Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
und stürzte. Ihr Kopf krachte hart gegen die Kante, des Holztisches.
"Mom!", schrie ich entsetzt.
Meine Mutter sackte auf dem Fliesenboden in sich zusammen und blieb reglos liegen. War sie tot?
Nein. Ihre Atemzüge waren langsam und schwach, aber noch lebte sie. Blut floss ihr über den Hinterkopf und sammelte sich zu einer Lache. Ich sprang auf und kniete mich neben sie. Meine Hand fuhr über ihr blondes Haar.
"Mom! Wach auf! Du musst aus dem Fenster springen. Mom!"
Sie rührte sich noch immer nicht. Ihre Stirn glänzte vor Schweiß und der Blutsee vergrößerte sich immer mehr. Seltsamerweise hatte ich nicht den geringsten Hunger auf dieses Blut, aber darüber machte ich mir in diesen Augenblick keine Gedanken.
Der Rauch verdunkelte das Zimmer und das Licht ging mit einem letzten Knistern aus. Die Dunkelheit drückte mir auf das Gemüt.
Sie bekam Hustenkrämpfe, die sie beinahe nicht bändigen konnte. Ihr gesamter Leib krümmte sich unter dem Schmerz und dem Drang nach frischer Luft zu schnappen. Sie wurde ein wenig ruhiger und ihr Atem ging stoßweise.
"Mom. Steh doch auf. Flieh!", rief ich ihr zu, doch sie tat es nicht.
"Es ... Es tut mir ... leid."
Mom keuchte vor Anstrengung und rang nach Sauerstoff.
"San ... Sandy, meine ... Tochter. Verzeih mir. ... Gib auf ... Lil acht. Bitte."
Das letzte Wort war nur noch ein Flüstern und ich musste mich ein wenig vorbeugen um es zu verstehen. Ihr Körper krümmte sich noch mehrmals und dann lag sie still da.
Ich konnte sie nicht mehr sehen. Meine Mutter war für immer fort. Meine Hand griff in ihr Haar. Ich wollte sie nicht loslassen. Ich konnte nicht.
Ich schrie. Ich schrie vor Schmerz, Trauer und verlorener Liebe.
Und schreiend erwachte ich.
"Na, auch schon wach?", fragte jemand und etwas flog hart gegen meinen Kopf. Die Schmerzen wurden unangenehmer.
"Hier. Deiner."
Benommen öffnete ich die Augen und erkannte Tess die vor mir stand und auf etwas deutete, das neben mir lag.
"Albtraum?"
Mitfühlend sah sie mich an und ich konnte nur stumm nicken. Meine Freundin setzte sich und beugte sich über mich, um mir das Ding in die Hände zu drücken. Langsam wanderte mein Blick hinab und ich erblickte einen Plastikbeutel auf dem ein Etikett klebte. In dem Beutel war eine rote Flüssigkeit, die meine Reißzähne sofort ausfahren ließ. Der blutige Geruch lag schon in der Luft, das konnte nur bedeuten, dass manch einer in meiner Familie, seine Nahrung schon zu sich genommen hatte.
"Danke, Tess.", flüsterte ich ihr zu.
"Ja, schon gut. War nicht allzu schwierig, diese hier aufzutreiben. Aber dafür musst du mir erzählen, um was es in deinem Traum ging."
Ich nickte und schüttelte dann den Kopf. Ein Seufzer drang über meine Lippen. Die anderen Sunnyvamps gingen wieder ihren Interessen nach, obwohl sie mich vorher starr vor Angst angeblickt hatten. Sie hatten natürlich alles gespürt. Verdammt. Ich sollte ihnen helfen und nicht zusätzliche Schmerzen bereiten. Es musste doch eine Möglichkeit geben, zu lernen, meine Gefühle zu verbergen. Mein Blick wanderte wieder zu meiner Freundin.
"Es war so schrecklich. Sie ... Sie ... ."
"Schhhhh. Beruhige dich. Was sollen deine Vampire von dir denken?"
Sie hatte recht. Ich war eine Anführerin, egal wie gut Tess und ich befreundet waren, sie war noch immer ein Nightvamp und das durfte ich nie vergessen. Vermutlich war ich zu gemein, aber ich musste meiner Familie treu bleiben und keinem Nightvamp. Ich straffte meine Schultern und ließ meine Stimme fester klingen.
"Ich habe Mom gesehen."
Fragend blickte sie mich an.
"Und?"
"Ich habe sie vor meinen Augen ersticken sehen. Der Rauch war zu dicht und das Feuer konnte ich nicht stoppen. Ich konnte es nicht löschen oder verhindern, dass es sich ausbreitete. Mom war über ein Kabel gestolpert und hatte sich an der Tischkante den Kopf angeschlagen. Sie war schon bewusstlos, bevor sie starb."
Es war leider nur die halbe Wahrheit. Aber ich brachte es nicht über mich, ihr zu sagen, dass Mom sich für alles entschuldigt hatte und dass ich ihr verzieh. Ich konnte es ihr nicht erzählen und sie dürfte sich nicht dafür interessieren.
Nachdem ich einen Moment lang geschwiegen hatte und meine Freundin noch immer nichts sagte, blickte ich zu ihr auf. Finster sah Tess an mir vorüber, zu dem mit Decken verhängten Fenster. Dass sie wütend war, erkannte ich an ihren Kiefermuskeln, die sie bei ihrer Wut immer arbeiten ließ. Ich rückte ihr etwas näher und stupste sie mit
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