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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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wieder. Genug für heute. Widerstrebend stieg ich aus dem Wasser. Ich schnappte mir ein Handtuch und wickelte mich fest darin ein. Das Wasser ließ ich ablaufen und schaltete den Ofen an.
    Die warme Luft, die mir entgegen strömte, tat mir gut. Mit einem zweitem kleineren Handtuch rubbelte ich mein Haar trocken. Nach einem kurzen Moment, zog ich mich an und sah erneut auf die Uhr. Ich hatte noch etwa eine Stunde Zeit. Was?! Eine ganze Stunde war ich im Bad. Kaum zu glauben.
    Ich fasste einen Entschluss, aber dafür musste ich mich beeilen, denn sonst würde ich wieder zu spät zur Schule kommen. Schnell aß ich mein Müsli und hörte im Nebenzimmer Lil leise atmen. Ich grinste. Dieser kleine Augenblick lenkte mich einen Moment lang von meinem Vorhaben ab und ich vergaß die Ereignisse des letzten Tages. Niemals war ich so verwirrt wie heute.
    Als die Müslischüssel leer war, stand ich auf und schob den Stuhl zurück. Langsam ging ich die Treppe nach oben und zog mir den Mantel über. Wärme hüllte mich ein und schützte mich vor der ständigen Kälte draußen. Eilig huschte ich ins Auto und rollte von der Einfahrt. Im Fenster sah ich Sam in den Garten huschen, vorsichtig und wachsam. So, als würde er etwas jagen.
    Ich gab Gas. Ich wusste nicht was mich ritt, aber ich war so neugierig und ich würde nicht Ruhe geben, wenn ich nicht selbst einmal dort gewesen war. Die Welt brauste an mir vorbei. Bäume und Häuser.
    Die Sonne war hinter gräulichen Wolken verdeckt. Es war besser als Regen. Mehr konnte man auch die nächsten Wochen nicht erwarten, da müsste schon ein Wunder geschehen. Pah, als würde sich das Wetter hier jemals ändern. Schon seit einigen Jahrhunderten, heißt es, war das Wetter in dieser Gegend so.
    Ich seufzte. Dieser Ort hatte seine Vor und Nachteile, aber welcher hatte dies nicht. Jetzt bog ich in die Straße ein, in die ich wollte. Carolinerstraße.
    Ich glaubte nicht an die Gangster mit roten Kontaktlinsen, aber ich hatte das Gefühl, dass es mit diesem Ort nicht zu Spaßen war.
    "Da, die Schiffscontainer," sprach ich laut zu mir. Das Brummen des Motors verstummte. Ich richtete mich im Sitz auf und wartete. Auf was ich wartete, wusste ich nicht.
    Ein seltsames Gefühl rührte sich in meinem Magen. Überall vermutete ich Augen. Augen die mich anstarrten. Ich wurde noch verrückter. Aber den Gedanken beobachtet zu werden, bekam ich einfach nicht los. Ich ließ meinen Blick über die Umgebung schweifen, ohne dass ich was erkennen konnte.
    Meine Augen wanderten zum Armaturenbrett meines Autos. Verdammt. Ich hatte die Zeit total übersehen. Och nein. Auch heute würde ich zu spät in den Unterricht kommen. Ich seufzte und wieder brummte mein Auto die Straßen entlang. Irgendwie hatte ich mir mehr erwartet. Was hatte ich jetzt erreicht?
    Da ist nichts. Nur etwas, das sich die Leute ausgedacht hatten. Aber ich hatte ein kleines Nagen in meinem Bauch, das ich mit meinem restlichen gesunden Menschenverstand zu unterdrücken versuchte.
    An der Schule angekommen, suchte ich mir einen Parkplatz zwischen zwei riesigen, roten Autos. Eilig stieg ich aus und lief los. Einen kurzen Blick warf ich nach hinten und sah die Parkplatzwärter, die mein altes gebrechliches Auto begutachteten.
    Zweifelnd an meinem Verstand, lief ich weiter in das Gebäude hinein, zu meinem Klassenzimmer. Schnell warf ich einen Blick auf die Uhr, die im Flur hing. Zehn nach acht. Okay, ich war auch schon mal später angekommen.
    Ja, das war an einem regnerischen Tag. Meine Mom hatte abermals einen Weinanfall gehabt und ich konnte nicht einfach gehen. Ich hatte länger als gedacht gebraucht, sie zu trösten. Tja, damals hatte ich noch etwas zur Strafe schreiben müssen.
    Ich hob die Hand und klopfte an. Ohne abzuwarten, ob mich jemand hereinbat, machte ich die Türe auf. Der erste Blick, der mir auffiel, war der von Mr. Algen, unserem Geschichtslehrer. Finster und genervt war seine Haltung und auch seine Augen. Ich hasste Geschichte und deshalb hasste er mich. Dagegen war nichts zu machen.
    "Zoe, erzähle Sandy bitte alles, was ich euch gesagt habe."
    Das Mädchen mit den schwarzen Haaren nickte. Ich kannte sie kaum. Zoe war richtig schüchtern und sprach sonst auch kein Wort. Mit niemandem.
    Während sie sprach, blickte ich weiterhin nur den Lehrer an, um den feindseligen Blicken der anderen nicht zu begegnen. Zoe erzählte von einem Referat, das wir spätestens in zwei Wochen halten müssten. Mit nur einem Ohr hörte ich zu.
    Ich

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