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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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Mal«, sagte ich und dachte daran, wie ich nach der Séance mit Dante erwischt worden war. Und dann fiel mir der Vorfall mit der Kleiderordnung am ersten Schultag ein. »Okay, zwei Mal. Vielleicht hast du recht«, räumte ich ein und sah mich im Laden um.
    Anders als in normalen Buchläden war hier jede Abteilung nicht nur nach Sparten, sondern sogar nach Themen geordnet. Auf einem Regal stand Pubertät. Ihm gegenüber stand Haustier rettet Herrchen und stirbt dabei und daneben gab es Abteilungen wie Ursprung d. Superhelden , Das Baby , Tod in der Familie und Freundin im Kühlschrank.
    Ich lief die Wände ab und arbeitete mich zu Nathaniel vor. Er stand ein paar Reihen entfernt, vertieft in ein Buch aus der Abteilung Vampire und Zombies . Aber bevor ich ihn erreichte, stach mir die Abteilung Internate ins Auge. Ich beugte mich hinunter, um die Titel zu lesen. Es gab eine Menge Romane und ein paar Sachbücher über Eliteschulen, aber nichts über das Gottfried-Institut.
    Ich ging zu Nathaniel, der in einer Teenie-Schmonzette über Vampire herumblätterte. Zombies oder Vampire ließen mich kalt, aber da ich nichts Besseres zu tun hatte, kniete ich mich neben ihn hin und studierte die Titel, um hin und wieder ein Buch herauszuziehen. Die meisten waren Horrorgeschichten mit Reißzähnen, Grabsteinen und einbandagierten, gesichtslosen Monstern auf dem Einband. Mir wurde langweilig und mein Blick zunehmend unkonzentriert. Da entdeckte ich ein Buch, das anders aussah als die anderen. Es hatte einen schlichten elfenbeinfarbenen Einband mit einer so verblichenen Rückenprägung, dass sie kaum noch zu entziffern war.
    Ich zog es heraus und legte es mir auf den Schoß. Es war dick und verstaubt. Auf dem Deckel stand Attica Falls . Ich schlug es auf und wurde zunehmend aufgeregter, als ich die Seiten durchblätterte. Es gab ein ganzes Kapitel über das Gottfried-Institut und übertraf damit alles, was ich vorher an Informationen über die Schule bekommen hatte. Es war sogar illustriert. Keine Frage – es musste aus Versehen falsch einsortiert worden sein. Zufrieden klemmte ich es mir unter den Arm und brachte es zur Kasse.
    Mr Porley hustete in seine Armbeuge. »Interessante Wahl«, kommentierte er mit bärbeißiger Raucherstimme.
    »Ich bin neu hier an der Ostküste.«
    »Oben am Institut, schätz ich mal?«, fragte er und musterte mich. Er hatte große, haarige Hände und trug Hosenträger, als ob er in einem früheren Leben Fischer oder Holzfäller gewesen wäre.
    »Du scheinst ein glückliches Händchen zu haben. Das ist nämlich inzwischen vergriffen«, sagte er und steckte es in eine Papiertüte.
    Ich dankte ihm und ging, Nathaniel mir auf den Fersen.
    In Ermangelung anderer Pläne schlenderten wir bis zum Ende der Straße, bis wir zu einem verlassenen Haus kamen. Es war weiß getüncht und windschief und von einer Veranda umgeben; die Säulen sahen aus, als seien sie schon halb von Termiten aufgefressen. Prüfend stellte ich meinen Fuß auf die Stufe, um sicherzugehen, dass sie nicht zusammenbrechen würde, wenn Nathaniel und ich uns darauf niederließen. Ein paar Schülergrüppchen spazierten plaudernd an uns vorbei und tranken Kaffee aus Plastikbechern. Die Straße abwärts stand Professor Bliss vor dem Gemischtwarenladen und rauchte eine Zigarette. Ich schlug das Buch auf und blätterte darin herum, überschlug die Kapitel über die Geschichte des Bundesstaats Maine, die Gründung von Attica Falls und das Naturwunder Weiße Berge, bis ich endlich fand, wonach ich gesucht hatte. Kapitel sieben: Das Gottfried-Institut.
    Ich begann zu lesen, während Nathaniel mir über die Schulter guckte. Einiges davon kannte ich schon – die Rolle des Instituts im Unabhängigkeitskrieg, seine Umwandlung von einer kirchlichen in eine säkulare Schule … aber gerade als ich begann, mich damit abzufinden, dass es über dasGottfried wohl nicht mehr gab als einen oberflächlichen historischen Überblick, fesselte eine Seite meine Aufmerksamkeit. Unten rechts war ein Foto, ein gewöhnliches Schwarz-Weiß-Bild des Gottfried-Instituts, und daneben ein weiteres, das ich normalerweise keines zweiten Blickes gewürdigt hätte – wäre da nicht das bekannte Gesicht gewesen, das zu mir zurückstarrte.
    »Das … das ist mein Großvater«, sagte ich ehrfürchtig.
    Nathaniel schob seine Brille näher ans Gesicht und presste die Augen zusammen. »Welcher?«
    Ich deutete auf den großen, breitgesichtigen Mann im Dreiteiler. Damals waren seine Haare

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