de la Cruz, Melissa - The Immortals 1
Valentino und hatte sich eine Pelzstola umgehängt. Das lange blonde Haar wellte sich über ihrem Schlüsselbein.
Mimis Eltern gingen zu einem Wohltätigkeitsball. Sie waren fast jeden Abend unterwegs. Manchmal vergingen Wochen, bevor sie beide mal etwas länger sah. Ihre Mutter verbrachte den Tag im Haarsalon, im Fitnessstudio, bei Psychotherapeuten oder in exquisiten Boutiquen und ihr Vater war meistens in seinem Büro und arbeitete.
»Komm nicht zu spät nach Hause, Mimi«, mahnte Trinity und küsste ihre Tochter auf die Wange. »Du siehst übrigens süß aus. Ist das das Kleid, das ich dir gekauft habe?«
Mimi nickte.
»Aber die Ohrringe passen nicht dazu. Was meinst du?«, bemerkte ihre Mutter.
Mimi fühlte sich getroffen. Sie hasste es, kritisiert zu werden. »Ich finde, sie sehen gut aus, Mom.«
Trinity zuckte mit den Achseln. Mimi sah, dass ihr Vater ungeduldig an der Tür stand. Er sprach erhitzt in sein Handy. In letzter Zeit wirkte er noch gestresster als sonst. Irgendetwas schien ihn ziemlich zu belasten.
»Wo ist Jack?«, fragte ihre Mutter und sah sich um, als könnte er sich unter dem Schminktisch versteckt haben.
»Schon dort«, erklärte Mimi. »Mein Begleiter hat sich verspätet.«
»Na dann, viel Spaß!«, sagte Trinity und tätschelte Mimis Wange. »Und mach mir keinen Ärger.«
»Gute Nacht«, fügte Charles hinzu und schloss die Tür.
Mimi betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich immer verletzt und verlassen, wenn ihre Eltern sich verabschiedeten. Sie konnte sich wohl niemals daran gewöhnen. Mimi nahm die Kristallohrringe wieder ab. Ihre Mutter hatte Recht, sie passten nicht zu dem Kleid.
Kurz nachdem ihre Eltern gegangen waren, kam der Italiener. Seit ihrem ersten Date hatte er sich sehr verändert. Sein eingebildetes Benehmen war verschwunden, ebenso das lüsterne Grinsen. Sie hatte es aus ihm herausgesaugt. Jetzt hatte Mimi alles unter Kontrolle. Sie würde schon bald genug von ihm haben – er war viel zu lasch. Kein Liebhaber konnte ihr das Wasser reichen.
»Ich fahre«, sagte sie und nahm den Autoschlüssel aus seiner Tasche.
Er protestierte nicht.
Es war nicht weit bis zur Amerikanischen Gesellschaft. Trotzdem überfuhr Mimi ein paar rote Ampeln und zwang einen Krankenwagen, seitwärts auszuweichen, um einen Unfall zu vermeiden.
Vor dem Gebäude schloss sie das Dach des Cabrios und warf dem Türsteher den Wagenschlüssel zu. Der Italiener folgte ihr wie eine Marionette. Gemeinsam traten sie ein.
Mimi sah atemberaubend aus in ihrem Abendkleid von Peter Som und dem kunstvoll hochgesteckten Haar. Sie trug eine dreifache Perlenkette um den Hals und sonst keinerlei Schmuck. Mimi hakte sich bei ihrem Begleiter unter und führte ihn die Treppe hoch. Oben angekommen erwartete sie ein schockierender Anblick: Ihre beste Freundin Bliss küsste sich gerade leidenschaftlich mit diesem erbärmlichen Loser Dylan Ward.
»Haaallo?« Mimis Stimme war eiskalt. Wann hatte es zwischen den beiden gefunkt? Sie konnte es nicht ausstehen, wenn sie vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.
Bliss löste sich von Dylan und wurde rot.
»Bliss, komm mit zur Toilette! Sofort!«
Die Texanerin warf Dylan einen entschuldigenden Blick zu, aber dann folgte sie Mimi zur Damentoilette.
Mimi kontrollierte die Kabinen und scheuchte die Klofrau raus. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie allein waren, wandte sie sich Bliss zu.
»Was ist bloß los mit dir? Wieso bist du mit diesem Versager zusammen?«, fluchte sie. »Du kannst jeden Kerl der Welt haben!«
»Ich mag ihn«, verteidigte sich Bliss. »Er ist richtig cool.«
»Cool?«, schnaubte Mimi verächtlich.
»Hast du ein Problem damit?«, fragte Bliss.
»Problem? Ich habe keine Probleme. Wie kommst du auf so einen Schwachsinn?«
»Ist es wegen der Sache in Connecticut?«, fragte Bliss. »Er hat nämlich nichts damit zu tun.«
»Wovon redest du?«
»Ich weiß nicht, ich hab gehört, dass er dort in einen schrecklichen Unfall mit irgendeinem Mädchen verwickelt gewesen sein soll«, sagte Bliss. »Aber das stimmt sicher nicht.«
Mimi zuckte mit den Achseln. Es war das erste Mal, dass sie davon hörte, aber es überraschte sie nicht. »Ich verstehe einfach nicht, warum du deine Zeit mit ihm vergeudest.«
»Warum hasst du ihn so?«
Mimi war betroffen, denn Bliss hatte Recht. Sie reagierte auf Dylan mit übermäßiger Abneigung. Warum sie ihn nicht ausstehen konnte? Sie wusste es nicht genau, aber sie
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