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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Lesebrille aufsetzte, um den Bildschirm in Augenschein zu nehmen, stand er auf und ging hinüber. Ohne aufgefordert worden zu sein, öffnete er die Tür. PP blickte auf.
    »Sie ist zu nahe dran«, sagte Joesbury.
    Keine Antwort. PP schaute wieder auf den Bildschirm.
    »Wir sollten sie da rausholen«, sagte Joesbury.
    »Sekunde«, brummte PP .
    Joesbury gab ihm zwei Sekunden. »Sie weiß von dem Video von Danielle Brown auf YouTube. In ein paar Tagen weiß sie, was los ist«, bemerkte er.
    »Ein paar Tage sind vielleicht alles, was wir brauchen«, entgegnete PP . »Aber diese Dr. Oliver macht mir Sorgen.«
    Joesbury trat vor und stützte sich auf den Schreibtisch. »Genau«, sagte er. »Ich hab wirklich kein gutes Gefühl bei diesen komischen Scherzen und E-Mails, die plötzlich verschwinden. Wenn Dr. Oliver fragwürdige Mails bekommt, könnte jemand ihr ganzes System infiltriert haben. Wenn die wissen, dass sie uns Informationen geliefert hat, könnte sie in Gefahr sein.«
    Der andere lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und rieb sich die Augen. »Wenn jemand an Olivers Dateien rankommt und wenn da E-Mails von Flint dabei sind, dann könnte die ganze Operation den Bach runtergehen.«
    »Wir sollten sie da rausholen.«
    Phillips’ Augen wurden schmal. »Wen?«, fragte er. » DC Flint oder Dr. Oliver?«
    »Beide. Dr. Oliver kann sich ein paar Wochen krankschreiben lassen. Laura Farrow kann in aller Stille verschwinden.«
    PP lehnte sich abermals zurück. »Herrgott noch mal«, brummte er. »Fast neun Monate Arbeit, und diese beiden verdammten Weiber könnten alles kaputtmachen.«
    »Bei allem Respekt, Boss, aber ich wollte sie von Anfang an nicht da hinschicken.«
    »Ich denk drüber nach. Gehen Sie nach Hause. Ich rufe Sie morgen früh an.«
    Das Wesen war Zentimeter über mir, passte den richtigen Moment ab. Ich konnte es nicht sehen, doch ich wusste, dass es da war. Wie ein übler Geruch, wie ein Heulen im Wind, wie die Fingerspitzen im Nacken, ließ es sich nicht verleugnen. Ich griff nach oben, die Hand zur Kralle geformt, kratzte und riss. Nur dass ich nichts zu fassen bekam. Meine Hand hatte sich nicht von dort wegbewegt, wo sie auf dem Bett lag. Ich konnte mich nicht rühren.
    Die Stille wurde von einem Heulen zerrissen. Einem Heulen wie Wolfsgeheul, wie das Jammern irischer Klageweiber, wie Dämonengekreisch. Es gellte durch die Nacht, bis ich glaubte, mein Kopf würde gleich platzen. Dann ein Geräusch wie Donnerschläge. Unerbittlich, hämmernd, wieder und wieder. Ich wurde in die Luft gehoben und durchs Zimmer geschleudert. Dann schlug ich hart auf und wusste, dass es wehtun würde, wenn ich die nächsten paar Sekunden überlebte.
    Das Wesen über mir senkte den Kopf, und ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Ich wusste, dass es nur einen Sekundenbruchteil davon entfernt war, mich zu zerfleischen.
    »Tox! Laura! Was zum Teufel ist da los?«
    Stimmen, die ich kannte. Ich konnte wieder sehen. Der Albtraum machte einen Schritt zurück. Ich war im Wohnzimmer, das Tox und ich uns teilten, kauerte auf allen vieren wie ein Krabbelkind. Der Hund leckte mir das Gesicht; er zitterte, hielt sich aber um einiges besser als ich. Und die hämmernden Donnerschläge waren die anderen Mädchen, die an die Tür trommelten und sich wunderten, warum in aller Welt sie von einem bellenden, knurrenden Hund aufgeweckt worden waren.

51
    Samstag, 19. Januar (vor drei Tagen)
    Als es an der Tür klopfte, wäre Evi beinahe nicht aufgestanden. Sie hatte letzte Nacht zu wenig geschlafen, war ein paar Stunden vor dem Morgengrauen endlich eingenickt. Die Schmerzen, mit denen sie aufgewacht war, waren die schlimmsten seit Jahren gewesen, und bis jetzt halfen ihre Schmerzmittel nicht. Sie hatte die letzte Stunde in einem Sessel am Gartenfenster verbracht. Der Sonnenfleck war tröstlich, die Wärme half ein wenig gegen die Schmerzen, und sie glaubte, vielleicht wieder einschlafen zu können. Doch jetzt war jemand an der Tür.
    Das Klopfen begann von Neuem. Kein zögerndes »Versuchen wir’s mal«-Pochen. Das hier war das Klopfen von jemandem, der entschlossen war, auf sich aufmerksam zu machen. Evi stand auf.
    Laura Farrow, die Undercover-Polizistin, stand auf der Schwelle, und Evis erster Gedanke war, dass sie grauenhaft aussah. Unter den Augen, die in ihrem Gesicht geschrumpft zu sein schienen, waren dunkle Ringe. Ihr Mund war blasser und kleiner. Es war das erste Mal, dass Evi sie ohne Make-up oder so schlampig angezogen sah.

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