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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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durch die Ruhmeshalle mit angeschlossenem Souvenirladen, ohne wirklich etwas kaufen zu wollen - er war kein Redskins-Fan, kam ja nicht einmal aus Washington -, aber er wollte in der Masse der Sportbegeisterten untertauchen.
    Für eine Weile, zumindest.
    Und dann … dann wollte er hervorstechen. Sehr deutlich hervorstechen. Wollte sich bekannt machen. Wollte seine Rolle spielen - in der vierten Geschichte .
    Aus dem Augenwinkel konnte er ein paar Footballspieler beim Aufwärmen beobachten. Die Kicker jagten das Ei weit und hoch ins gegnerische Feld, versuchten ein Field-Goal zu erzielen. Auch dieses Spiel wäre wieder ausverkauft, genau wie jedes andere Heimspiel der Redskins seit Menschengedenken. Die Wartezeit für eine Saisonkarte betrug ungefähr dreißig Jahre.
    Und er, Mannomann, er liebte es, vor ausverkauftem Haus seine Geschichten zum Besten zu geben.
    Ein paar besonders gut gelaunte Fans, die so genannten »Hogettes«, sangen »Hail to the Redskins«. Allerdings trafen sie nicht unbedingt jeden Ton, auch der Text entsprach nicht an jeder Stelle dem Original, was verwunderlich war, denn schließlich befanden sich viele Kinder unter den Zuschauern. Diese Superfans trugen schrille Perücken, Frauenkleider,
Damenhüte und Schweineschnauzen aus Plastik im Gesicht. Manche rauchten dazu sogar extra lange Zigarren, wodurch das schweinische Erscheinungsbild noch verstärkt wurde.
    Was seine Kleidung anging, war er nicht ganz so weit gegangen, aber auch er trug eine Redskins-Mütze und ein Trikot und hatte sich das Gesicht rot-weiß angemalt. Das waren die Farben des Teams. Er spielte einen enttäuschten Fan namens Al Jablonski. Eine gute, solide Rolle.
    Einundneunzigtausend Fans hatten sich im Stadion versammelt und warteten auf Al Jablonski. Sie wussten es nur noch nicht.
    Kurz vor Spielbeginn trippelten die First Ladys des Football auf das künstliche Grün des Spielfeldes - überall wehendes Haar und Pom-Poms, winzige rote Bustiers mit Nackenträgern und weiße, kurze Shorts. Familienunterhaltung auf allerhöchstem amerikanischem Niveau , musste der Killer unwillkürlich denken.
    »Wollt Ihr endlich Foot-ball sehen?«, rief er von seinem Tribünenplatz aus. »Foooot-ball!« Ein paar der umstehenden Fans fielen mit ein oder lachten, weil sie diesen bekannten Satz aus der Fernsehsendung Monday Night Football erkannt hatten. Al Jablonski kannte sein Publikum, und er kannte sein Spiel.
    Die riesige Anzeigentafel des Stadions wurde aus einer kleinen, direkt darunterliegenden Kabine bedient. Er kannte den Weg und war genau rechtzeitig zur Nationalhymne dort, die von einer Sopranistin und Marinesoldatin aus dem Stützpunkt drunten in Quantico gesungen wurde.
    Al Jablonski klopfte an die Eisentür und sagte: »Ich hab noch ein paar Meldungen von Mr Snyder hier. Vanessa hat mich hergeschickt.« Eine der Sekretärinnen des Clubbesitzers hieß tatsächlich Vanessa. Es war nicht weiter schwierig gewesen, das rauszukriegen.

    Die Tür ging auf. In der Kabine befanden sich zwei Typen - beide Statistik-Spinner, so wie sie aussahen, echt steinzeitmäßig. »Hallo, ich bin Al Jablonski.« Er erschoss sie, die Schüsse gingen vollkommen im lauten Beifall der Menge am Ende der Nationalhymne unter. Das nahm ihm irgendwie den Wind aus den Segeln.
    Also setzte er sich an den Computer der Spinner und hinterließ eine Botschaft auf der Anzeigentafel, die alle sehen konnten.
     
    ICH BIN WIEDER DA! ICH WILL DIESEN SONNTAG ZU EINEM MÖRDER-ERLEBNIS FÜR ALLE HIER MACHEN.
    DIE TYPEN, DIE NORMALERWEISE DIESE ÄTZENDEN TEXTE UND WERBESPRÜCHE SCHREIBEN, LIEGEN TOT IN IHRER KABINE. ALSO GENIESST DAS SPIEL OHNE WEITERE UNTERBRECHUNG DURCH DAS CLUB-MANAGEMENT ODER IRGENDWELCHE SPONSOREN. BITTE SEID WACH-SAM, JEDERZEIT AN JEDEM ORT: ICH BIN IMMER NOCH IM STADION, ICH KÖNNTE ÜBERALL SEIN: VIELLEICHT STEHE ICH DIREKT HINTER DIR.
    DAS IST DOCH VIEL BESSER ALS FOOTBALL, FINDET IHR NICHT? VORWÄRTS, SKINS!

47
    Kyle Craig hatte soeben die neuesten erfreulichen Nachrichten aus Washington, D.C., gehört, als seine Mutter langsam die vier Meter hohe Eingangstür des Ferienhauses bei Snowmass, nahe Aspen, öffnete. Als sie ihren Besucher erkannte, fiel sie in Ohnmacht, als wäre sie einfach ausgeknipst worden.
    Kyle erwischte die liebe, gute Mama noch, bevor sie auf den Steinfliesen aufschlug, und lächelte. Es war doch schön, wieder zu Hause zu sein, nicht wahr?
    Wenige Augenblicke später saß er in der gewölbeartigen Küche des über tausend

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