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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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Woche und er war Millionär? Wenn er jetzt noch im Internat wäre, würde er gerade seine Hausaufgaben machen und hoffen, dass der Baron ihn anrief und von seinem Elend erlöste. »DAS FÜHLT SICH TOLL AN!«, brüllte er und griff nach der Champagnerflasche. In dem Moment, in dem er einen Schluck trinken wollte, wurde es schlagartig ruhig im Pub und alle drehten sich zur Theke hin. Auch Jonah wandte den Kopf und sah in diese Richtung: Dort stand der Baron, die Augen geschlossen, die Arme weit ausgebreitet. Seine starke Präsenz hatte den Raum zum Schweigen gebracht.
    Er ließ die Arme sinken und öffnete die Augen. Jonah ließ schnell die Champagnerflasche hinter seinem Rücken verschwinden, bevor auch nur ein Tropfen seine Lippen berührt hatte; der Baron trank keinen Alkohol und hatte Jonah geraten, es ihm nachzutun. »Meine Damen und Herren, danke, vielen Dank«, sagte der Baron, als alles ruhig war. »Und ich bin der gleichen Meinung wie iPod. DAS FÜHLT SICH TOLL AN!«, brüllte er unter dem Gejohle der Händler. Dann hob er wieder die Arme und bat um Ruhe. »Wenn iPod im Börsensaal ist, scheinen wir Glück mit unseren Geschäften zu haben.«
    Wieder brach lautstarker Jubel aus. Jonah war die Aufmerksamkeit ein wenig peinlich, vor allem, weil er immer noch die Champagnerflasche in der Hand hielt.
    »Als wir unseren Song das letzte Mal gespielt haben, musste er gehen. Dieses Mal bleibt er da!« Erneut brandete Beifall auf und aus der Stereoanlage kamen die ersten Takte des Songs, den Jonah inzwischen in- und auswendig kannte. Einige der Händler trommelten den Rhythmus mit, wurden aber vom Baron zum Schweigen gebracht. Er wollte die Bühne ganz für sich allein haben. Dann schloss er die Augen und begann, »Sympathy for the Devil« zu singen, aber mit einem anderen Text:
    Gestattet, dass ich mich vorstell,
    ich bin iPod und hab ’ne Menge Stil,
    ich bin erst seit einer Woche mit dabei,
    und schon jetzt taub für das Geschrei.
    Jemand schlug Jonah auf den Rücken und die Händler reckten die Hälse, um zu sehen, wie er reagierte.
    Ich war da, als Homecorp fiel,
    als es mit Pauken und Trompeten unterging,
    ich hab gesehen, wie der Staat
    mit viel Geld zu Hilfe kam.
    Angenehm, der Markt wird unbequem,
    blöd für euch, doch nicht mein Problem
    Der Pub tobte, alle sangen mit und hüpften auf und ab. Champagnerflaschen wurden geschwenkt. Jonah blieb nichts anderes übrig, als den Kopf zu schütteln und mitzulachen.
    Der Baron sah hin und kam dann drauf,
    die Zeit ist reif für einen Leerverkauf.
    Jonah spürte, wie er hochgehoben wurde. Jemand nahm ihm die Champagnerflasche ab. »Was ist denn?«, brüllte er.
    Wir warfen Aktien auf den Markt, mehr als nur ein paar,
    bis ihr Kurs fiel und im Keller war,
    Wir nahmen die Banken aus,
    die lebten in Saus und Braus.
    Das Management war schlecht,
    und hat sowieso nur die Nächte durchgezecht.
    Jonah lag hilflos wie ein Käfer auf dem Rücken und hörte, wie die anderen im Sprechchor »Crowdsurfing! Crowdsurfing!« riefen.
    Angenehm, der Markt wird unbequem,
    blöd für euch, doch nicht mein Problem.
    Die Hände reichten ihn über den Köpfen der anderen weiter und er konnte nichts anderes tun, als darauf zu vertrauen, dass sie ihn nicht fallen ließen.
    »Ich lachte laut, weil die Gier regiert
    und auch noch den letzten Funken Verstand kassiert. «
    Jonah wurde in Richtung der Theke bugsiert.
    Ich hab gebrüllt, wer kommt als Nächster dran,
    denn das ist sicher, ich weiß nur noch nicht, wann.
    Gestattet, dass ich mich vorstell,
    ich bin iPod und hab ’ne Menge Stil,
    Ich mach das einfach so aus Spaß
    und wegen des Bonus, ich vergaß.
    »Jaaah!«, brüllte er, als er neben dem Baron auf die Theke herabgelassen wurde.
    »Ich mach das einfach so aus Spaß
    und wegen des Bonus, ich vergaß.«
    Schließlich hörte die Musik auf, was aber nur dazu führte, dass der Lärm in dem brechend vollen Pub noch lauter zu werden schien. »Beifall für iPod!!«, übertönte der Baron das Chaos.
    Die Menge brach in tosenden Jubel aus.
    Jonah lächelte verlegen. Er war dem Baron dankbar für die viele Aufmerksamkeit, wusste aber nicht genau, was er damit anfangen sollte. Jetzt war wohl Loyalität angesagt. Er schwenkte die Arme in der Luft, wie er es beim Baron gesehen hatte, und versuchte, die gleiche Selbstsicherheit auszustrahlen. Es funktionierte zumindest ansatzweise. Die Menge verstummte. Jonah deutete auf den Baron. »Das war sehr nett, aber wir wissen alle, dass ich nichts dafür

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