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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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sollen.«
    Nach einem kurzen Augenblick schüttelte Karou den Kopf. »Nein, das hättest du wirklich nicht.« Als sie sich vorzustellen versuchte, das Wüstenpanorama um sie herum zu Fuß zu durchqueren, nahm sie es plötzlich mit ganz anderen Augen wahr. »Was zum Teufel habt ihr euch dabei gedacht?«
    »Was?« Offensichtlich völlig verwirrt, blickte Mik von ihr zu Zuzana und wieder zurück. »Wolltest du nicht, dass wir herkommen?«
    Karou konnte ihn einen langen Moment nur anstarren. »Natürlich nicht. Ich würde euch nie  … Mein Gott. Wie habt ihr mich überhaupt gefunden?«
    »Was ist das für eine Frage?« Mik klang hilflos vor Frustration. »Zuze hat dein Rätsel gelöst!«
    Rätsel? »Welches Rätsel?«
    »Das Rätsel in deiner Mail«, antwortete Zuzana. »Priesterin einer Sandburg, im Land von Staub und Sternenlicht.«
    Karou blinzelte sie verständnislos an. Sie erinnerte sich daran, wie sie die Mail geschrieben hatte; sie hatte die Chimären gerade durch das Portal in die Kasbah gebracht und in Ourzazate nach Rohmaterialien für Aegirs Schmiede gesucht. » Dadurch hast du mich gefunden? Oh Zuze. Es tut mir so leid. Ich wollte euch nicht herführen. Ich hätte nie gedacht …«
    »Oh, das soll wohl ein Witz sein!« Mik schlug die Hände über dem Kopf zusammen und wandte ihnen den Rücken zu. »Wir sind zum gottverdammten Arsch der Welt gereist, und du willst uns nicht mal hierhaben!«
    Zuzana wirkte geknickt. Karou fühlte sich schrecklich. »Natürlich will ich euch hierhaben!« Sie zog ihre Freundin in eine weitere erdrückende Umarmung. »Es ist nur … Ich wollte euch nie in … all das hier … mit reinziehen.« Sie gestikulierte in Richtung der Kasbah.
    »Was ist das überhaupt?«, fragte Zuzana. »Karou, was machst du hier?«
    Karou öffnete den Mund und schloss ihn wieder, zweimal, wie ein Fisch an Land. Schließlich antwortete sie: »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Dann kann sie warten«, meinte Mik entschieden. Karou hatte ihn noch nie wütend gesehen, aber jetzt funkelten seine zusammengekniffenen Augen sie vorwurfsvoll an. »Können wir Zuzana bitte aus der Sonne bringen?«
    »Natürlich.« Karou atmete tief durch. »Kommt mit.«
    Sie setzte sich einen der Rucksäcke auf und nahm den anderen in die Hand. Mik half Zuzana den Geröllhang hinauf, und Karou führte sie nicht um die Kasbah herum zum Kornspeicher, sondern nahm den direkten Weg zum Haupttor, wo sie wie angewurzelt stehen blieben.
    Plötzlich sah Karou wieder alles mit anderen Augen und stellte sich vor, wie die Chimärensoldaten auf ihre Freunde wirken mussten.
    Mitten im Hof stand der Weiße Wolf und blickte ihnen mit verwirrtem Gesicht entgegen, Ten war direkt hinter ihm. Thiago selbst hätte man fast für einen Menschen halten können, aber von Ten mit ihrem Wolfskopf und den buckligen Schultern konnte man das wahrlich nicht behaupten. Und der Rest des Hofs erinnerte an einen Horrorfilm: Überall auf dem Boden, auf der Galerie und sogar auf den Dächern standen bis an die Zähne bewaffnete Chimärensoldaten, seltsam reglos bis auf einen peitschenden Schwanz oder einen zuckenden Flügel hier und da, und starrten die Neuankömmlinge misstrauisch an. Ihre monströse Größe, ihre vielen und so verschiedenen Augen … Razor stand wesentlich näher, als Karou lieb gewesen wäre, und als er seine Schlangenzunge vorschnellen ließ, wappnete Karou sich für einen möglichen Angriff.
    »Okay, lasst uns eins klären, damit ich mich entspannen kann.« Miks Stimme war ein heiseres Bühnenflüstern. »Karou, deine Freunde werden uns nicht fressen, oder?«
    Nein , dachte Karou. Das werden sie nicht. »Nein, wohl kaum. Aber versucht lieber, nicht allzu lecker auszusehen.«
    Sie wurde mit einem Schnauben von Zuzana belohnt. »Das könnte schwierig werden, da wir immer absolut lecker aussehen.« Eine Sekunde später setzte sie ängstlich hinzu: »Moment mal. Die verstehen doch kein Tschechisch, oder?«
    »Nein«, versicherte ihr Karou. Die ganze Zeit über sah sie Thiago an, und er erwiderte ihren Blick. Schwer hing der Gestank der Grube in der Luft, und plötzlich wurde die albtraumhafte Unwirklichkeit ihres Lebens in der Kasbah wie von einem Wirbelsturm weggefegt, plötzlich war sie verschwunden, plötzlich war alles real. Das hier war ihr Leben , kein schlechter Traum, aus dem sie irgendwann erwachen würde, keine Hölle, keine Strafe für ihre Fehler, sondern ihr wirkliches Leben in der wirklichen Welt – den wirklichen Welten

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