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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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reich, konnte sie nicht ein bisschen von ihrem Reichtum für ein Satellitentelefon ausgeben? Oder irgendwas in der Art. Solange Zuzana wüsste, dass mit ihrer Freundin alles in Ordnung war, wäre auch für sie alles in Ordnung.
    Was nicht unbedingt bedeutete, dass sie aufhören würde zu quengeln.
    Sie hatte sich bereit erklärt, die Kasbah zu verlassen, und hier war sie nun. Na gut. Aber sie hatte nicht gesagt, dass sie auch das Land verlassen würde. Sie wurde einfach das Gefühl nicht los, dass sich der ganze Zauber der letzten Woche in Luft auflösen würde, wenn sie sich zu weit entfernte, und dann saß sie da, mit nichts weiter als einer verrückten Geschichte, die sie irgendwann einmal ihren Enkeln erzählen konnte: wie sie in einer riesigen Sandburg am Rand der Sahara eine Woche lang die Gehilfin einer Wiedererweckerin gewesen war und für einen Krieg in einer anderen Welt geflügelte Soldaten erschaffen hatte.
    Vermutlich würden sich die Enkel dann hinter ihrem Rücken mit Gesten zu verstehen geben, dass ihre Oma durchgeknallt war, und die Geschichte klang ja wirklich vollkommen irre.
    Und dann? Dann hätte sie keine andere Möglichkeit, als sich unsichtbar zu machen – denn oh mein Gott, das konnte sie jetzt – und den kleinen Rüpeln mit einer zusammengerollten Zeitung so den Hintern zu versohlen, dass sie kreischend aus der kohlduftenden Omaküche rannten.
    »Ich werde die schreckenerregendste Großmutter der ganzen Welt sein«, murmelte sie vor sich hin. Irgendwie freute sie sich schon darauf.
    »Was?«
    »Nichts.« Sie drehte sich um und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Dann schrie sie laut hinein, aber als sie den Mund öffnete und das muffige Hotelkissen schmeckte, hätte sie am liebsten sofort ihre Zunge in fließendem Wasser gebadet. Ganz bestimmt war der Kissenbezug ordentlich gewaschen worden, nachdem der letzte Gast ihn benutzt hatte, redete sie sich gut zu. Ganz bestimmt. Deshalb schmeckte es auch nach ungewaschenem Fremdenkopf.
    Miks Hand beschrieb langsame, zärtliche Kreise auf ihrem Rücken. Sie wandte sich zu ihm um.
    »Ich mache Fingermalerei mit deinem Schweiß«, informierte er sie. »Das gerade war ein Herz.«
    »Ein Herz. Wie süß. Wie romantisch.«
    »Oh, Romantik gefällt dir also? Okay. Wie wäre es damit?«
    Sie fühlte, wie seine Fingerspitze über ihre Haut glitt, und sprach jeden Buchstaben mit. »Z-U-Z-A-N-A. Zuzana. W-I-L-L-S-T. Willst. D-U.« Sie zögerte. »Du.« Sie lag ganz still und lauschte mit der Haut auf den nächsten Buchstaben. »M.« Ihre Stimme wurde ganz leise, und sie sah Mik ins Gesicht. Der schmunzelte in sich hinein, verschmitzt, ohne die Augen von seinem Werk zu nehmen. Rötliche Stoppeln auf dem Kinn. Ein Sonnenstrahl glitt durch eine gebrochene Strebe im Fensterladen und schimmerte auf seinen Wimpern, so dass sie aussahen wie mit Licht bestäubt.
    »I«, sagte Zuzana. O Gott. Zuzana willst du M-I …
    Ihr Herz klopfte. Konnte er es durch ihren Rücken fühlen? Als sie zu Hause in Prag übers Heiraten gesprochen hatten, hatte sie ihn abblitzen lassen. Tja. Ihr war es peinlich gewesen, beim Gedanken daran erwischt zu werden – so war sie einfach nicht, sie war kein Mädchen, das von Hochzeitskleidern träumte. Außerdem war sie viel zu jung.
    Sie fühlte ein C auf ihrem Rücken. »C«, flüsterte sie.
    Miks Hand hielt inne. »Falsch«, sagte er. »Das war ein R.«
    »Ein R? Das ist aber grammatikalisch nicht …« Sie brach ab.
    »Grammatikalisch nicht was?« Miks Stimme klang schelmisch. »Ich wollte schreiben Zuzana willst du mir ein Sandwich machen? Was hast du denn gedacht?«
    Mit einem Ruck zog sie ihr Shirt wieder über den Rücken. »Gar nichts«, sagte sie und rollte sich vom Bett.
    Aber Mik schlang den Arm um ihre Taille und fing sie auf. »Du hast doch nicht etwa gedacht …? Oh. Wie peinlich für dich.«
    Ihr Gesicht brannte. Er hatte es schon wieder getan. Himmel. Anscheinend war sie doch ein Mädchen, das von Hochzeitskleidern träumte. »Lass mich los«, sagte sie.
    Aber er tat es nicht. Im Gegenteil. Er hielt sie fest. »Das kann ich dich noch nicht fragen«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich hab doch noch zwei Prüfungen vor mir.«
    »Sehr witzig.«
    »Ich mach keine Witze.« Tatsächlich klang er jetzt ganz ernst, und als sie zu ihm aufblickte, in sein liebes, ehrliches Gesicht, da sah er auch gar nicht mehr aus, als wollte er Witze machen. »Und du?«
    Na ja, die Sache mit den drei Prüfungen war eigentlich schon ein Witz gewesen.

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