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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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ist mir auch noch übel."
    Ich beugte mich vor, so als müsste ich mich übergeben. Okay, die Obdachlosen waren wirklich total betrunken.
    "Eine Ohnmächtige können wir hier nicht brauchen."
    Beinahe hätte ich wieder laut losgelacht. Ich riss mich aber zusammen. Sogar die Sonne, die hoch über den Wolken hing spendete mir Kraft.
    Der Hübsche trat einen Schritt näher und das war der richtige Moment. Ich rannte los und rammte ihm meinen Kopf direkt in die Magengrube. Der Mann stolperte zurück und keuchte. Ich verlor keine einzige Sekunde und lief.
    Mein Auto kam immer näher, aber ich hörte Rufe und Schritte, die nicht mehr weit fort waren. Ihre Beine waren länger als die meinen und so hätten sie mich gleich eingeholt.
    Ich lief so schnell ich konnte. Zügig war ich dort, riss die unverschlossene Autotür auf und hechtete hinein. Die Männer kamen zu spät. Ich hatte schon gestartet und fuhr los, doch der Mann mit dem schlaffen Gesicht warf seine Bierflasche gegen das Heckfenster. Die Flasche zersprang und hinterließ einen mächtigen Riss. Meine Wut stieg mir bis zum Kopf. Schneller als erlaubt, brauste ich ein paar Straßen entlang.
    Zuviel! Es wird wohl noch mehr heute geschehen . Der Tag war noch jung und der Ärger meiner Mom blieb mir nicht erspart.
    Schreien. Ja, richtig brüllen wollte ich. Der ganze Stress stieg mir bis zum Hals. Ich fuhr geradewegs nach Hause, obwohl sich alles in mir widerstrebte.
    Laut brüllend schaltete ich das Radio an. Ich hörte die Musik nicht wirklich, meine Gedanken kreisten noch immer um das Erlebte. Oh Mann, was für ein Vormittag.
    Meine Freundin war ein Vampir. Zumindest traf das als einzige Möglichkeit zu. Eine alte Frau bombardierte mich mit verschiedenen Informationen, von denen ich keine Ahnung hatte und nun diese Penner.
    Mein Herz wurde ruhiger und ich atmete wieder normal. Als ich zur Vernunft kam, machte ich die Musik etwas leiser.
    Die dunklen Wolken erbrachen große, dicke Regentropfen. Fünf, sechs, sieben klatschten mir gegen die Fahrerscheibe. Ich erkannte die Gegend, in der ich wohnte und es dauerte nur noch zehn Sekunden bis ich auf der Einfahrt stand.
    Mich würde es nicht wundern, wenn ich in der nächsten Zeit einen Herzinfarkt erleiden würde. Mein Herz galoppierte schon wieder in meiner Brust.
    Langsam stieg ich aus. Atmete tief ein und aus. Nach alldem heute, könnte ich mich aufs Bett werfen.
    Sam kam nicht. Er musste im Haus sein. Ängstlich ging ich durch die Wohnungstür und die Treppe hinauf. Meinen Mantel warf ich eilig über das Treppengeländer.
    Ich hörte Kate schon schluchzen. Hatte die Schule schon angerufen und hatten sie mich wirklich hinausgeworfen? Die Schule war streng. Sehr streng. Aber kein anderes Gymnasium hier in der Gegend war besser. Über jede der anderen Schulen wurde geschimpft und gejammert.
    Im Wohnzimmer saß der Kater auf dem Sofa, putzte sein Fell und ignorierte die Geschehnisse um ihn herum.
    Mom stand aufrecht und steif in der Küche. Packte einen Teller nach dem anderen und trocknete ab. Danach stellte sie sie krachend zurück ins Regal. Dass noch nichts zerbrochen war, wunderte mich.
    Eine Weile stand ich angelehnt am Türrahmen und sah ihr zu. Mir tat sie leid. Ich hätte mich wirklich in der Schule etwas bremsen müssen. Meine Mom hatte doch schon genug Probleme und jetzt das.
    Traurig schüttelte ich den Kopf. Ich räusperte mich. Im selben Augenblick wirbelte sie herum und funkelte mich wütend mit geröteten Augen an. Ihr gesamtes Gesicht war so rot wie eine Tomate und wurde nun purpur. Oh, nicht dass sie noch platzte.
    "Wie konntest du nur?", giftete sie mich an.
    Allein der Ton ließ mich zusammenzucken. Noch nie hatte sie so hart mit mir gesprochen. Sie schnappte nach Luft und drehte sich wieder ihrer Arbeit zu. Ich wusste, sie tat das nur, um ihre Tränen zu verbergen, die ihr abermals über die Wangen liefen.
    "Mom."
    Meine Stimme klang kleinlaut. Am liebsten wäre ich im Boden versunken. Eigentlich sollte ich heulen und nicht sie. Ich war wirklich am Ende und musste jetzt auch noch ihre Laune über mich ergehen lassen. Aber ich wollte ihr alles erzählen, was an diesem Tag geschehen war.
    "Ich, ich  wollte..."
    "Nein, sprich nicht."
    Langsam wandte sie sich wieder mir zu und wischte sich die Tränen von den Wangen.
    "Du... du... Wie konntest du mir das antun? Ich habe keinen Job. Wie glaubst du, sollte ich das Geld für eine neue Schule herbekommen. Du bist doch total verrückt!"
    Nun stieg auch in mir

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