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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Abseits. Allein.
    Ixander bewegte sich inzwischen schon viel geschickter, und es dauerte einen Moment, bevor Karou verstand, warum: Er strengte sich nicht mehr so sehr an, sondern bewegte sich, wie Körper sich bewegen sollten – unbewusst, ohne nachzudenken. Als Karou sah, wie er seinen massigen Bärenkörper mühelos in die Luft schwang, durchströmte sie eine Welle von Stolz. Ziris Spott hatte den Riesen seine Unsicherheit vergessen lassen – was, wie Karou vermutete, Ziris Plan gewesen war – aber jetzt musste Ziri dafür büßen. Ixander nahm ihn in den Schwitzkasten und tat, als wollte er ihn erwürgen, bevor er ihn geradewegs zu Boden schleuderte. Ziri schaffte es irgendwie, auf den Hufen zu landen, taumelte aber ein ganzes Stück rückwärts und wäre fast mit Balerios, seinem Patrouillenführer, zusammengestoßen.
    Der große Bullenzentaur schüttelte lachend den Kopf, dann legte er Ziri kameradschaftlich einen Arm um die Schultern und sie traten ein Stück zurück, um Ixander beim Fliegen zuzuschauen.
    Karou musste schlucken, als sie sah, wie locker die Soldaten miteinander umgingen und wie oft sie lachten. Einst war sie ein Teil dieser Kameradschaft gewesen, hatte Seite an Seite mit ihnen gekämpft und gegessen, gelacht und gesungen. Sie hatte ihnen das Leben gerettet und ihre Seelen eingesammelt: Sie war eine von ihnen gewesen.
    Aber sie hatte ihre Entscheidungen getroffen, und jetzt musste sie mit den Konsequenzen leben.
    Als das Gelächter abrupt verstummte, erschrak Karou, weil sie dachte, sie hätten sie entdeckt, aber niemand blickte in ihre Richtung. Einen Herzschlag später kam Thiago auf den Hof, und Karou fiel ein, dass sie einen neuen Türriegel von ihm hatte fordern wollen. Aber jetzt hatte sie der Mut verlassen, der vielleicht auch nur Übermut gewesen war. Es lag nicht nur an ihm, obwohl der Weiße Wolf sicherlich einen unguten Einfluss auf ihren Mut hatte. Es lag vor allem an seinen beiden Begleiterinnen.
    Den Lebenden Schatten.
    Auf ihre ganz eigene Art waren sie wunderschön, und sie bewegten sich mit katzengleicher Geschmeidigkeit. Tangris und Banshees sahen vollkommen identisch aus: sphinxähnliche Panther-Chimären mit glänzend schwarzem Fell, mit Frauenköpfen und dunklen, im Flug vollkommen lautlosen Eulenschwingen. Sie waren weder besonders groß noch besonders schrecklich anzusehen, aber Thiago behandelte sie mit einem Respekt, den er sonst keinem seiner Soldaten entgegenbrachte. Kein Wunder, denn niemand sonst verfügte über ihre besonderen Fähigkeiten. Karous Hände wurden klamm. Schickte er sie auf eine Mission?
    Natürlich tat er das.
    Dieses Mal konnte sie sich nicht naiv fragen, worin diese Mission wohl bestand, oder so tun, als wüsste sie nicht Bescheid. Denn die Lebenden Schatten waren legendär, und sie waren … besonders. Also schickte Thiago sie auf besondere Missionen.
    Als sie sich in die Lüfte erhoben und davonflogen, senkte sich Stille über den Hof. Niemand verabschiedete sich oder wünschte ihnen Glück. Sie brauchten kein Glück. Irgendwo in Eretz brauchten es einige Engel ganz dringend, aber sie würden es nicht haben. Wer immer sie auch waren, sie waren schon so gut wie tot.

Strichliste
    In dieser Nacht hätte Akiva kein Lagerfeuer gebraucht. Er hatte im Lauf des Tages schon mehr als genug Feuer gesehen: Noch immer war der Himmel geschwärzt vom Rauch des Flammenmeers, mit dem sie die flüchtenden Chimären aus der Sicherheit des Waldes getrieben hatten. Als er aufblickte, sah er keinen einzigen Stern. Aber das Lagerfeuer gehörte einfach dazu. Einige Soldaten hatten sich darum versammelt, reinigten ihre Waffen, aßen und tranken, und da Akiva zwar keinen Appetit, aber Durst hatte, setzte er sich zu ihnen. In Gedanken versunken, die genauso trüb waren wie der Himmel, trank er gerade seinen dritten Krug Wasser, als eine Stimme seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
    »Was machst du da?«
    Es war eine zornige Frage, und sie kam von Liraz. Akiva sah auf. Seine Schwester stand auf der anderen Seite des Feuers, das Gesicht im Widerschein der flackernden Flammen düster und unheimlich.
    »Wonach sieht es denn aus?«, entgegnete ein Soldat der Zweiten Legion, den Akiva nicht kannte. Er saß mit zwei anderen Soldaten zusammen, und als Akiva sah, was er in der Hand hielt und was die drei gerade tun wollten, ballte er unwillkürlich die Fäuste.
    Tätowierwerkzeuge, wenn man sie denn so nennen konnte. Messer und Tuschestab waren alles, was man brauchte, um sich

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