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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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einem den Verstand rauben konnten. Dazu kam noch die Leere, die das Herz verzehren wollte. Ich kannte das.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich sollte nicht selbst in diesem Augenblick in meinen Gefühlen ertrinken, sondern Susan mein Mitgefühl mitteilen. Langsam umrundete ich das Grab und legte der Schwarzhaarigen meine Hand auf die Schulter. Sie rührte sich nicht. Als statt dem Loch, nur noch ein Berg lockerer Erde zu sehen war, fragte ich sie liebevoll ob sie mit hineingehen wollte.
    Eine Sekunde lang bewegte sie sich noch immer nicht, anschließend schüttelte sie leicht aber bestimmt den Kopf und kniete sich neben dem Grab nieder. Ihre Hände legte sie auf die weiche Erde.
    Mit einem Nicken deutete ich Eddi und Arianna, mir ins Haus zu folgen. Sie widersprachen mir nicht, sondern bestiegen gehorsam mit mir die Treppe zu Maiks Wohnung. Oben angekommen, ließ ich mich erschöpft auf dem Sofa nieder. Niemand war da, wie wir es schon vermutet hatten.
    "Was für ein Tag. Ich frage mich, wie lange ich diesen Stress noch durchhalten kann. Vielleicht einen Tag. Mehr oder weniger. Ufff."
    Meine Freunde setzten sich neben mich und mir kam es so vor, als gähnten wir alle im selben Moment. Ich lachte kurz auf.
    Die Sekunden strichen nur so dahin und niemand sprach ein Wort. Neben mir spannte sich Eddi an. Dachte er etwa, ich würde ihn wieder über seine seltsame Fähigkeit befragen? Nein danke. Heute nicht mehr.
    "Hey, Leute. Ich frag mich noch immer, warum Susan kein Telefon im Haus hatte. Oder warum kein Nachbar ihr zu Hilfe gekommen war. Ich finde einfach keinen Reim darauf."
    Der Vampir entspannte sich wieder.
    "Ja, ich weiß es auch nicht und ich hoffe noch immer, dass wir sie morgen danach fragen können, sofern sie bereit dafür sein wird. Oder sagen wir einmal, falls uns nicht wieder etwas dazwischen kommt und uns die Sache vergessen lässt."
    Er grinste über das ganze Gesicht und in der selben Sekunde stürmte Lil herein. Ihre Wangen waren gerötet und sie atmete schwer. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Vor Schwäche stützte sie sich auf die Knie und keuchte: "Das ... müsst ihr euch ... ansehen. Es ist ... fantastisch."
    "Schwesterchen, hol erst einmal tief Luft."
    Sie machte noch einen tiefen Atemzug und begann wieder von Neuem.
    "Das glaubt ihr mir nicht. Das Lagerhaus ist einfach der Traum. Zuerst waren Regale und Schränke im Weg gestanden, die wir auf den Dachboden getragen haben. Mann, oh Mann. San wusstest du, dass Frank sich mit Blumen und Bildern auskennt. Er machte sie dort an die Wand, wo es immer genau richtig passte. Einen roten Teppich hatten wir in das Lagerzimmer gelegt, einen riesigen Weinroten. Der war auf dem Dachboden. Genau wie eine Unmenge von Matratzen. Frank sagte, dass dort eine Firma, die sich mit solchen Dingen beschäftigt, Matratzen abgestellt hatte. Uff."
    Jetzt rang meine Schwester um Atem und im selben Moment kamen Maik und Frank durch die Tür herein.
    "Nicht so stürmisch, Lilchen.", sagte Maik und lachte.
    "Hey, nenne mich nicht so!"
    "Merk ich mir, Lilchen."
    Lil baute sich vor ihm wütend auf und beäugte ihn misstrauisch.
    "Du gemeiner Hund."
    Wütend schloss sie die Augen. Sie setzte sich ganz dicht neben mich. Eddi gab seinen Platz dafür frei und rückte ein wenig ab. Maik kniete sich auf den Boden und Frank setzte sich auf die kleine Kante, die ihm noch blieb.
    "Wir können später unsere Sachen packen und dort noch heute einziehen. Aber es stimmt schon. Wir haben es richtig verzaubert. Nun, Frank war der Zauberer."
    "Nein, nicht nur ich. Ihr habt auch viel geleistet. Alleine hätte ich das nicht geschafft."
    Maik nickte ihm dankend zu.
    "Schon klar. Aber das ist nett von dir."
    Stopp! Dieser Blick, den Maik Frank zugeworfen hatte, der war nicht normal. War Maik etwa schwul? Ach, Käse. Meine Fantasie hing mir schon bis zum Hals raus. Doch die Idee konnte ich nicht vollständig verdrängen.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, dass Lil und Arianna die Köpfe zusammengesteckt hatten und über die Ereignisse des Tages tuschelten. Typisch kleine Kinder. Mussten immer voreilig sein. Aber sie hatten recht. Damit müssen wir jetzt auch einmal beginnen. Es konnte noch länger dauern, bis Rose und Isabell kommen würden.
    "Wer beginnt mit dem Erzählen?"
    "Fang an.", rief Frank und wies auf mich.
    War ja klar. Ich stöhnte auf, raffte mich zusammen und begann zu erzählen. Seltsamerweise ließ ich von ganz alleine den Teil aus,  wie Eddi Susan aufgespürt hatte. Ich ersetzte

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