Dead Cat Bounce
Kehle wie zugeschnürt war. »Dad, ich werde dich hier rausbringen. Ich werde dich hier rausbringen. Halt durch. Nicht sterben, Dad. Ich werde dich hier rausbringen.«
»Ich … weiß … geh … geh … jetzt.« Jonah spürte, wie David seine Hand drückte.
Und dann rannte er. Er rannte um das Leben seines Vaters. Aus der Höhle heraus und durch den Busch, er rannte, stolperte, fiel und sprang, keuchend, atemlos, bis er das Camp erreichte und Chippys Funkgerät auf dem Tisch fand. Er nahm es in die Hand und drückte die Sprechtaste an der Seite. »Bitte kommen! Bitte kommen! Bitte kommen«, schrie er. Dann ließ er die Taste wieder los.
Er hörte lautes Rauschen, dann eine Stimme. »Trupp zwei. Wir hören Sie. Wer ist da? Bitte bestätigen. Kommen.«
»Ich heiße … ähm … Eric Bohta«, sagte Jonah. Das war der Name, der in seinem gefälschten Pass stand. »Mein Vater wurde angeschossen. Chippy ist tot.« Dann suchte er hektisch nach einer einfachen Erklärung für die Situation. »Die Wilderer sind entkommen. Bitte beeilen Sie sich. Kommen«, flehte er.
»Verstanden, Mr Botha. Bleiben Sie ganz ruhig. Wo sind Sie? Kommen.«
»Ich bin im Hauptcamp. Mein Vater und Chippy sind in der Höhle. Kommen.«
»Bleiben Sie, wo Sie sind. Wir sind in weniger als zwei Minuten da. Ende.«
Nach einer Minute hörte Jonah das Geräusch eines auf Hochtouren laufenden Motors. Er schnappte sich eine Taschenlampe und rannte aus dem Camp, während er den Lichtstrahl nach oben richtete, um seine Position anzugeben. Als er etwa einen Kilometer von sich entfernt drei Lichtpunkte sah, blieb er stehen. Die Lichter bewegten sich ruckartig über den Hauptweg und drehten sich in einigen Hundert Metern Entfernung, dann, als der Weg auf ihn zuführte, drehten sie sich noch einmal. Fünfhundert Meter. Dreihundert Meter. Einhundert Meter. Der Landrover kam mit Vollgas um die Kurve und Jonah starrte verwirrt in die Scheinwerfer. Er rührte sich nicht vom Fleck, als das Fahrzeug näher kam.
»Spring hinten rein«, sagte die Stimme, die er über Funk gehört hatte. Jonah packte den Arm, der sich ihm entgegenstreckte, um ihn in den Wagen zu ziehen, und warf sich auf den Rücksitz, ohne dass der Landrover vollständig zum Stehen kam. Der Motor heulte wieder auf und sie rasten über das raue Gelände auf die Höhle zu. Jonah zählte vier Männer in dem offenen Landy, zwei hinten, zwei vorn. Alle trugen Tarnkleidung und die beiden auf dem Rücksitz waren mit Sturmgewehren ausgerüstet. Der Mann auf dem Beifahrersitz hielt einen großen Suchscheinwerfer in der Hand, mit dem er den Busch ausleuchtete, während der Fahrer versuchte, die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Es war zwecklos, etwas zu sagen, dazu war es viel zu laut.
Sie erreichten die Höhle. Der Fahrer brüllte etwas in einer afrikanischen Sprache und zwei der Männer begannen, den umliegenden Busch mit dem Suchscheinwerfer auszuleuchten, während der vierte Mann eine zusammengefaltete Trage und einen mit einem roten Kreuz versehenen Rucksack packte. »Die Männer werden dem Pfad folgen. Ein zweites Team fährt zum Zaun. Sie haben Hunde dabei«, sagte der Fahrer zu Jonah. »Und jetzt zeig uns den Weg.«
Als sie vor der Höhle standen, führte Jonah den Fahrer und den Sanitäter hinein. Das Feuer war fast erloschen. Er rannte zu seinem Vater, dessen Augen geschlossen waren. »Dad, ich bin wieder da. Ich habe Hilfe geholt. Du musst durchhalten.«
Der Fahrer ging zu der Stelle, an der Chippy und Klaasens lagen, während der Sanitäter niederkniete und David den Puls fühlte. »Rede mit ihm«, befahl er dem Jungen.
Jonah hielt Davids Hand fest. Seine eigene war nass vor Schweiß. »Dad, ich bin’s, Jonah. Ich habe Sanitäter geholt. Sie werden dich ins Krankenhaus bringen.« Er sah zu, wie der Sanitäter seinen Rucksack öffnete und sich an die Arbeit machte. »Er versucht, das Blut zu stillen. Jetzt gibt er dir eine Spritze mit Morphium, damit du keine Schmerzen mehr hast.« Er drückte die Hand seines Vaters und wartete auf eine Reaktion. Für eine Sekunde machte David die Augen auf. »Halt durch, Dad! Halt durch!«
Der Fahrer, der sich die beiden anderen Männer angesehen hatte, kam zurück. »Für die kannst du nichts mehr tun. Was ist mit ihm?«
»Wir brauchen den Hubschrauber«, informierte ihn der Sanitäter. »Sein Puls ist sehr schwach, außerdem hat er viel Blut verloren.«
Der Fahrer nickte und rannte aus der Höhle. Als er weg war, wandte sich der Sanitäter an
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