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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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idiotisch und verwirrend. Aber ich glaubte ihm aufs Wort. Jeder, der dabei gewesen wäre, hätte es ihm geglaubt. Es war alles so lebhaft.
    Hieße das, dass Eddi Menschen aufspüren konnte, die unsere Hilfe brauchten? Wenn ja, wäre diese Gabe ein ernsthaftes Ass für uns. Ein richtiger Vorteil.
    Warte. War es vielleicht sogar seine Gabe? So wie Roses Schnelligkeit und meine Supersprünge. Gehörte Maiks Stärke dann auch dazu? Könnten Arianna, Frank, Isabell und Susan auch besondere Fähigkeiten aufweisen oder hatten sie sie nur noch nicht entdeckt?
    Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Arianna, die neben mir selbstbewusst dahinschritt. Sie war über Eddies Antwort nicht einmal verwirrt gewesen. Sie hatte so wie ein kleines Kind gegrinst, das ein Überraschungsei bekam in dem etwas Wundervolles steckte.
    Wusste sie etwas, dass sie uns nicht …?
    Ach Käse. Sie war höchstens zehn und nicht älter. Alle normalen zehnjährigen Kinder verraten Geheimnisse und ihre Fähigkeiten posaunen sie in der Gegend herum. Jedoch war sie kein normales zehnjähriges Mädchen.
    Wir traten schweigend auf eine Straße, die wieder belebter war, als die Gassen, die wir passiert hatten. Susan zog das Tuch fester um das tote Kind und in ihren Augen lag ein gehetzter Ausdruck.
    Arme Susan.
    Eine ältere Frau mit einem Mädchen, das sich so an ihre Hand klammerte, als ginge es um ihr Leben, blickte uns ängstlich hinterher. Oh, nein. Konnte man doch so gut das Blut erkennen. Oder hatte ich meinen Mund nicht gut genug abgewischt?
    Einfach weitergehen und ignorieren.
    Unser Weg führte nicht lange ruhelos weiter. Bald blickte uns ein Mann, mit einem schwarzen Vollbart und mit einer Glatze an und murmelte etwas, dass sich anhörte wie Mörder oder Hexen. Ein kalter Schauer jagte über meinen Rücken. Mein Schritt beschleunigte sich und erst als wir in Maiks Straße einbogen, atmete ich erleichtert auf.
    Verdammt, Susan brauchte neue Klamotten. Vielleicht hatte Rose noch eine weitere Ersatzkleidung zur Hand.
    Die Mülltonne war noch immer nicht geleert worden und eine kleine graue Maus nagte an einer Dose, huschte anschließend zu einer Plastikschale, die aussah als wären da richtig schöne Schnitzel verpackt gewesen, um dann wieder zur Dose zurückzukehren. Einfach grausig.
    "Ich klingle.", rief Arianna und trat an die Haustür um stürmisch zu klingeln. Niemand gab eine Antwort. Waren sie noch immer nicht zurück? Noch einmal. Nichts. Arianna kam kopfschüttelnd zu uns zurückgestapft.
    "Maik ist noch nicht da."
    Ich nickte, dass dachte ich mir auch gerade. Mir fiel ein kleiner Platz im Garten ein, den ich vom Fenster aus erblicken konnte. Er war von Unkraut überwuchert und würde somit Maik nichts ausmachen, hoffte ich.
    "Kommt, ich kenne einen geeigneten Platz.", sagte ich und ging auf das trockene Gras. Nun, zumindest war vor Kurzem noch Unkraut dort gewesen. Vielleicht war es auch vertrocknet.
    Die Stelle war direkt neben einem seltsam dürren Apfelbaum, der unter dem Wohnzimmerfenster stand.
    "Eddi, kennst du dich mit 'Löcher in die Erde graben' aus?"
    Er dachte nur etwa eine Sekunde lang nach und schüttelte den Kopf. Na toll. Wir waren ja wahnsinnig gut vorbereitet.
    "Na gut. Bleib du mit Susan hier, während Arianna und ich einen Spaten suchen gehen. Okay?"
    Er nickte und das Mädchen hüpfte hinter mir her. Ihr Gesicht war vor Glück verzehrt und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Na was hatte dieses Kind? Es war kein Tag an dem man glücklich sein konnte, oder etwa doch?
    Wir kamen wieder vor den Haupteingang und begegneten dem Nachbarn von Maik, der mit einem schwarzen Anzug und blauer Krawatte aus der Tür trat. Aus Höflichkeit grüßten wir ihn und Arianna platzte sofort mit der Frage heraus, ob er wüsste wo eine Schaufel zu finden wäre.
    Verwirrt starrte er uns an. Seine hellblauen Augen, die die Farbe des jetzigen Himmels hatten, strahlten Freundlichkeit aus. Diesem Mann wollte ich nicht zur Last fallen. Vor allem da er so aussah als hätte er es eilig. Unerwartet gelassen blieb er stehen und blickte erst mir und danach Arianna in die Augen.
    "Äh ... ihr gehört doch zu Maiks Gruppe, oder? Ihr seid ein schräger Haufen, meiner Meinung nach. Ich hatte nur ein paar kleine Gespräche aufgeschnappt sonst nichts. Jedoch könnte ich mich nicht über euch beschweren. Wie lange werdet ihr noch bleiben?"
    "Nicht mehr allzu lange, dann werden wir mit dem Zug zurück in unsere Heimat reisen. Wir sind alle eine große Familie.

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