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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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entwickelten uns auseinander, weil wir uns räumlich voneinander entfernt hatten, nicht weil ich sie bewusst zur Seite schob.
    »Wir haben uns alle in einem Lateinkurs kennengelernt. Da waren wir noch von denselben Ideen fasziniert, von Mythen und Sagen und Moral und wie man ein guter Mensch wird und die richtigen Entscheidungen trifft. Mir ist das alles immer noch wichtig, aber von den anderen kann ich das nicht behaupten.«
    »Aber das hatte nichts mit Benjamins Tod zu tun?«
    Dante wog seine Antwort ab. »Nein. Reiner Zufall.«
    Zufälle. Von denen schien es in letzter Zeit so einige zu geben. »Darf man annehmen, dass es auch Zufall war, dass du Benjamin im Wald gefunden hast?« Genau wie ich meine Eltern im Wald gefunden hatte, dachte ich.
    Dante verschränkte seine Arme. »Klar«, sagte er, als wäre das offensichtlich.
    »Dass er genau wie meine Eltern im Wald einen Herzanfall bekommt, ist wirklich schon sehr seltsam. So völlig aus dem Nichts heraus.« Ich sah ihn aus den Augenwinkeln an und hoffte, ihm etwas über Benjamins Tod zu entlocken, was er bislang verschwiegen hatte.
    »Falls du nach belastenden Informationen suchst, ich hab keine zu bieten. Er war tot. Im Wald. Ein Herzanfall, genau wie alle sagen.«
    Ich musterte ihn genau. War das die Wahrheit?
    »Also, warum hast du Gideon nachspioniert, neulich Abend in der Bibliothek?«
    »Ich hab nicht spioniert, ich hab gelernt.«
    »Genau an diesem Fleck in der Bibliothek?«
    Dante richtete seine Krawatte. »Wenn ich mich recht erinnere, warst du da auch zu finden.«
    Ein Punkt für ihn. Wie war ich auf sie gestoßen? Doch auch eher zufällig. Na schön, vielleicht war an dieser Sache wirklich nicht mehr dran. Aber dafür gab es noch jede Menge anderer Fragen.
    »Die haben über Eleanor und ihren Bruder geredet. Ich hab gehört, dass Brandon dich nicht mag, oder Gideon. Wieso denn?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht aus persönlicher Abneigung? Weißt du immer, weshalb Leute dich nicht leiden können?«
    »Wer kann mich nicht leiden?«, fragte ich vehement. Ich war ein netter, rücksichtsvoller Mensch. Warum sollte mich jemand nicht leiden können?
    Dante grinste. »Rein hypothetisch, natürlich.«
    Ich errötete. »Ach so. Okay, wie kommt’s, dass du dich nie mit Eleanor unterhältst, obwohl du in der Morgenandacht neben ihr sitzt?«
    »Sie redet nie mit mir.«
    Mit gerunzelter Stirn lehnte ich mich vor. Veräppelte er mich? Auf jede meiner Fragen hatte er eine passende Antwort; Fragen, die ihn hätten zwingen sollen, die Wahrheit über Benjamin und seine alten Freunde zu enthüllen. Aber was für ein Bekenntnis hatte ich erwartet?
    »Warum wohnst du nicht auf dem Campus?«
    »Ich mag keine Gemeinschaftstoiletten.«
    »Warum sind deine Hände so kalt?«
    »Miese Durchblutung.«
    Seufzend schob ich mir das Haar aus dem Gesicht und sank in meinem Stuhl zusammen.
    Dante klopfte mit den Fingern auf den Tisch, während er mich nachdenklich betrachtete. »Da ist noch was, oder?«
    »Warum bin ich die Einzige, mit der du sprichst?«, fragte ich leise.
    Dante zögerte. »Weil du impulsiv bist. Und stur. Und vorschnell urteilst. Du hinterfragst alles und kannst deine Gedanken nicht für dich behalten, nicht mal, wenn du damit total danebenliegst …«
    Ungläubig starrte ich ihn an und wollte ihn gerade unterbrechen, als er mir das Wort abschnitt.
    »Und du bist ernsthaft. Du hast einen durchdringenden Geist. Und du forderst Leute heraus. Wenn du zornig bist, bist du so voller Leben, dass es nur so aus dir rausquillt. Du denkst, dass dich keiner versteht«, sagte er sanft. »Aber das stimmt nicht.«
    Meine Lippen zitterten und ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. »Du hast meine Frage nicht beantwortet«, sagte ich und versuchte, das Beben in meiner Stimme zu verbergen.
    Dante lächelte. »Ich rede mit dir, weil du mich zum Lachen bringst.«
    Ich erzählte Eleanor alles. Nämlich, dass ich nichts herausgefunden hatte. Und ihrem Rat folgend, legte ich meine Nachforschungen auf Eis. Das Einzige, was ich ihr nicht erzählte, war das letzte Stück, teils, weil es mein Geheimnis bleiben sollte, und teils, weil sie mich ohnehin nicht zu Wort kommen ließ. Eleanor hatte sich in unseren Geschichtslehrer verknallt, Mr Bliss, und hörte einfach nicht auf, von ihm zu reden. Meinetwegen war er ja wirklich jung und für einen Lehrer irgendwie gut aussehend, aber in Wirklichkeit war er eher im Alter unserer Eltern als in unserem, und vor der Stunde rauchte er zum

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