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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Schlangenkörper und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Ihre Schwanzspitze zuckte schon genauso, wie Karou es in Erinnerung hatte. Mit einem Mal wurde ihr das Wunder ihrer Arbeit bewusst; die letzten Wochen war sie so erschöpft und in ihre Probleme verstrickt gewesen, dass sie ihre Bewunderung verloren hatte – für die Wiedererweckung, für Magie, für sich selbst . Sie hatte Issa neu erschaffen. Sie hatte sie zurückgeholt.
    »Ich bin Issa vom Stamm der Naja, und ich habe vierundachtzig Jahre an Brimstones Seite gedient. Wie viele Körper hat er in dieser Zeit für dich erschaffen? Für den furchtlosen Wolf. Bestimmt nicht weniger als fünfzehn. Und du hast dich nicht ein einziges Mal bedankt.« Durch ihr schönes Lächeln klangen Issas Worte nicht wie ein Vorwurf, sondern fast wie eine glückliche Erinnerung.
    »Wofür hätte ich ihm danken sollen? Er hat seine Aufgabe erfüllt, und ich meine.«
    »Ganz genau, und du hast auch nie um Dank gebeten. Oder um Ehrerbietung.«
    In Issas Stimme lag kein Sarkasmus. Ihr Ton war genauso süß wie ihr Lächeln, aber jeder, der Thiago auch nur ansatzweise kannte, wusste, dass sie sich über ihn lustig machte. Ehrerbietung war Wein für den Weißen Wolf, ja mehr noch: Sie war Wasser und Luft. Wann immer er nach einem erfolgreichen Feldzug nach Loramendi zurückgekehrt war, war sein Banner an der Palastmauer gehisst worden, und sein Einzug in die Stadt war stets von Trompetenfanfaren und lautem Applaus der Zuschauermenge begleitet gewesen. Es wurden eigens Boten ausgeschickt, um das Volk auf seine Rückkehr vorzubereiten, aber auch wenn sie inszeniert waren, waren die Jubelschreie echt, und Thiago hatte in ihnen geschwelgt.
    Jetzt hatte er einen harten Zug um den Mund. »Also gut, Issa aus dem Stamm der Naja, dann sag mir: Wie ist deine Seele hierhergekommen?«
    Issa zögerte keine Sekunde, warf Karou auch keinen nervösen Seitenblick zu, sondern antwortete schlicht und ehrlich: »Mein Herr General, ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß noch nicht einmal, wo hier ist.« Erst jetzt drehte sie sich zu Karou um und hob fragend die Augenbrauen.
    »Wir sind in der Menschenwelt«, erklärte Karou ihr, und Issas Augenbrauen stiegen noch ein bisschen höher.
    »Das sind wirklich seltsame Neuigkeiten. Ich bin sicher, dass du mir viel zu erzählen hast.«
    Und du mir , dachte Karou. Hoffentlich. Jetzt mussten sie nur noch den Wolf loswerden. Und seine Spionin.
    »Wo ist sie hergekommen?«, fragte Thiago in gebieterischem Ton. »Wo ist sie wirklich hergekommen?«
    Seine eisblauen Augen richteten sich auf Karou, und sie hielt seinem Blick stand. »Das hab ich dir doch schon gesagt.« Sie deutete auf den Berg von Turibula.
    »Das ist unmöglich.«
    »Und trotzdem ist sie hier.«
    Er starrte sie wortlos an, als könnte er die Wahrheit in ihren Augen lesen. Unerschrocken starrte Karou zurück. Du erzählst deine Lügen , dachte sie. Und ich erzähle meine. »Und das Beste daran ist«, fuhr sie fort, »dass ich Tens Hilfe nicht mehr brauche, jetzt, wo Issa hier ist. Und meine Freunde.« Sie deutete auf Zuzana und Mik, die vom Fenstererker aus zusahen.
    »Na, dann ist heute ja ein wirklich glücklicher Tag«, meinte Thiago, doch sein Tonfall klang alles andere als glücklich.
    Karou hatte natürlich gewusst, dass er verärgert sein würde – darüber, dass sie die Tür versperrt hatte, dass sie eine Wiedererweckung ohne seine Einwilligung durchgeführt hatte, dass sie ihn mit dem Rätsel von Issas Anwesenheit konfrontierte und dass sie ihn schlichtweg anlog –, aber trotzdem erschien ihr der blanke Hass in seinem Blick übertrieben.
    Hass. Funkelnder, giftiger Hass.
    Nun schreckte Karou doch zurück. Sie hatte diesen Blick nicht mehr gesehen, seit … seit sie Madrigal gewesen war, und sie wollte nicht daran denken, wie das geendet hatte. »Es ist wirklich ein glücklicher Tag«, wiederholte sie und fühlte, wie sie innerlich zurückruderte. Nicht, dass sie diesen Blick vergessen hätte, aber als sie jetzt mit ihm konfrontiert war, erinnerte sie sich an den schwarzen Stein unter ihrer Wange, an den kalten Luftzug der fallenden Henkersaxt. Issa ergriff ihre Hand und drückte sie sanft, und Karou war unendlich dankbar, dass sie da war. »Ich werde viel schneller arbeiten«, betonte sie noch einmal. »Und ist es nicht das, was zählt?«
    Das und die Tatsache, dass Akiva mir das Turibulum gebracht hat, dass er hier war, direkt vor deiner Nase , fügte sie im Stillen hinzu.
    »Ganz

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