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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Normalerweise gab sich Laura Mühe mit ihrem Äußeren. Heute Morgen war sie einfach in Joggingsachen und Turnschuhe geschlüpft.
    Das Zweite, was ihr auffiel, war, dass Laura nicht allein gekommen war. Um die rechte Hand hatte sie etwas gewickelt, das wie der Gürtel eines Bademantels aussah. Am anderen Ende des Gürtels hing ein Hundehalsband. Laura hatte einen Hund dabei.
    Der Schwanz des Tieres wedelte wie eine Flagge, und helle Freude leuchtete aus seinen großen braunen Augen. In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich noch nie begegnet waren, schien das Tier ausnehmend erfreut zu sein, Evi zu sehen.
    »Wir müssen reden«, sagte Laura.
    »Sie haben einen Hund«, gab Evi zurück und rührte sich nicht von ihrem Posten gleich hinter der Haustür weg.
    Die Polizistin schaute rasch nach unten, als fiele ihr jetzt erst wieder ein, dass der Hund da war. Er sah aus wie ein Greyhound, glatthaarig und schlank, mit langer, schmaler Nase. Sein schwarzes Fell wies weiße Abzeichen auf. Das Tier wandte den Blick von Evi ab und sah Laura mit gespitzten Ohren an. Fast schien es darauf zu warten, dass sie etwas sagte. Dann schaute es wieder Evi an. Das Schwanzwedeln wurde langsamer.
    »Ja«, antwortete Laura. »Stört Sie das? Ich habe versucht, ihn im Auto zu lassen. Zweimal. Wenn ich weggehe, fängt er jedes Mal an zu heulen. Ich glaube, er ist stubenrein.«
    Im Großen und Ganzen … Evi trat zurück und ließ Laura und ihren Hund ins Wohnzimmer. Sie setzte sich in den Sessel, den sie eben verlassen hatte, und bedeutete Laura mit einem Kopfnicken, in dem zweiten Sessel Platz zu nehmen. Der Hund begann, das Zimmer zu erkunden, schnupperte unter Stühlen, in Ecken und hinter dem Fernseher herum.
    »Wenn er jetzt das Bein hebt, sterbe ich«, bemerkte Laura.
    »Ich auch«, sagte Evi.
    Der Hund tat nichts dergleichen. Er vollendete seine Besichtigungstour und fand den Sonnenflecken zu Evis Füßen. Ein Ohr aufgerichtet, das andere umgeklappt, seufzte er tief und ließ sich nieder wie ein Hütehund, die Beine unter den Rumpf gezogen. Aufmerksam schaute er von einer Frau zur anderen, als warte er auf Anweisungen. Oder darauf, dass jemand einen Ball warf.
    »Wie kommt’s, dass Sie einen Hund haben?«, wollte Evi wissen.
    »Ist ’ne lange Geschichte«, meinte Laura. »Ich weiß, wir wollten uns heute gar nicht treffen, aber mir macht da einiges zu schaffen. Sie sehen übrigens gar nicht gut aus, ’tschuldigung, dass ich das so offen sage. Ist noch was passiert?«
    Evi verkniff es sich, Laura mitzuteilen, dass sie auch nicht gerade blendend aussah. Als sie dem Hund die Leine abgenommen hatte, hatten ihre Hände gezittert. Und ihre Pupillen waren unnatürlich groß.
    »Nein, nichts Neues«, antwortete sie. »Ich nehme die meiste Zeit Schmerzmittel. Ein Skiunfall vor ein paar Jahren. Manchmal dauert es eine Weile, bis die wirken. Also, was macht Ihnen denn zu schaffen?«
    Laura tippte mit dem Zeigefinger der linken Hand gegen den der rechten. Sie hatte sich eine Liste gemacht. »Erstens das, was Sie mir gestern Abend erzählt haben«, begann sie. »All diese komischen Sachen, die Ihnen passiert sind. Mir scheint, da gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste ist, Sie sind übergeschnappt.«
    Der winzige Stich in der Magengrube, der sich ein kleines bisschen nach Schuldgefühlen und sehr viel mehr nach Rechtfertigungsbedürfnis anfühlte, gefiel Evi gar nicht. »Dieser Begriff gilt in Fachkreisen heutzutage als ein bisschen veraltet«, erwiderte sie, versuchte sich an einem entspannten Lächeln und wusste, dass es einfach nur affektiert aussah.
    »Ich finde, Sie haben schon so Ihre Macken«, entgegnete Laura, »was wahrscheinlich auch kein Fachbegriff ist. Ich finde, Sie sind nervös und schreckhaft, und ich glaube, Sie stehen kurz vor einer ernsthaften Depression, was davon kommen kann, wenn man mit zu viel Schmerzen lebt, aber ich glaube nicht, dass Sie übergeschnappt sind.«
    Evi wusste nicht genau, ob sie verärgert oder belustigt reagieren sollte. Sie sah der anderen unverwandt ins Gesicht. Laura hielt Blickkontakt, doch ihre Hände waren noch immer unruhig. Und ihre Atmung schien beschleunigt zu sein, als wäre sie hierhergerannt. »Na ja, das ist gut zu wissen«, meinte Evi. »Und die andere Möglichkeit?«
    »Ist, dass Sie es mit einem sehr realen und extrem raffinierten Stalker zu tun haben«, erklärte Laura. »Mit jemandem, der sich unter anderem außergewöhnlich gut mit Computern auskennt. Ich habe gestern Abend ein

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