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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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wusste, dass Tess nicht hier war. Mein Herz hatte es mir schon voraus gesagt, mein Verstand jedoch sträubte sich dagegen. Könnte sie möglicherweise doch schwer erkrankt sein und blieb deshalb von der Schule fern?
    Obwohl sich meine eigenen Probleme häuften, ließ sich meine Freundin nicht in den Hintergrund schieben. Andauernd wanderten meine Augen zu dem leeren Tisch, an dem Tess und ich üblicherweise saßen.
    Plötzlich schoss mir etwas anderes durch den Kopf. Das Bild mit den riesigen Schiffscontainern und die Stimme des Nachrichtensprechers. Gangster mit roten Augen. Nein, das stimmte nicht. Obwohl ich bei dem Gedanken Angst bekam, fühlte ich, dass ich nochmal dort hin musste. Sonst würde ich vor Sorge nicht mehr in Ruhe schlafen können.
    Im Hintergrund hörte ich jemanden lachen. Blitzartig wurde mir wieder bewusst, dass ich in einem Klassenzimmer stand und den Lehrer mit offenem Mund anstarrte. Mein Gesicht wurde knallrot und meine Knie weich.
    "Setz dich", sagte Mr. Algen mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Ich wollte schon meine ersten Schritte machen, als er mit strengem Ton fortfuhr.
    "Ich werde deiner Erziehungsberechtigen, einen von mir erteilten Verweis, für unanständiges Verhalten ausliefern."
    Mir klappte die Kinnlade herunter.
    "Dazu wirst du einen fünfseitigen Aufsatz mitbringen, der von richtigem Verhalten im Unterricht handelt."
    Ich war empört, eine so harte Strafe hatte ich noch nie bekommen. Jetzt hasste ich diesen Idioten mehr, als je zuvor.
    Mein Mund schloss sich und formte sich zu einem Lächeln. Verwundertes Gemurmel drang zu mir herüber. Ich wusste nicht genau was ich tat, aber ich wusste mein Leben war sowieso am Ende. Ich wurde verrückt und es konnte mir nichts mehr passieren, dachte ich.
    Also tat ich, was mich gerade bewegte. Ich lachte, bis mir fast die Tränen aus den Augen traten. Mit einem Schritt drehte ich mich geschmeidig und mit wehendem Haar um. An der Tür blieb ich noch einmal stehen und sah in das verärgerte Gesicht, meines Lehrers.
    Kindisch streckte ich Mr. Algen die Zunge heraus und fing wieder an zu lachen. Dabei flogen nasse Tropfen auf den Fußboden und er verzog vor Ekel sein dickes Gesicht. Mit meinem rechten Handrücken, wischte ich mir über den Mund.
    "By, Martin. Ich wünsche dir noch ein sehr schönes Leben als Lehrer."
    Nach diesen Worten drehte ich mich um und verschwand. Ich ging davon aus, dass ich von der Schule fliegen würde und er nicht mehr mein Lehrer sei. Daher konnte ich ihn doch bei seinem Vornamen ansprechen, oder nicht?
    Außer den zwei Parkplatzwärtern, die mich misstrauisch beäugten, begegnete mir keine Menschenseele auf dem Weg zum Auto. Mir graute es zurückzudenken, was ich getan hatte, aber jetzt ist es schon geschehen.
    Froh darüber das Schulgelände endlich für immer verlassen zu können, überlegte ich was ich noch alles unternehmen wollte, bevor meine Mom mich umbrachte. Meine Mutter würde die Krise kriegen, wenn sie erfuhr, dass ich von der Schule geflogen war. Oh, Mann. Leider ließ sich dieser Augenblick nicht verhindern.
    Doch wohin jetzt?
    Die einzige Idee, die mir in den Sinn kam, war erneut zu dem Ort zu fahren, an den ich noch immer denken musste. Wieder brauste die Welt an mir vorbei.
    Mom und die Schule schob ich im Moment beiseite. Ich konnte nicht mehr still sitzen, seit Tess aus der Schule verschwunden war. Meine Gedanken hingen fortwährend bei Vampiren und so einem Käse. Auch hatte mein Herz die ganze Zeit große Furcht. Wovor? Keine Ahnung.
    Nur wenige Minuten später war ich dort. Die riesigen, grünen Container ragten vor mir in die Höhe. Es dauerte nicht lange und schon fühlte ich mich abermals beobachtet. Ich wollte Gas geben und verschwinden, doch meine Neugier hielt mich davon ab.
    Schweiß stand mir auf der Stirn, als ich den Motor abschaltete. Was mache ich hier eigentlich? Die Polizei sollte sich um diesen Ort kümmern, aber weit und breit war keine Uniform zu sehen, die im düsteren Sonnenlicht aufblitzte.
    Ich selbst, fühlte mich wie ein Detektiv, der lebensmüde war. Einen Fehler durfte ich mir nicht erlauben. Lil und auch Mom würden sich Sorgen machen und wenn sie mich fanden, dann im welchem.... Ach, Quatsch am Ende würde sich alles, als ein Kinderstreich entpuppen. Also warum hast du so viel Angst, San?
    Ich stieg aus meinem kleinen, roten Auto und schloss die Tür so leise, dass selbst ich lauschen musste, um das leise Klicken zu hören. Ich straffte meine Schultern um

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