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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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kann. Das war er!«
    Die Händler begannen zu applaudieren. »Baron! Baron! Baron!«, brüllten sie.
    Jonah nutzte die Gelegenheit, um sich von der Theke wegzuschleichen. Und stieß dabei mit Dog zusammen. »Hallo, Dog«, sagte er.
    Dog verzog das Gesicht. »Oh. Du.«
    »Ja …« Jonah zog die Augenbrauen hoch.
    »Er scheint dich ja richtig gernzuhaben.«
    »Wie bitte?« Jonah fiel ein, dass er gar nicht gesehen hatte, ob Dog in der zweiten Hälfte des Songs mitgemacht hatte.
    »Ich sagte, er hat dich gern«, er rülpste, »der Baron, meine ich.« Als Dog mehr als zwei Wörter sagte, fiel Jonah auf, dass er inzwischen erheblich betrunkener war als vorhin.
    Jonah zuckte mit den Schultern. »Vermutlich genauso gern wie alle anderen.«
    »Nein.« Dog fuchtelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum. »Wahrscheinlich glaubt er, dass du ihm ähnlich bist.«
    »Ich weiß nicht, ob das der –«
    Dog schnitt ihm das Wort ab. »Er ist ein Waisenkind. Du bist praktisch auch eins. Und ihr seid beide Arschlöcher, stimmt’s?«
    Jonah erstarrte. Er hatte nicht gedacht, dass das Gespräch diese Wendung nehmen würde.
    »Ahhh, das war doch nur ein Scherz«, lallte Dog und boxte Jonah spielerisch auf die Schulter. »Komm zu uns rüber. Wir besaufen uns gerade hemmungslos.« Er zog Jonah mit sich zu der Stelle, an der Birdcage, Milkshake und Jeeves standen.
    »iPod!«, brüllte Birdcage. »Was meinst du? Wer von uns ist der bessere Tänzer?« Er wackelte mit dem Kopf und bewegte die Hüften hin und her, sodass er noch mehr einer Giraffe ähnelte als sonst. »Ich oder Milkshake?«
    »Das soll tanzen sein?«, protestierte Milkshake, der am ganzen Körper zu zucken begann.
    Jonah brach in schallendes Gelächter aus. Er war einer von ihnen. Das waren seine Leute. Hier gehörte er hin, nicht in die Schule, wo sich keiner für ihn interessierte, sondern hierher, zu Menschen, die so waren wie er. Die Menge im Pub geriet völlig außer Kontrolle, alle sangen und tanzten, während der Baron einen Song nach dem anderen zum Besten gab, Jonah und die Händler aus dem Bunker immer im Mittelpunkt des Geschehens.
    Von da an herrschte Chaos. Der Baron brachte Jonah sogar dazu, den Refrain von Muddy Waters’ »Mannish Boy« ins Mikrofon zu singen. Und einmal stellten sich alle Händler aus dem Bunker auf die Theke und bildeten eine Pyramide. Jonah hatte das Gefühl, in einem Ozean aus Glück zu schwimmen.
    Das ging mehrere Stunden so weiter, bis Jonah vor Müdigkeit fast umgefallen wäre. Er sah auf die Uhr: Es war 21.25 Uhr. Am nächsten Tag lief er ein Rennen und der Schlafmangel der letzten Woche forderte seinen Tribut.
    Er winkte den Händlern aus dem Bunker zum Abschied zu, doch die meisten von ihnen waren schon so betrunken, dass sie gar nicht bemerkten, wie er sich aus dem Pub schlich. Selbst der Baron bekam nicht mit, dass Jonah ging, was aber daran lag, dass er draußen vor dem Pub stand und telefonierte. Er ist schon wieder am Geldverdienen, dachte Jonah. Was für ein Gott!
     
    Um 16.25 Uhr New Yorker Zeit verließ Kloots Spion den Konferenzraum der amerikanischen Zentralbank und ging nach unten, um eine Zigarette zu rauchen. Er schlich sich aus dem Eingang in der Maiden Lane, die parallel zur Wall Street verlief, und entfernte sich ein Stück von dem Tross aus Medienfotografen und Kameracrews der Fernsehsender, die vor dem Gebäude auf Neuigkeiten über die Rettung von Allegro warteten. Dann zog er ein Päckchen Zigaretten aus der Tasche und steckte sich eine in den Mund. Auf der anderen Straßenseite stand ein Mann, der beobachtete, wie er die Flamme seines Feuerzeugs an die Zigarette hielt.
    Das war das Signal. Es hieß, dass Allegro gerettet werden würde.
    Der Mann auf der anderen Straßenseite klappte sein Mobiltelefon auf und schickte eine SMS ohne Text an Kloot, der wiederum SMS an fünf Börsenhändler schickte, die in wichtigen Finanzzentren der Welt arbeiteten: einer in London, einer in New York, einer in Hongkong, einer in Chicago und einer in Zürich.
    Diese SMS enthielten Text.
    Jemand, der nicht wusste, worum es ging, sah lediglich eine siebenstellige Telefonnummer. In Wahrheit hatte jede Ziffer eine bestimmte Bedeutung. Die erste Ziffer war eine Eins oder eine Zwei: eine für kaufen, zwei für verkaufen. Die nächsten drei Ziffern gaben das Volumen der Transaktion in Millionen Dollar an. Die letzten drei Ziffern waren der Kurs. Jegliche Kommunikation erfolgte über nicht zurückverfolgbare Prepaid-Handys. Selbst wenn die

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