieder zu Jace.
Ich wurde mit einem Kuss überrascht. Als ich wieder Luft holen konnte, fragte ich ihn, wie es im Lager ausgesehen hatte, aber er schwieg betreten.
"Und?"
"Erst trinkst du das Blut, dann erzähl ich es dir."
Oh, Mann. Den Blutbeutel in meinen Händen hatte ich total vergessen, obwohl ich den metallischen Geruch die gesamte Zeit in der Nase hatte.
Ich nickte und zehrte so heftig an dem Plastik, das es aufplatzte und ein wenig Blut überschwappte. In gierigen Schlücken trank ich bis der Beutel leer war, dann glitt ich mit der Zunge über mein Handgelenk, um das was daneben gelaufen war nicht zu verschwenden. Kraft und Macht waren in mich zurückgekehrt, doch die Müdigkeit war geblieben.
"Besser?"
"Ja. Viel besser."
Jetzt drückte ich ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen. Anschließend löste er sich von mir und blickte wie Tess zuvor, auf das verhängte Fenster.
"Es hatten mich einige ignoriert. Wenige hatten mir dankbar zugelächelt. Ich vermute, dass sie gerne Frieden schließen würden, aber sich nicht
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