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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Liraz.
    »Na ja, okay, ich hab vergessen zu erwähnen, wie oft ich deins schon gerettet hab. Ich glaube, zurzeit sind wir quitt.«
    »Ich weiß, dass du gut alleine zurechtkommst«, wandte Akiva sich an seine Schwester. »Ich wollte dir nur zustimmen.« Er zögerte. »Liraz, was ist heute passiert?«
    »Was denkst du?«, war ihre einzige Antwort. Akiva vermutete, dass sie auf entflohene Sklaven gestoßen waren und dass sie, wie der große Soldat gesagt hatte, ihre Befehle ausgeführt hatten. Danach zu urteilen, wie Liraz in die Flammen starrte, hatte es ihr kein Vergnügen bereitet, aber das hätte er auch nicht erwartet. Seine Schwester genoss zwar einen guten Kampf, aber niemals ein Gemetzel. Die Frage war, wie weit sie bereit war, ihre Befehle zu befolgen. Und … würde sie ihn vielleicht genauso überraschen wie Hazael?
    Akiva sah seinen Bruder an, und Hazael erwiderte seinen Blick über den Kopf ihrer Schwester hinweg. So gestanden sie sich zum ersten Mal ein, was sie an diesem Tag in der Schlucht getan hatten.
    Oder besser gesagt, was sie nicht getan hatten.
    Als Akiva den Schrei gehört hatte – kurz, schnell unterdrückt, aber doch unverkennbar –, war Hazael näher bei seinem Ursprung gewesen. Zwar nur wenige Flügelspannen, aber dennoch reagierte Hazael als Erster, legte plötzlich seine Flügel an und landete in dem steinigen Bachbett, in geduckter Haltung, so dass er sich falls nötig sofort wieder in die Lüfte schwingen konnte. Einen halben Herzschlag später stand Akiva neben ihm und sah, was auch sein Bruder sah: Schaf-Chimären, die ängstlich zusammengedrängt in einer Höhle am Rand des Bachbetts kauerten.
    Die Caprinen waren einer der friedfertigsten Chimärenstämme und als Krieger so ungeeignet, dass sie vom Dienst in der Armee befreit waren. Tatsächlich gab es unter den Chimären einige Rassen, die schlechte Soldaten abgegeben hätten: Sie waren zu klein, konnten keine Waffen halten, lebten im Wasser, waren zu scheu oder zwar groß, aber ungelenk und langsam. Es gab so viele Gründe wie Stämme, und genau deswegen hatte Brimstone tun müssen, was er so lange Zeit getan hatte: Zu viele von ihnen waren einfach nicht fürs Kämpfen gemacht und hätten gegen die Seraphim nicht die geringste Chance gehabt.
    Die Hauptmacht der Chimärenarmee hatten schon immer die paar Dutzend wilderen Stämme gebildet, und Akiva war ziemlich überrascht, als er einen von ihnen mitten in der ängstlich zusammengedrängten Gruppe entdeckte. Ein Dashnag mitten unter den Caprinen. Er war jung und noch nicht ganz ausgewachsen, aber selbst ein kleiner Dashnag bot einen furchteinflößenden Anblick – auch wenn dieser ein zierliches Dama-Mädchen in seinen stämmigen Armen hielt. Sie presste sich beide Hände auf den Mund; offenbar hatte sie den Schrei ausgestoßen, und ihre weit aufgerissenen Rehaugen wirkten in ihrem süßen kleinen Gesicht unnatürlich groß. Ein anderes Rehmädchen drückte sich ängstlich an seine Seite, und obwohl Akiva nicht genau wusste, was diese so unwahrscheinlichen Gefährten zusammengebracht hatte, zeichnete die Szene ein Bild davon, was die Seraphim ihrer Welt angetan hatten: Mit Furcht und Schrecken hatten sie die versprengten Chimärenstämme dazu gebracht, sich gegen sie zu verbünden.
    All das nahm Akiva in Sekundenschnelle wahr, der Dashnag-Junge setzte das Mädchen ab – ganz behutsam – und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Auch seine Augen waren ängstlich, aber er war offensichtlich bereit, diese Leute zu verteidigen. Akiva hielt seine Schwerter in den Händen, aber er wollte sie nicht benutzen.
    Keiner kann uns zwingen, so zu sein , dachte er. »Haz…«, setzte er an.
    Sein Bruder wandte sich zu ihm um. Er sah verwirrt aus und kniff leicht die Augen zusammen. »Wie seltsam«, schnitt er Akiva das Wort ab. »Ich hätte schwören können, ich hätte da unten etwas gehört.« Es dauerte einen Moment, bis Akiva begriff, doch dann durchströmte ihn eine Woge der Erleichterung – und Dankbarkeit . »Ich auch«, antwortete er vorsichtig, inständig hoffend, dass er seinen Bruder richtig verstanden hatte. Der Dashnag-Junge beobachtete sie aufmerksam, jeder Muskel in seinem Körper zum Sprung bereit, und auch alle Caprinen sowie die beiden Dama-Mädchen starrten sie unverwandt an. Ein Baby wimmerte leise, und seine Mutter drückte es fester an ihre Brust. »War wohl nur ein Vogel«, meinte Akiva. Es war ein Risiko, aber er musste es eingehen.
    »Ja, vermutlich«, stimmte

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