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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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die mir die Schaufel wegnehmen und dann das hier dalassen, um auf sich aufmerksam zu machen? Die hätten doch einfach gleich auf mich losgehen können. Warum abwarten?«
    Anya roch an der Rübe und verzog das Gesicht.
    »Glaubst du, die warten ab, bis ich die Identität der neunten Schwester knacke? Damit sie mehr Informationen kriegen, wenn sie mir die Seele nehmen?«
    »Das wäre ganz schön bescheuert«, sagte Anya. »Vielleicht finden wir die ja nie.«
    »Das stimmt nicht ganz.«
    Anya musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. »Moment mal. Du hast sie gefunden?«
    Wir verschanzten uns in meinem Zimmer, wo ich ihr den Artikel über den Gottfried-Fluch zeigte. »Das beweist, dass im achtzehnten Jahrhundert eine Wächterin namens Ophelia Hart gelebt hat. Und laut Noahs Vater gab es um 1900 eine Wächterin namens Ophelia Cœur.
Cœur
ist französisch für das englische
heart
, Herz. Ophelia Hart, Ophelia Cœur. Das muss ein Pseudonym sein. Das ist viel zu seltsam für einen Zufall. Das muss ein und dieselbe Person sein.«
    »Aber das würde ja bedeuten, dass sie schon über zweihundert Jahre lang lebt. Das ist unmöglich.«
    »Eben«, sagte ich. »Es sei denn, man ist die neunteSchwester und kennt das Geheimnis der Unsterblichkeit. Sie ist es gewesen, die ganze Zeit«, erklärte ich. »Da bin ich mir sicher.«
    »Ich dachte, die hätten wir schon von der Liste gestrichen«, sagte Anya in Zeitlupe und die Seiten des Buches blätterten sich auf, weil sie vergaß, es zuzuhalten. »Die neunte Schwester ist gestorben. Deshalb hat sie das Geheimnis versteckt. Du warst doch an ihrem Grabstein.«
    »Vielleicht war sie nie tot.«
    Anya runzelte die Stirn. »Wofür braucht sie dann einen Grabstein?«
    »Keine Ahnung, aber alles andere passt zusammen. Sie lebte Anfang des achtzehnten Jahrhunderts, zur Zeit der Neun Schwestern. Sie war unglaublich schlau, hatte Verbindungen zum Royal Victoria und später zu Salzwasser, mit ihren Gewässerforschungen. Es passt. Alles passt zusammen.«
    Ich konnte förmlich zusehen, wie die Rädchen in Anyas Kopf ratterten. Als sie zu mir aufblickte, hatte sie Augen wie Untertassen. »So könnte es sein. Und jetzt?«
    »Jetzt überlegen wir, wo sie den ersten Teil des Rätsels versteckt haben könnte.«
    »Wie denn?«
    »Sie hat ihn höchstwahrscheinlich an einem Ort versteckt, der ihr wichtig war, oder? Also müssen wir jetzt mehr über Ophelias Leben rausfinden.«
    »Aber wie?«, rief Anya aufgelöst. »Vielleicht ist sie immer noch am Leben. Wo sollen wir da bitte anfangen?«
    Ich dachte zurück an das letzte Mal, als ich von Ophelia Hart gehört hatte. »Noah.«
     
    Wir rannten nach draußen, über den verschneiten Hof hinüber zum Jungenwohnheim. Wir fragten einen Jungen beim Eingang nach Noahs Zimmer, hasteten nach oben und fegten durch den Irrgarten der Flure, der bis auf die braune Tapete genauso aussah wie unserer. Als wir endlich vor seiner Tür standen, strich ich mir das Haar glatt und atmete tief durch, bevor ich anklopfte.
    »Renée?«, fragte Noah und schob sich die Brille hoch. Sein großer Körper verstellte den ganzen Türrahmen. »Ich   – ich hab gerade ziemlich viel zu tun   …«
    »…   und wahrscheinlich auch gerade nicht die größte Lust, mich zu sehen«, unterbrach ich ihn. »Gegessen. Aber wir haben sie gefunden«, flüsterte ich. »Die neunte Schwester. Und wir brauchen deine Hilfe.«
    Noah wurde stocksteif, als er das hörte. Dann entdeckte er Anya hinter mir und schob die Tür auf. »Kommt rein.«
    Und alles schien wieder vergessen.
     
    Noahs Vater hatte sein Büro am Historischen Seminar der Uni. »Da gibt’s ein riesiges Archiv im Keller. Ich geh da öfter mit meinem Vater runter, wenn ich ihm beim Recherchieren helfe. Die haben Zeug, das reicht zurück bis zur Gründung von Montreal.«
    Und so quetschten wir uns zu dritt in ein Taxi und fuhren los. Ich drehte mich um und starrte durch die Heckscheibe, während wir die Stadt durchquerten. Meine Augen klebten an den Gehsteigen, ständig auf der Suche nach Spuren der Untoten. Und obwohl die Straßen verlassen und reglos waren, lag eine Schwere in der Luft, die mich nervös machte.
    Das Unigelände war voller Schneematsch, aus dem dunkle Bronzestatuen herausragten.
    »Spürt ihr das auch?«, fragte ich und drosselte mein Tempo. Wieder kletterte mir ein prickelndes Gefühl die Beine hoch, als hätte sich ein kühler Luftzug um mich gewickelt.
    »Wahrscheinlich eins von den Präparaten aus dem

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