Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
mir."
Sie strich sich mit dem Handrücken über die Stirn.
"Ich glaube dir."
Ich glaube dir. Jetzt war es raus. Sie glaubte ihm wirklich. Vor Erleichterung fing sie an zu lächeln und kam wieder auf ihn zu. Ihre Wange lag an seiner Brust, als sie eine persönliche Frage an Luke stellte.
"Luke wen hattest du damals gebissen?"
Er versteifte sich und sein Lächeln verblasste. Tess war erschrocken. Hatte sie etwas Falsches gefragt? Scheint so. Als er nichts sagte, wollte sie ihm erklären, dass er nichts erzählen musste, wenn er nicht wollte. Doch er fing zu sprechen an. Jedoch nicht das, was sie erwartet hatte.
"Ich will darüber nicht sprechen. Etwas Schreckliches war passiert, als ich meinen Vertrauten gebissen hatte. Bei dir dürfte nichts passieren."
Hoffentlich.
Kapitel 5
Verrückt
Sandy
Ich wälzte mich im Bett hin und her. Der Schlaf wollte einfach nicht kommen. In meinem Kopf schwirrten verrückte Gedanken und Vermutungen.
Im Buch las ich die Geschichte einer Frau. Sie hatte sich in einen Vampir verwandelt und ihre Schmerzen könnten dieselben sein wie Tess sie hatte. Das jedoch würde heißen, dass sie noch mehr Schmerzenswellen bekommen würde.
Verdammt nochmal. Es ist nur eine Geschichte. Vampire gibt es nicht!
Ich dachte diesen Satz fortwährend und doch, ich zweifelte immer mehr daran. Also wurde ich verrückt. Fing es so an, wenn man verrückt wurde? Sollte ich meiner Mom sagen, dass ich nicht mehr ganz normal war? Nein, die würde mich für albern halten und über meine wirren Gedanken lachen.
Mein Wecker piepste einmal. Mitternacht.
Sandy, schlafe endlich ein . Morgen würde ich sehen, ob es bei Tess wirklich nur Magenkrämpfe waren. Ich würde lachen, wenn es wirklich so war. Aber wenn sie nicht da wäre, dann...
Schlaf jetzt!
Ich machte es mir auf einer Seite bequem und zählte Schäfchen, die über einen Weidezaun sprangen. Nach meiner Einschätzung schlief ich erst nach vielen Stunden ein, aber letztendlich, waren es doch nur zehn Minuten, die ich wach im Bett lag.
Ich schlenderte durch das dunkelste Schwarz, dass es gab. Nichts sah oder hörte ich und zuerst fühlte ich auch nichts. Doch plötzlich spürte ich einen leichten Luftzug. Mir lief es kalt den Rücken herunter. Etwas Verzweifeltes lag darin. So etwas wie ein Hilferuf.
Eine Stimme rief mir zu. Eine bekannte Stimme. Ich dachte die Worte zu verstehen.
"San. Ich brauche deine Hilfe."
Es war Tess und ihre Stimme sprühte vor Angst und Selbsthass zugleich. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Was tat sie hier? Es war mein Traum und mein ruhiger Schlaf.
"Bitte, hilf mir."
Gestresst blickte ich um mich und versuchte in die Richtung zu laufen, in der ich die Hilfeschreie vermutete.
"Hilf mir."
Ich rannte. Mir stand der Schweiß auf der Stirn.
"Tess, was soll ich tun? Wo bist du?"
" Hilf mir ."
Nur noch ein leises Echo wiederholte Theresas Worte, sonst kam nichts. Keine Antwort und auch der Wind hörte auf. Ich blieb stehen.
"Tess!"
Ich schreckte auf. Steif saß ich im Bett, die Augen starr aufgerissen und blickte an die Wand. Mein Herz pochte, stolperte und pochte erneut. So ging es eine ganze Weile. Mein Atem stockte und ich spürte, wie mir der Schweiß von der Stirn rann.
"Tess?", flüsterte ich.
Erst allmählich kehrte mein Verstand zurück.
Es war nur ein Traum. Nur ein Traum, mehr nicht.
Ich war verrückt und wurde es immer mehr. Meine Hand suchte nach dem Wecker und bekam ihn zu fassen. Fünf vor sechs Uhr. In etwa zwei Stunden fing die Schule an. Na, wenigstens heute könnte ich pünktlich kommen, wenn nichts dazwischen kam.
Mit dem Handrücken strich ich mir über die Stirn. Nachdem ich mich im Sitzen ein wenig gestreckt hatte, stieg ich aus dem Bett. Mein Körper protestierte. Was war los? Woher hatte ich einen Muskelkater?
Ein Gähnen entschlüpfte mir. Ich fühlte mich schlapp und überhaupt nicht ausgeruht. Das Einzige, was dagegen helfen konnte, war ein warmes Bad. Genau das brauchte ich.
Ich ging ins Badezimmer, das gleich neben meinem Zimmer lag und füllte die Wanne mit dampfendem heißen Wasser. Nebenbei zog ich mich aus und warf meine Haare über die Schultern.
Ich ließ mich stöhnend ins Wasser gleiten. Es war schon eine kleine Ewigkeit her, seitdem ich das letzte Mal gebadet hatte. Es fühlte sich wie ein neues Erlebnis an. Ruhe und Sorglosigkeit breitete sich aus. Ich döste für einige Minuten weg.
Ein singender Vogel, der auf dem Fensterbrett saß, weckte mich
Weitere Kostenlose Bücher