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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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irgendwann zurückverfolgen konnte, auch wenn das ziemlich unwahrscheinlich war. Gab es denn überhaupt so etwas wie einen Bullen mit Köpfchen?
    Er hörte eine vertraute Stimme, die ihm nur ein verkrampftes Zähnefletschen entlockte. »Es ist ein wunderschöner Tag in Meadow Grove. Mit wem darf ich Sie verbinden?«
    »Zimmer zweiundsechzig, bitte.«
    »Kein Problem.«
    Es klickte in der Leitung, dann klingelte es erneut. Aber nur einmal, denn sofort wurde der Hörer abgenommen.
    »Hallo? Wer spricht denn da?«
    »Hallo, Mama. Rate mal.«
    »Ach, du lieber Gott. Du bist es. Ich kann es gar nicht glauben. Von wo rufst du denn an? Bist du immer noch in Kalifornien?«
    Mit genau diesen Sätzen fing jedes Gespräch an, jedes Mal, wenn er anrief. Auf gewisse Weise machte es die Dinge einfacher,
bequemer für beide Seiten und vollkommen künstlich.
    »So ist es. Um genau zu sein, ich stehe jetzt in diesem Augenblick an der Kreuzung von Hollywood Boulevard und Vine Street.«
    »Ich wette, es ist wunderschön da. Es ist doch wunderschön, oder? Das Wetter, die Filmstars, der Pazifik, alles.«
    »Wunderschön. Ein Paradies. Demnächst hole ich dich mal hierher, schon bald. Wie geht es dir denn sonst? Brauchst du vielleicht irgendetwas?«
    Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. »Weißt du noch, das farbige Mädchen, das immer zum Putzen kommt? Ich glaube, sie hat meinen Schmuck gestohlen.«
    »Mm-hm.« Unwahrscheinlich. Er selbst hatte schon vor langer Zeit das letzte Stück aus der Schmucksammlung seiner Mutter verkauft. Mit diesem Geld hatte er seine Schauspielerkarriere gestartet und für eine ganze Weile gelebt.
    »Aber genug von mir geredet. Erzähl mir von dir. Einfach alles. Ich freue mich immer so über deine Anrufe. Dein Bruder und deine Schwester melden sich fast nie.«
    Ihr Akzent ging ihm wirklich ziemlich auf die Nerven, und sei es nur deshalb, weil es ihn so viel Mühe gekostet hatte, ihn loszuwerden. Im Gegensatz zu seinen Eltern wollte er schon immer etwas Besonderes sein, wollte seine niedere Herkunft hinter sich lassen. Und jetzt befand er sich hier, auf dem Gipfel der Welt, wo es niemanden gab, der so war wie er, eine einzigartige Schöpfung.
    »Tja, hab ich dir schon erzählt, dass demnächst ein großer Film von mir rauskommt? Alle werden ihn sich anschauen. Das glaubt jedenfalls das Studio. Paramount Pictures.«
    Er hörte, wie am anderen Ende der Leitung zischend eingeatmet wurde. »Das gibt’s doch nicht!«

    »Ganz recht, Ma. Mit mir, Tom Hanks und Angelina Jolie …«
    »Oh, ich finde sie einfach wunderbar. Wie ist sie denn so im wirklichen Leben? Nett oder eher eingebildet?«
    »Sie ist eigentlich ziemlich nett. Und ganz verrückt nach ihren Kindern, Mama. Ich habe ihr ein Bild von dir gezeigt und ihr alles über dich erzählt. Weißt du was? Es war sogar ihre Idee, dass ich dich jetzt anrufen soll.«
    »Oooh! Ist das denn die Möglichkeit? Ich kriege ja richtig Gänsehaut. Angelina Jolie! Und Tom Hanks auch noch. Ich wusste, dass du es schaffst. Du hast so einen festen Willen.«
    Der Anruf, die Schauspielerei, das war wirklich kinderleicht und das Mindeste, was er tun konnte. Vielleicht war es aber auch das Einzige. Schließlich würde er seine Mutter bestimmt nicht noch einmal besuchen. Nicht so wie Kyle Craig kürzlich in Colorado.
    »Warte nur, bis ich deinem Vater davon erzählt habe. Du weißt doch noch, dass er bald Geburtstag hat, oder?«
    Der Wahnsinn in dieser Familie war wirklich allgegenwärtig. Jetzt konnte sie sich an den Geburtstag ihres Mannes erinnern, aber nicht daran, dass er sich vor über zwanzig Jahren mitten ins Gesicht geschossen hatte. Dieses Gespräch raubte ihm langsam die Luft zum Atmen. Es war Zeit zu gehen.
    »Hör mal, ich muss bald wieder am Set sein, also sage ich jetzt erst mal tschüs.«
    »Okay, Liebes, das verstehe ich. Es war schön, deine Stimme zu hören. Und du machst schön weiter, hast du gehört? Hau sie alle um.«
    Da musste er lachen. »Geht klar. Das mache ich. Dir zu Ehren, Mama. Ich werde ihnen mal so richtig einheizen.«

76
    Am Donnerstag um die Mittagszeit erhielt ich einen Anruf von Bree, was sie mir zu sagen hatte, war nicht das, was ich hören wollte. Nicht einmal annähernd. »Alex, bitte sei mir nicht böse, aber ich kann dieses Wochenende unmöglich mit dir wegfahren. Ich muss ganz einfach durcharbeiten. Tut mir leid. Tut mir wirklich leid.«
    Wir hatten gehofft, endlich eine Gelegenheit zu haben, um uns für unseren abgebrochenen

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