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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Arme aus, um sie zu sich herunterzuziehen, seine Hände glitten an ihren Beinen empor, umfassten ihre Taille und holten sie aus der Luft, so dass ihre Lippen sich trafen, noch bevor ihre Hufe den Boden berührten.
    Sie lachte an seinem Mund, die Flügel hinter sich ausgebreitet wie große, schwarze Fächer, und er sank zu Boden, ließ sich einfach ins Gras fallen und zog sie mit sich. Sie waren beide erregt und hungrig, und so liebten sie sich mitten im Hain, direkt vor den Augen der munteren Evangelinen, deren Nachtsymphonie ihre Musik war.
    Direkt vor den Augen all jener, die Madrigal aus der Stadt gefolgt waren.
    Später wurde Madrigal übel bei dem Gedanken, dass sie die ganze Zeit beobachtet worden waren – geduldig, abwartend, denn ein Kuss reichte nicht, es brauchte mehr, es brauchte den ultimativen Verrat. Ihre Verfolger mussten alles sehen, mussten hören, worüber Madrigal und Akiva sprachen.
    Und womit waren sie belohnt worden?
    Gemächlich schlenderten die Liebenden durch den kleinen Tempel, wo sie aus der heiligen Quelle tranken und das Brot und die Früchte aßen, die Madrigal mitgebracht hatte. Dann brachte Akiva ihr seinen Unsichtbarkeitszauber bei. Sie konnte ihn für einen Moment beschwören, aber um ihn aufrechtzuhalten, war mehr Schmerz notwendig, als ihr zur Verfügung stand. So verschwand sie immer nur kurz und tauchte gleich wieder auf – da, nicht da, da, nicht da.
    »Was soll ich nur tun?«, grübelte sie laut. »Was soll ich tun, um Schmerzen zu bekommen?«
    »Nichts. Du sollst keine Schmerzen haben. Nur Freude.« Er schmiegte sein Gesicht an ihren Hals, und sie schob ihn lächelnd weg.
    »Mit Freude kann ich mich aber nicht lange genug unsichtbar machen.«
    Sie konnten sich nicht ewig verstecken, sie mussten einen Weg finden, sich in beiden Welten, unter Chimären und Seraphim, bei Bedarf ungesehen zu bewegen. In den stillen Stunden der Nacht überlegten sie gemeinsam, wen sie für ihre Sache rekrutieren konnten, und da es ein kritischer Moment in ihrem Vorhaben sein würde, sich ihren ersten auserwählten Verbündeten zu offenbaren, diskutierten sie ausführlich über jeden möglichen Kandidaten.
    Und sie besprachen auch, wen sie töten mussten.
    »Den Wolf«, sagte Akiva. »Solange er lebt, gibt es keine Hoffnung auf Frieden.«
    Madrigal schwieg einen langen Moment. Thiago töten? Sie wusste, dass Akiva recht hatte. Thiago würde sich nie mit weniger als der völligen Vernichtung des Feindes zufriedengeben, und sie würde ihm auch ganz sicher nicht nachtrauern – aber ihn umbringen? Von widersprüchlichen Gefühlen erfüllt, drehte sie den Wunschknochen zwischen den Fingern. Thiago war das Herz der Armee und der Held ihres Volkes. Die Chimären würden ihm überallhin folgen. »Das könnte ein Problem darstellen«, erklärte sie Akiva.
    »Du weißt so gut wie ich, dass er unsere Pläne zunichtemachen würde. Genau wie Joram«, erwiderte er.
    Wenn möglich, war der Imperator sogar noch blutrünstiger als Thiago. Und er war Akivas Vater. »Denkst du … denkst du, dass du es tun kannst?«
    »Ihn töten? Töten ist meine Bestimmung.« Sein Tonfall war bitter. »Ich bin das Monster, das er erschaffen hat.«
    »Du bist kein Monster«, widersprach sie, zog ihn an sich, strich über seine Stirn, die wie immer fieberheiß war, und küsste die Male auf seinen Knöcheln, als könnte sie ihm all die Leben vergeben, für deren Auslöschung sie standen. Und dann hörten sie auf, vom Töten zu sprechen, und hofften beide im Stillen, dass sie die Welt, die sie sich so sehr wünschten, erschaffen könnten, ohne dafür zu töten.
    Oder, wie es sich schließlich fügte, dafür zu sterben.
    Draußen beschloss Thiago, dass er genug gehört hatte, und zündete den Tempel an.
    Noch bevor sie den Qualm rochen oder die Flammen sahen, wurden Madrigal und Akiva von den Schreien der Evangelinen aufgeschreckt. Bis zu diesem Augenblick hatten sie nicht einmal gewusst, dass die kleinen Wesen schreien konnten . Die Liebenden sprangen auf und griffen instinktiv nach ihren Waffen, doch es waren keine da – sie hatten sie draußen im Gras liegenlassen, zusammen mit ihren abgelegten Kleidern.
    »Wie leichtsinnig«, war das Erste, was Thiago sagte, als sie aus dem Tempel gerannt kamen, nur um von den wartenden Soldaten abgefangen zu werden. Der Weiße Wolf, der ganz vorn in der Mitte stand, hielt Madrigals Mondsichelklingen in den Händen und ließ sie lässig vor- und zurückschwingen. Einer der Soldaten hinter ihm

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