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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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verschwand.
    Nie wieder sah ich oder hörte ich etwas von der Alten. Auf dem Rückweg zum Park zweifelte ich sogar an der Existenz der Frau. Sie hatte viel zu mir gesprochen und doch hatte ich nichts verstanden. Wer findet mich und warum soll ich das Licht nicht vergessen?
    Plötzlich schnappte ich nach Luft. Ich erinnerte mich wieder an den Traum, den ich hatte, bevor das Chaos begonnen hatte. Ich hatte getanzt, mit einem wunderschönen jungen Mann, doch im Anschluss war er verschwunden und ich war allein.
    Stimmen. Da waren doch Stimmen gewesen und hatte nicht eine gesagt, ich sollte das Licht nicht vergessen? Ja genau, jetzt erinnerte ich mich wieder. Das Licht.
    Was sollte das?
    Was wird auf mich zukommen und wem konnte ich nicht vertrauen?
    Zu viele Fragen an einem Tag und keine konnte ich beantworten. Ich passte immer auf Lil auf, auch wenn Mom nicht zuhause war. Mit der Hand fuhr ich mir über die Stirn. Mir wurde schwindelig und übel. Ich musste an einem anderen Ort über diese Dinge nachdenken.
    Stopp. Meine Beine kamen zum Stillstand. Eine Frau, die einen Kinderwagen an mir vorbei schob, starrte mich misstrauisch an. Ich achtete nicht auf sie.
    Hatte Tess etwas damit zu tun? Ach, quatsch. Ich ging wieder den Weg zurück, den wir genommen hatten.
    Der Park war vor meinen Augen, doch meine Bank war nicht mehr frei. Zwei Obdachlose ließen sich gerade darauf nieder und stellten ihre fast leeren Bierflaschen neben sich auf das glatte Holz. Woher sie wohl das Bier hatten? Besoffen waren sie schon jetzt. Das erkannte ich an ihren abgehakten Bewegungen und hörte  ihre Stimmen. Sie sprachen nicht, sondern johlten sich gegenseitig ins Ohr.
    Meine Nerven waren blank. Es war zu viel geschehen an diesem und an dem letzten Tag. Ich war gereizt und gestresst. Viel musste ich überdenken und nun saßen diese Kerle auf meinem Platz!
    Mir reichte es! Sie hatten nichts auf dieser Bank verloren!
    Wütend stapfte ich auf die beiden zu. Erst nachdem ich das Wort erhoben hatte, viel mir ein, dass das ein öffentlicher Ort war und dass sich jeder hinsetzten konnte wohin er wollte.
    "Ihr Mistkerle! Runter hier. Auf der Stelle."
    Meine Stimme wurde abrupt leiser und ängstlicher.
    Ich taumelte zurück, als der Größere der beiden aufstand und mich über zwei Köpfe überragte. Oh, Gott. Ein Riese!
    Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Der Andere grinste über das ganze Gesicht, dabei formte sich seine rechte Hälfte etwas komisch. Er war auf einer Seite gelähmt, schoss es mir durch den Kopf. Ein wenig war ich zufrieden mit seiner Grimasse. Auch er stand auf und beide kamen einige Schritte näher.
    Ich wirbelte herum und wollte schon fortrennen, doch plötzlich stand ein anderer Mann hinter mir und versperrte mir den Weg.
    Er war hübsch, wenn man die große fette Narbe übersah, die sich über die gesamte linke Wange zog. Grüne Augen, die im Dunkeln leuchteten, wie die Augen einer gemeinen Schlange.
    Ich schauderte, aber ich riss meinen ganzen Mut zusammen und brüllte:
    "Was wollt ihr von mir!"
    Tränen traten mir in die Augen. Trotzig wischte ich sie fort.
    "Lasst mich in Ruhe!"
    Meine Nerven lagen blank. Hastig sah ich mich nach Hilfe um, aber da war natürlich niemand zu sehen. Waren es die Männer, die mich finden sollten? Nein. Ich glaubte es nicht. Sie waren zu betrunken, um irgendwem auf der Fährte zu sein.
    "Wir wollen dich , Kleine."
    "Jeder wird was von dir abbekommen", der Mann, mit der Narbe, lachte schallend. Ein ekelhaftes Lachen. Ich wusste genau, was sie von mir wollten. Was wollten denn solche Kerle, wie diese, sonst von einer Frau.
    "Idiot!", war alles was ich herausbekam. Oder nein, ein Schlag mit der Faust in sein vernarbtes Gesicht kam noch hinterdrein. Jetzt war ich es, die grinste.
    Seine Augen wurden schmal vor Wut und auch mein Ärger stieg. Die anderen Beiden hatte ich ausgeblendet und so hörte ich auch nicht die Anfeuerungsrufe, die mir galten. Ich schnaubte und sah in diese giftigen Augen.
    Doch plötzlich entspannte ich mich wieder und lächelte. Er war verwirrt. Ich wusste, ich war verrückt. Mein Lachen schallte über den gesamten Park.
    "Bin ich froh euch getroffen zu haben. Ich hatte es unter den reichen Leuten nicht mehr ausgehalten. Mir war schwindelig und deshalb bin ich hierher gekommen."
    Ich schlug meine Hand gegen die Stirn und tat so, als würde ich umkippen. Was mich in diesem Moment geritten hatte, wusste ich nicht genau. Ich hatte einfach auf meine Instinkte gehört.
    "Und jetzt

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