Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
Was tat ich hier überhaupt? Wer hatte mich zu einer Anführerin gemacht? War ich das überhaupt?
Mein Magen verkrampfte sich. Ich sollte alles ein wenig lockerer hinnehmen. Wahrscheinlich erwartete ich einfach zu viel auf einmal von den Sunnyvamps.
Alle blickten mich unbehaglich an. Sie mussten meine Unruhe spüren. Nur Lil blieb ruhig und cool. Langsam ging sie zu Arianna und fasste sie an den Schultern. Die junge Vampirin zuckte erschrocken zusammen und wirbelte ein wenig zu schnell herum. Oh, nein. Das musste ich auch noch klären.
"Arianna."
Mein Blick wanderte zu den Männern und blickte sie fragend an. Verlegen schüttelte sich der mit dem Vollbart. Vermutlich der Ältere.
"Ich bin Frank und er ist Edward. Aber auch Eddi genannt, stimmts?"
Eddi nickte schnell. Franks Stimme war tief und brummig. Aber laut und mächtig. Er schien sehr sympathisch zu sein.
"Okay, Arianna, Eddi und Frank ihr seid ja nun welche von uns und ich weiß nicht, wie viel ihr schon über unsere Existenz wisst. Jedoch will ich nochmal erwähnen, dass ich darauf bestanden habe nur das Blut von Verletzten zu trinken.
Von Menschen, deren Leben zu Ende geht oder Schlimmeres erwartet wird. Ich möchte nicht, dass jemand einen gesunden Menschen beißt. Denkt nicht nur an euren Hunger. Derjenige, der gebissen wird, muss das Leben leben, das ihr für ihn wählt. Bitte denkt daran. Wir sind keine Killermaschinen.
Und Arianna. Beherrsche dich bitte, gegenüber meiner Schwester. Sie ist mir teuer und lieb.
Und noch ein Tipp. Ich rate euch, wenn es dunkel wird zusammen zu bleiben."
Rose und Isabell nickten zur Betonung.
"Ja. Aber warum? Wir sind doch jetzt Vampire oder war es doch nur eine gemeine Lüge."
"Nein. und Ja. Wir sind Vampire, aber wir nennen uns Sunnyvamps. Vampire der Sonne. Es gibt noch andere. Die Nightvamps. Wir haben einen schlechten Ruf bei ihnen und sie bei uns. Es entsteht ein seltsamer Hass zwischen manchen von ihnen und uns. Ich kann es nicht genau erklären. Die Zeit wird es euch schon noch zeigen."
Ich war fertig und meine Stimme begann zu schwanken. Warum musste ich diesen Teil immer übernehmen. Es könnte doch auch Maik erklären, oder nicht?
Sie spürten meine Gefühle. So wussten sie, ob ich sie belog oder nicht. Und wenn schon. Ich musste mich jetzt setzen. Langsam ließ ich mich neben Eddi auf das Sofa sinken. Aber ich ließ die anderen mit den Gedanken allein und wandte mich an Maik. Er hatte meine Reden ruhig und gelassen hingenommen. Obwohl ich ihm ansah, dass er sich Sorgen um mich machte.
Um mich! Kaum zu fassen. Wo war ich hier nur gelandet?
"Maik wir brauchen mehr Platz. Tut mir leid. Aber du siehst selbst, die Wohnung ist zu klein."
Meine Stimme war sanft und mitfühlend und doch zuckte der starke Vampir zusammen. Er wusste was das zu bedeuten hatte. Wir würden etwas Neues finden und auch Maik würde dort einziehen. Entweder er ließ seine Wohnung leer stehen oder er verkaufte sie. Es war eine schwere Entscheidung. Aber es war eine Entscheidung, die nur er alleine treffen konnte. Doch er nickte verständnisvoll.
"Ja, ich verstehe. Es war dumm von mir zu glauben, meine Wohnung wäre die Lösung. Nun, es muss ein großer Ort sein und einer, auf den die Nightvamps nicht zufällig stoßen können."
Daran hatte ich schon gedacht und mir war auch noch kein Ort eingefallen, der wirklich passen könnte.
Aber vielleicht kannten ...?
"Ich kenne einen geeigneten Platz."
Die brummige Stimme kam von meiner Linken. Franks Augen glitzerten vor Belustigung.
"Doch müsste der ein wenig aufgeputzt werden. Sieht bestimmt noch nicht sehr gemütlich aus."
"Sag schon, wo? Und jetzt erkläre uns nicht, dass du an eine Brücke dachtest."
Er fing an wie ein Bär zu lachen. Seine brummigen Töne ließen das Sofa unter mir vibrieren.
"Nein! Natürlich nicht. Ich würde doch niemals freiwillig unter eine Brücke ziehen. Ich bin zwar älter als ihr alle hier. Aber noch lange kein Penner. Nein. Ich dachte an eine Lagerhalle. Nicht weit von hier. Sie steht leer. Seit ... seit ... etwa drei Jahren. Leere Schränke und Schreibtische müssten sich noch dort befinden, aber der Platz ist groß."
Da hatte er Recht. Eine Lagerhalle. Darauf wäre ich nie gekommen. Es wäre genug Platz für uns und die, die in den nächsten Tagen dazukommen würden. Doch es hörte sich nicht sehr gemütlich an.
"Woher kennst du die Lagerhalle?", fragte Maik hinter mir. Ein kleines Misstrauen lag in seiner Stimme, aber die verschwand
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