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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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jetzt Narben, die er damals, als sie noch Madrigal gewesen war, nicht gehabt hatte. Eine verheilte Schnittwunde spaltete eine seiner Augenbrauen und zog sich bis zum Haaransatz empor, eine andere unterbrach die Kante seines Kiefers, lief an seinem Hals hinab und zog den Blick auf die perfekte Form seiner Schulter; gradlinig und fest und stark.
    Nicht mal er hatte die letzten brutalen Schlachten des Krieges unbeschadet überstanden, aber er war noch am Leben und, auch wenn das unmöglich erschien, sogar noch schöner durch die Narben, die ihn irgendwie realer machten. Karou war er in diesem Augenblick viel zu real, zu nah, zu schön, zu präsent . Der Weiße Wolf war schon immer überlebensgroß gewesen.
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragte er. Den Zahn hielt er fest in der Hand.
    »Schlafen.« Karou lachte humorlos auf. »Wie süß. Macht man das heutzutage noch?«
    »Ja, das macht man«, erwiderte er. »Wenn man es kann.« In seinem Blick lag Mitleid – Mitleid! –, als er hinzufügte: »Ich habe sie auch.«
    Karou hatte keine Ahnung, wovon er redete, aber sein sanfter Tonfall machte sie wütend.
    »Die Albträume«, erklärte er.
    Ach die. »Ich habe keine Albträume«, log sie.
    Doch Thiago ließ sich nicht täuschen. »Du musst besser für dich sorgen, Karou. Oder …«, er spähte an ihr vorbei in ihr Zimmer, »… für dich sorgen lassen.«
    Sie versuchte, den ganzen Türrahmen einzunehmen, damit er ja nicht auf die Idee kam, dass sie ihn hereinbitten würde. »Ist schon okay«, behauptete sie. »Es geht mir gut.«
    Er trat trotzdem auf sie zu, so dass sie entweder vor ihm zurückweichen oder seine Nähe ertragen musste. Sie rührte sich nicht von der Stelle. Er war glattrasiert und roch leicht, angenehm, nach Moschus. Wie er es schaffte, an diesem dreckigen Ort immer so sauber zu bleiben, war Karou ein Rätsel.
    So ein Unsinn. Sie wusste ganz genau, warum er immer so sauber war. Es gab keine Chimäre, die nicht liebend gern alles stehen- und liegenließ, um den Wünschen des Weißen Wolfes nachzukommen. Karou hatte sogar den Verdacht, dass seine Dienerin, Ten, ihm die Haare bürstete. Er musste seine Wünsche fast nie aussprechen; sie wurden im Voraus erahnt, sie waren bereits erfüllt.
    Und jetzt war es sein Wunsch, in Karous Zimmer zu kommen. Jeder andere hätte ihm sofort Platz gemacht, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, Widerstand zu leisten. Aber Karou tat es nicht, obwohl ihr Herz hämmerte, als wäre ein panisches kleines Tier in ihrer Brust gefangen.
    Thiago drängte sie nicht weiter. Er blieb stehen und musterte sie. Karou wusste, wie sie aussah: blass und grimmig und zu dünn. Ihre Schlüsselbeine traten viel zu scharf hervor, ihr Zopf war zerzaust, und ihre schwarzen Augen verrieten ihre Erschöpfung. Thiago blickte direkt in sie hinein.
    »Es geht dir gut ?«, wiederholte er skeptisch. »Hier?« Er strich mit den Fingern über ihren Oberarm, und sie zuckte zurück. Plötzlich wünschte sie, sie hätte etwas Langärmeliges an. Sie wollte nicht, dass jemand ihre Blutergüsse sah, am allerwenigsten Thiago, denn sie fühlte sich durch sie seltsam verletzlich.
    »Ja, alles bestens«, beharrte sie.
    »Du würdest doch um Hilfe bitten, wenn du sie brauchst, ja? Du solltest dir wenigstens einen Assistenten suchen.«
    »Ich brauche keinen …«
    »Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man Hilfe annimmt.« Er hielt einen Moment inne, bevor er hinzufügte: »Selbst Brimstone hatte Hilfe.«
    Genauso gut hätte er in ihre Brust greifen und ihr Herz herausreißen können.
    Brimstone. Ja, er hatte Hilfe gehabt, sogar sie selbst hatte ihm geholfen. Aber wo war sie gewesen, als er gefoltert, ermordet, verbrannt worden war? Was hatte sie gemacht, als die Engel seine verkohlten Überreste bewacht hatten, um seine Auflösung, seine endgültige Vernichtung, sicherzustellen?
    Issa, Yasri, Twiga, jede Chimäre in Loramendi. Wo war sie gewesen, als ihre Seelen wie abgeschnittene Papierdrachen davonschwebten und aufhörten zu existieren?
    »Sie sind tot, Karou. Es ist zu spät. Sie sind alle tot.«
    Das waren die Worte, die vor einem Monat in Marrakesch ihr Glück zerstört hatten. Nur wenige Minuten zuvor hatten Akiva und sie den Wunschknochen zerbrochen, und ihr Leben als Madrigal, all die Erinnerungen, die Brimstone für sie aufbewahrt hatte, war zurückgekommen. Sie konnte die Hitze des Steinblocks spüren, auf den sie ihren Kopf gelegt hatte, als der Henker seine Axt hob, und sie konnte Akivas Schrei

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