Dead End: Thriller (German Edition)
bisschen recherchiert, bevor ich ins Bett gegangen bin. Das, wovon ich gesprochen habe, dass man eine E-Mail so präparieren kann, dass sie völlig verschwindet, wenn man sie aktiviert. Das geht, aber es ist nicht einfach. Es wäre eher möglich, dass jemand hier eingebrochen ist, mit einem USB -Stick Ihren Rechner hochgefahren hat und die Schadsoftware direkt da draufinstalliert hat. Die können jede Menge Fallen eingebaut haben, von denen wir nichts wissen, ohne das Ding checken zu lassen. Im Augenblick können Sie Ihrem Computer wirklich nicht vertrauen, fürchte ich.«
»Wer macht denn so was?«, fragte Evi.
»Keine Ahnung. Aber man kann wohl behaupten, dass derjenige eine Menge über Sie herausgefunden hat. Führen Sie auf Ihrem Computer Tagebuch oder so was?«
»Nein«, versicherte Evi. »Das ist ja das wirklich Beängstigende. Es ist, als wäre jemand in meinem Kopf drin gewesen.«
»Verschrobene Menschen können echt clever sein«, meinte Laura. »Und auf eine Art und Weise hinterhältig, auf die wir normalen gar nicht kommen. So halten sie uns immer schön im Ungewissen. Aber wenn Sie mal darüber nachdenken, ist es doch ganz offensichtlich, was passiert ist.«
»Ach ja?«
»Diese Geschichte da letztes Jahr in Lancashire, das hat in vielen Zeitungen gestanden«, erklärte Laura. »Das war sogar im Fernsehen. Ich hab Sie gestern Abend gegoogelt und jede Menge gefunden. Die kleinen Mädchen und abgefahrene Rituale und diese Patientin von Ihnen, die in einer Badewanne voller Blut gefunden worden ist. Ich würde sagen, da hat jemand all das im Netz gefunden und benutzt es jetzt, um Sie kirre zu machen.«
Evi lehnte sich in ihrem Sessel zurück und dachte darüber nach. Ein heißer Schmerzstrahl schoss ihr linkes Bein hinauf, doch ausnahmsweise bemerkte sie es kaum. Was Laura da sagte, klang logisch. Darauf hätte sie selbst kommen sollen. Fast würde es ja helfen zu wissen, dass es für das alles eine Erklärung gab, nur …
»Warum?«, fragte sie. »Warum sollte jemand das tun?«
»Na ja, es könnte was mit Rache zu tun haben«, antwortete Laura. »So wie ich das sehe, hatten Sie einen wesentlichen Anteil daran, dass rausgekommen ist, was in dem Kaff da oben in Lancashire los war. Es könnte jemand sein, der sauer auf Sie ist und es Ihnen heimzahlen will. Aber das glaube ich nicht.«
»Und was glauben Sie?«
»Ich glaube, das Ganze hängt mit dem zusammen, was hier abgeht. Entschuldigen Sie, wenn ich unhöflich bin, aber haben Sie was dagegen, wenn ich mir eine Tasse Tee mache?«
»Natürlich nicht«, beteuerte Evi. »Soll ich …«
»Ich komm schon klar«, wehrte Laura ab und war bereits auf dem Weg hinaus. »In Küchen finde ich mich instinktiv zurecht. Was an und für sich ja interessant ist, ich bin nämlich eine lausige Köchin.«
Evi sah, wie Laura in der Tür stolperte. Ihre Hand zuckte zum Türrahmen hoch, um sich abzustützen. Dann war sie weg. Der Hund zu Evis Füßen stand auf und schaute zum Flur hinüber. Dann kam er zu Evi zurück und sah ihr unverwandt in die Augen. An seinem rechten Ohr fehlte die Spitze.
»Hi«, formte Evi stumm mit den Lippen. Der Hund trat vor und legte den Kopf auf Evis Schoß, ohne die runden braunen Augen auch nur eine Sekunde lang von den ihren zu lösen. Als Evi die Hand ausstreckte und ihm sanft über Nase und Stirn strich, seufzte er tief und zufrieden auf. Sein Fell war glatt und warm, die Ohren fühlten sich an wie Samt.
Evis Hand kehrte in ihren Schoß zurück. Der Hund hob erst den Kopf und dann eine Vorderpfote. Er stieß sie an, stupste sachte seitlich gegen ihr Bein. Evi begann abermals, ihm die Ohren zu streicheln und zu kraulen, bis Laura mit zwei Bechern Tee zurückkam. Ihre Hände zitterten immer noch.
Da sie es nicht riskieren wollte, den Hund mit heißem Tee zu verbrühen, schob sie ihn sanft weg. Er ging zurück zu dem Sonnenflecken und legte sich hin, ohne sie aus den Augen zu lassen. Evi wandte sich an Laura, die ihren Becher umklammerte, als könne er gar nicht schnell genug abkühlen.
»Okay, jetzt sagen Sie mir zuerst mal, was mit Ihnen los ist«, sagte sie. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Sie haben irgendetwas genommen.«
Laura schüttelte den Kopf. »Ich hatte auch eine schlechte Nacht«, erwiderte sie. »Vielleicht hab ich mir irgendein Virus eingefangen. Oder ich könnte gestern Abend irgendwas gegessen haben, das mir nicht richtig bekommen ist. Ich bin weiß Gott eher an Burger und chinesisches
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