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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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hatte, während ihn die anderen Jungen im Internat seltsam angesehen hatten, weil er so mit seinen Börsengeschäften beschäftigt war, dass er keine Zeit für etwas anderes mehr hatte, der ihn für seine Wettkämpfe motiviert hatte und mit ihm Mittagessen gegangen war, als Belohnung für seine hervorragenden Noten. Und deshalb war er jetzt auch derjenige, der Loyalität und Vertrauen von Jonah erwarten konnte, nicht sein Dad.
    Er nickte dem Baron zu und wollte gerade sagen, dass er, ohne zu Zögern, für ihn gestorben wäre, doch dann ertönte das Klingeln, mit dem die beiden Schweigeminuten beendet wurden, und schon stürzten alle wieder an die Monitore und Telefone.
    Als sie die Arbeit wieder aufnahmen, wurde die Lärmkulisse sogar noch lauter als vorher. »Mangelndes Vertrauen und ein Wahrnehmungsproblem haben dazu geführt, dass der ideelle Firmenwert von Allegro Home Finance stark gelitten hat, während der Kurs um vierzig Prozent eingebrochen ist«, berichtete ein Sprecher im Fernsehen.
    »Finanzwerte ziehen europäische Aktien ins Minus«, lautete die blinkende Schlagzeile auf dem Monitor.
    Einhundertachtzig Millionen. Einhundertneunzig Millionen. Zweihundert Millionen.
    Im Laufband am unteren Rand des Monitors standen die Worte »Bankaktien unter Beschuss«.
    Im Chat-Fenster erschien die Nachricht eines Finanzanalysten: »Zweifel an einer Restrukturierung von Allegro Home Finance setzen die Märkte weiter unter Druck.«
    Zweihundertfünfzehn, zweihundertzwanzig.
    »Wir haben die Genehmigung für weitere hundert Millionen Stück. Du übernimmst fünfzig, ich nehme die anderen fünfzig«, flüsterte der Baron.
    »Bin schon dabei«, erwiderte Jonah.
    Und dann hörte es sich so an, als würde ein Echo durch den Börsensaal hallen.
    »Zehn Millionen OPM an dich«, sagte der Baron.
    »Fünf Millionen Allegro an dich«, sagte Jonah.
    »Fünf Millionen National Mutual an dich«, sagte der Baron.
    »Fünfzehn Millionen Debtbank an dich«, sagte Jonah.
    Zweihundertvierzig, zweihundertfünfundvierzig.
    Drei volle Tage lang saugten sie dem Bankensektor das Leben aus, bis Jonah um fünfzehn Uhr am Freitag bemerkte, wie der Baron die Telefonhörer auf seinen Schreibtisch legte und die Augen schloss.
    »Was ist denn?«, erkundigte sich Jonah besorgt. Das Tempo war so mörderisch gewesen, dass die Ereignisse, die normalerweise den Tag gliederten – aufwachen, ins Büro gehen, Mittag essen, nach Hause gehen –, allmählich von einem durchdringenden Brummen abgelöst wurden, das aus Arbeit, Arbeit, Arbeit und nichts anderem bestand. Er hatte sogar den Verdacht, dass Milkshake ein und dasselbe Hemd zwei Tage hintereinander getragen hatte, so weit war es schon mit ihnen gekommen.
    »iPod, unsere Arbeit ist getan.« Der Baron lächelte ihn an, das vertraute Funkeln in den Augen. »Es wird Zeit, das Geld einzusacken.« Er strich sich über den Schnurrbart, stand auf und rief »Ruhe, bitte« in Richtung des Bunkers.
    Die Händler hoben den Kopf und sahen ihn an.
    »Meine Herren, es wird Zeit, zu kaufen. Deckt unsere Positionen ab. Ich gehe jetzt spazieren … in den Pub! Kommt nach, wenn ihr fertig seid. In Erwartung unserer geradezu unanständig hohen Boni werde ich unseren Song spielen.« Die Händler jubelten und der Baron salutierte mit der flachen Hand, bevor er seinen Laptop wegpackte. Nachdem er seinen Aktenkoffer zugeklappt hatte, wandte er sich an Jonah. »Noch etwas, iPod. Kauf noch einmal für fünfundzwanzig Millionen Dollar Aktien von Allegro Home. Es könnte sein, dass die US-Regierung eine Möglichkeit findet, um die Bank zu retten – sie ist zu groß, um bankrott zu gehen. Und dann wäre es durchaus möglich, dass der Kurs nach ein paar Tagen durch die Decke geht. Das Risiko könnte sich lohnen.«
    »Bin schon dabei!«, rief Jonah, während er die Funktionstaste drückte, mit der die Transaktionen von seinem Monitor auf den riesigen Fernsehbildschirm hinter ihm übertragen wurden.
    Jetzt sprangen sämtliche Händler im Bunker auf und brüllten wie die Wahnsinnigen ins Telefon, während sie ihre Leerpositionen auflösten und dazu Aktien zu einem Kurs kauften, der niedriger war als der, zu dem sie verkauft hatten.
    »Zwanzig Millionen Allegro von dir!«
    »Fünfzig Millionen National Mutual von dir!«
    »Zehn Millionen OPM von dir!«
    »Dreißig Millionen Banque de Triomphe von dir!«
    Jonah erledigte Dateneingabe und Aktienkäufe gleichzeitig, seine linke Hand flog über die Tastatur, während die rechte mit der

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