Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
als die Ruderhäuser der meisten Schiffe, die eine Vorliebe für runde Bullaugen zu besitzen schienen, gab es hier große quadratische Fenster, alle schwarz und verdreckt. Nicht einmal mit dem Messer konnte Fabrini sie freikratzen.
    Cook fand die Tür. Unverschlossen, aber festgerostet. Sie mussten sie mit den Schultern rammen, um sie aufzubrechen. Sie ächzte wie ein Nagel, der aus einem alten Brett gezogen wurde, und dann verklemmte sie sich vollends. Jetzt konnte man sie weder weiter öffnen noch schließen.
    Drinnen war es dunkel wie in einem Bergwerksschacht.
    Cook stand da, spürte die Dunkelheit und fragte sich, ob er dort wirklich hineingehen wollte.
    »Na?«, fragte Fabrini.
    Cook knickte den Leuchtstab über dem Knie und ging durch die trockene, abgestandene Luft voraus. Riesige Staubflocken schwebten im Schein des Lichts. Die Männer bewegten sich vorsichtig, um nicht durch ein Loch im Boden zu fallen oder sich an einem abgebrochenen Regal oder einer Metallstange den Bauch aufzuschlitzen. Und vielleicht, aber nur vielleicht, hatten sie auch Angst, dass jemand mit langen weißen Fingern und Augen aus rotem Eis nach ihnen greifen könnte.
    »Mein Gott, hier drin riecht’s wie in einer Gruft«, stöhnte Fabrini.
    Gar nicht so abwegig, dachte Cook. Das Schiff glich einem Sarkophag, heraufgeholt aus den tiefsten Abgründen der See. Es roch nach Meer und Schimmel, nach Rost und Alter. Und da gab es noch etwas, das einfach nur dreckig roch und ihm gar nicht gefiel.
    »Sieh mal«, meinte Fabrini. »Eine Lampe.«
    Er nahm sie vom Haken und reichte sie Cook. Man konnte einen schwachen Schatten von Petroleum darin herumschwappen sehen. Cook holte ein Päckchen wasserfester Streichhölzer, die er in der Notausrüstung gefunden hatte, aus der Tasche. Er entzündete eins an der genieteten Seitenwand, und wilde, hüpfende Schatten tanzten um sie herum. Der trockene Docht fing sofort Feuer.
    »Es werde Licht«, sagte er und drehte den Regler der Lampe ganz auf, bis die Brücke von flackerndem orange-gelbem Licht erhellt wurde.
    Jetzt erhielten sie zum ersten Mal einen guten Blick auf den Raum, in dem sie sich befanden. Lang und rechteckig, komplett mit einer dicken, pelzigen Staubschicht bedeckt. An den Wänden hingen Rettungsringe. Sie fanden ein altmodisches, mattgrün lackiertes Kurzwellenfunkgerät. Am Schiffskompass hafteten Ablagerungen. Die mit den Maschinenräumen verbundenen Brückentelegrafen waren so verrostet, dass sie sich nicht mehr bewegen ließen. Und die Brückenreling wirkte so verdreckt, dass Cook gar nicht bemerkte, dass sie aus Messing bestand, bis er zufällig dagegenstieß und das glänzende Metall freiwischte. Das Ruder des Schiffs hing voller Spinnweben, in denen sich Staubpartikel verfangen hatten.
    Das alles hatte seit Jahrzehnten niemand mehr berührt.
    »Mein Gott«, sagte Fabrini, der gerade ein Teleskop auf einem Messingdreibein betrachtete. »Wie lange ist dieses Schiff wohl schon verlassen? 100 Jahre oder was?«
    Cook zuckte die Schultern und ging in die nächste Kammer. Hier empfing sie ein großer flacher Tisch, und in Fächern an der Wand lagen aufgerollte Papierbögen.
    »Der Kartenraum, nehme ich an.« Cook stellte die Lampe in den zentimeterdicken Staub auf dem Tisch.
    In niedrigen Regalen erwarteten sie kupferne Kartenröhren und Navigationsbücher. Ein nickelbeschlagenes Dosenbarometer hing darüber. Unter dem Staubmantel des Tisches lagen alte Navigationsinstrumente – Zirkel und Parallellineale, Kursdreiecke und Quadranten. Cook stieß in einer Holzkiste auf einen Sextanten mit Spiegeln und Sonnengläsern. In einer anderen Kiste lag das Schiffschronometer.
    Einige dieser Gegenstände hätten in der realen Welt ansehnliche Sammlerpreise erzielt.
    Die meisten Bücher befanden sich in einem erbärmlichen Zustand – wurmstichig, die Seiten von der Feuchtigkeit gebleicht und die Bindungen von Trockenfäule zerfressen. Fabrini nahm eins in die Hand, und die Seiten zerbröselten unter seinen Fingern wie Herbstlaub. Einige waren in etwas besserem Zustand, die meisten hingegen unbrauchbar und von einem netzartigen Schimmel überzogen. Cook zog ein besonders großes Buch, in Leder gebunden, aus dem Regal. Die meisten Seiten klebten zusammen, andere waren mit schwarzen Stockflecken gesprenkelt.
    Cook brachte die Lampe dichter heran. »Sieht aus wie das Logbuch«, meinte er.
    Fabrini nickte. »Ja ... U.S.S. Cyclops? So heißt es hier vorne drauf. Jemals davon gehört, Cook?«
    Cook

Weitere Kostenlose Bücher