Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
nicht in ihrem Bett.
Ein Schatten huschte an mir vorbei und ich dachte ein männliches Gesicht zu erkennen. Vor allem spürte ich die Kälte, die dieses Wesen umgab und ein winziger Hass keimte in mir auf. Es war ein Nightvamp. Es musste einer gewesen sein. Ich wollte ihm nachlaufen, doch meine Beine trugen mich in die entgegengesetzte Richtung. Sie brachten mich zu dem Bett meiner Mom. Jetzt erblickte ich eine schwache Rauchsäule, die von der Decke emporstieg. Nach jeder Sekunde wurde der Rauch dichter und dunkler und dann erblickte ich das Feuer, das darunter loderte.
Nein. Nein. Nein. Ich muss ersticken.
Eilig streifte ich den Mantel von meinen Schultern, den ich seltsamerweise getragen hatte obwohl er nicht einmal mir gehörte, und schlug damit auf die Flammen ein, doch nichts geschah. Sie wurden nicht einmal kleiner.
Verdammt. Ich warf das Kleidungsstück von mir und flitzte in das Badezimmer. Ich wollte Wasser in einen Eimer füllen um damit das Feuer zu löschen. Doch ich bekam weder den Eimer zu fassen, noch konnte ich den Wasserhahn aufdrehen. Panik brach in mir aus und gehetzt blickte ich von einer Seite zur anderen. Es dauerte ein wenig, bis ich mich entscheiden konnte, wieder in das Schlafzimmer zu rennen.
Als ich in den Raum blickte, verschlug es mir die Sprache. Die Flammen hatten die Vorhänge erfasst und der Teppich, der vor dem Bett lag, loderte schon vor sich hin.
Hatte ich so lange mit der Entscheidung gebraucht oder war das Feuer so gierig schnell? Wo war Mom? Was konnte ich tun? Es war so, als wäre ich ein Geist oder ein Zuschauer, der nicht in das Spiel eingreifen konnte, obwohl die Mannschaft für die er war, verlor.
Schluchzend, aber ohne Tränen glitt ich an der Wand neben der Holztür zu Boden. Das Feuer fraß sich am Teppich entlang und kam mir immer näher. Es dauerte nicht einmal mehr drei Sekunden und die Flammen strichen mir sanft um meine Füße. Es tat nicht weh. Die Wärme die es spendete und das Licht, das es von sich gab, machten mich ein wenig glücklicher und ruhiger.
Nein, ich durfte nicht still sitzenbleiben und nichts tun. Ich sprang auf und lief in unser Wohnzimmer. Mom lag auf unserem Sofa, hatte die Augen geschlossen und schlief. Nebenbei zeigte das Fernsehgerät Romeo und Julia. Ich flitzte an ihre Seite.
"Mom!", rief ich, doch sie hörte mich nicht.
"Mom. Feuer! Feuer im Schlafzimmer!"
Noch immer keine Regung.
Verdammt! Meine Hände umfassten mein Haar und zogen. Der Schmerz half mir jedoch auch nicht weiter.
Wach auf. Verdammt nochmal! Wach auf!
Meine Mom regte sich und Hoffnung keimte wieder in mir auf. Aber die Enttäuschung ließ mich am Boden zerstört, auf das Sofa sinken. Sie hatte sich nur schlaftrunken auf die andere Seite gelegt und war dabei leider nicht aufgewacht.
Ich stützte mit den Händen meinen Kopf und wollte weinen. Die Zeit verging wie im Flug, meine Mom regte sich immer noch nicht und ich hatte keine Lust zu sehen, wie weit das Feuer sich schon vor gefressen hatte. Dass ich die Stimmen, von Romeo oder Julia nicht verstehen konnte, reizte meinen letzten Nerv. Durch das Fenster erkannte ich, dass die Welt draußen noch immer von einer Dunkelheit umgeben war.
Dann kam das Feuer. Es musste einen fürchterlichen Lärm gemacht haben, denn meine Mom erwachte und rieb sich müde die Augen. Erst als sie den Gestank in die Nase bekam, sprang sie ängstlich auf und rannte auf die Tür zu. Sie blieb ein paar Sekunden mit vor Schreck geweiteten Augen stehen und blickte in die Flammen, die stetig näher kamen.
Ich konnte nichts tun, auch wieviel Zeit vergangen war, wusste ich nicht. Die einzige Möglichkeit war, meine Mutter zu beobachten, wie sie immer wieder Wasser aus der Küche holte und versuchte das Feuer zu löschen. Doch es brachte nichts. An das Telefon konnte sie nicht mehr gelangen, da es im Schlafzimmer mit dem Teppich und allem anderen verbrannt war. Mom blickte zum Wohnzimmerfenster. Sie erschauderte und wollte nicht springen.
Plötzlich erhellte sich ihr Gesicht ein wenig und sie raste zum Bücherregal. Sie bückte sich und suchte nach etwas, vermutlich ihr Handy, fand es aber nicht. In ihren Augen standen verzweifelte Tränen, die ihr über die Wangen liefen.
Auf einmal schrie sie um Hilfe und nach Lil und mir. Mich wunderte es nicht einmal, dass ich nichts hören konnte, außer der Stimme meiner Mutter. Niemand sonst konnte ihr Geschrei vernehmen. Plötzlich sprang Mom auf, rannte zum Wohnzimmertisch, stolperte über ein Kabel
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