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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Gespräch.«
    »Ich muss Schluss machen«, sagte er zu seinem unbekannten Gesprächspartner und stieg aus, sauer und durch und durch angepisst, das konnte ich sehen. »Officer, können Sie oder sonst irgendjemand mir vielleicht verraten, wie lange wir hier noch festsitzen sollen?«
    »Nicht mehr lange«, sagte ich, anstatt ihm einen Vortrag darüber
zu halten, dass hier gerade eben erst zwei Jugendliche ermordet worden waren. »Sie müssen mir ganz genau schildern, was Sie auf diesem Fußgängerüberweg beobachtet haben.«
    Er redete schnell, mit einer irritierenden Beiläufigkeit, aber das, was er sagte, bestätigte unsere bisherigen Erkenntnisse. Der Hondafahrer hatte seinen Wagen Sekunden, nachdem der junge Mann in den fließenden Verkehr geworfen worden war, zum Stillstand gebracht.
    »Zuerst war mir gar nicht klar, was eigentlich los war. Ob es ein Unfall war oder was sonst. Ich habe bloß gesehen, wie die Autos vor mir plötzlich alle gebremst haben. Aber dann habe ich diesen toten Jungen entdeckt.« Er deutete auf die Brücke. »Und die da oben. Das Mädchen mit der durchgeschnittenen Kehle. Eine furchtbare Scheiße. Tragisch, nicht wahr?« Es klang so, als wüsste er selbst nicht genau, was er davon halten sollte.
    »Genau. Können Sie den Mann auf der Brücke beschreiben? Den Mörder?«
    »Nicht richtig. Er hatte eine Halloween-Maske auf. Eines von diesen Gummidingern, das man sich über den Kopf stülpt. Ich glaube, es sollte Richard Nixon sein. Da bin ich mir ziemlich sicher. Können Sie damit irgendwas anfangen?«
    »Auf jeden Fall. Vielen Dank für Ihre Unterstützung«, sagte ich. »Gleich kommt noch ein Beamter zu Ihnen, um sich ein paar weitere Einzelheiten zu notieren.«
    Der nächste Augenzeuge, mit dem ich sprach, war der Fahrer einer Limousine, der mir erzählte, dass der Killer größer und sehr viel schwerer gewesen sei als das weibliche Opfer. Und dass er einen dunklen Anorak getragen hatte, allerdings ohne jedes wahrnehmbare, besondere Kennzeichen. Dann kamen noch ein paar vage Bruchstücke dessen, was der Killer
über das Megafon gesagt hatte: »› Ich bin wieder da!‹, hat der gottvermaledeite Drecksack gebrüllt. Das waren seine ersten Worte.«
    »Haben Sie vielleicht gesehen, ob er eine Kamera oder ein anderes Aufnahmegerät dabei hatte?«, erkundigte ich mich.
    Der Limo-Chauffeur schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, das weiß ich beim besten Willen nicht. Jedenfalls habe ich nichts gesehen. Da war ein ziemliches Durcheinander.«
    »Ist es immer noch«, sagte ich und versetzte dem Mann einen Klaps auf die Schulter. »Können Sie sich sonst noch an etwas erinnern?«
    Der Chauffeur schüttelte den Kopf. »Tut mir leid.«
    Ich schaffte es noch, vier weitere Zeugen zu befragen, bevor der George Washington Memorial Parkway wieder freigegeben wurde. Jede weitere Aussage musste warten. Ich hatte während der wichtigen ersten Stunden so viele Aussagen wie möglich bekommen. Hoffentlich konnten sie uns weiterhelfen, aber da hatte ich meine Zweifel. Für jemanden, der Live-Shows auf die Beine stellte, verwischte unser Killer seine Spuren sehr gut.
    Ein paar Minuten später trafen Bree, Sampson und ich am westlichen Ende der Fußgängerbrücke zusammen. Dorthin war der Täter geflüchtet, das hatten zumindest etliche Zeugen ausgesagt.
    »Das Gebüsch da hinten ist komplett niedergetrampelt«, sagte Sampson und deutete auf eine Stelle mit hohem Gras, die von der Straße her nicht einzusehen war. »Allem Anschein nach hatte er ein Motorrad oder etwas in der Art dort versteckt. Das ist alles, was wir bislang wissen.«
    Bree fügte hinzu: »Keine Grußkarte, übrigens.«
    »Das ist ein bisschen seltsam«, sagte ich. »Er hat dieses Mal sein Markenzeichen vergessen. Seit wann gibt es denn so was?«

    »Oder er hat sein Tatmuster geändert«, meinte Sampson. »Noch einmal: Seit wann gibt es denn so was?«
    »Oder …« Endlich sprach ich das aus, was mich schon eine ganze Weile beschäftigt hatte. »… es war gar nicht derselbe Täter.«
    Da klingelte Brees Handy. Sie hörte zu, und ihre Miene hätte nicht grimmiger sein können.
    Schließlich blickte sie uns beide an. »Tja, er hat schon wieder zugeschlagen. Noch ein Mord.«

46
    Dieses Mal würden sie gar nicht mehr wissen, wie ihnen geschah. Der Killer war etwa zwei Stunden vor dem Anpfiff des ersten Footballspiels der neuen Saison beim FedExField in Landover, Maryland, eingetroffen. Er besorgte sich einen Hotdog und ein Mineralwasser, streifte

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