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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
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er, war in Wirklichkeit nur eine Qualle. Kein Monster aus der Hölle.
    Und dann gab es da noch George.
    George stufte er als zäh und vernünftig ein. Jemand, der eine Menge ertragen konnte, weil er eine optimistische Grundeinstellung besaß. Aber die nutzte sich allmählich ab. Immer nur ein bisschen, aber sie nutzte sich ab, genau wie bei Gosling selbst.
    Und auch wenn George es niemals eingestanden hätte – er begann, an den Rändern auszufransen.
    Gosling machte ihm keinen Vorwurf, denn ihm ging es genauso.
    Der Nebel, die See, diese gottverdammten Algen ... sie schienen kein Ende zu nehmen. Das allein war schlimm genug, aber der allgegenwärtige, alles verschlingende Nebel machte es definitiv nicht besser. Wie lange konnte man in dieser dichten Suppe treiben, ohne überzuschnappen? Nebel hatte ohnehin etwas an sich, das auf den menschlichen Verstand verheerend wirkte. Unzählige Male hatte Gosling das auf See erlebt. Je dichter der Nebel, desto tiefer die Ängste der Männer. Sie wurden schweigsam, missmutig und grüblerisch. Nebel übte immer eine unheimliche und bedrückende Wirkung aus, klaustrophobisch und erstickend. Er melkte die Seele eines Menschen tröpfchenweise.
    Und wenn sich der Nebel lichtete – wie er es auf See früher oder später immer tat –, dann lichteten sich auch die Gedanken der Menschen. Sie redeten und lachten wieder, klopften sich auf den Rücken und kamen sich wahrscheinlich albern vor, weil der Nebel sie so gepackt und in eine schwarze, blinde Kiste gesperrt hatte.
    Aber wie verhielt es sich an diesem verfluchten Ort?
    Hier, wo der Nebel sich niemals lichtete? Wo es immer diesig und dampfig und unheimlich blieb? Wie lange konnte sich der menschliche Verstand in diesem gottverdammten Nebel behaupten?
    Es hatte Zeiten in diesen vergangenen Tagen gegeben – und selbst Gosling war sich mittlerweile nicht mehr sicher, wie lange es nun schon dauerte –, in denen er den verdammten Nebel am liebsten angeschrien hätte. In denen er seine Seele verkauft hätte, nur um ihn einen Moment lang wie das Rote Meer teilen zu können und etwas klare Sicht zu bekommen. Er schien überall zu sein. Und er war so beschaffen, dass man nicht nur sah, wie er einen von allen Seiten bedrängte wie ein Leichentuch, sondern man konnte ihn auch fühlen, ihn riechen, ihn schmecken. Und dann gab es Zeiten, in denen Gosling beinahe sicher zu wissen glaubte, dass der Nebel in ihm war, dass er sich in seinem Bauch zusammenrollte oder sein Gehirn mit grauen, nebulösen Fingern abtastete.
    Das waren Umstände, über die man besser nicht nachdachte.
    Aber es waren Umstände, die Gosling Sorgen bereiteten.
    Und aus diesem Grund ließ er sie rudern. Die körperliche Anstrengung dürfte ihnen guttun. Ihnen das Gefühl geben, etwas zu unternehmen, das Gefühl, dass sie nicht nur ziellos dahintrieben, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen. Und darauf schien der menschliche Verstand dringend angewiesen zu sein.
    Er brauchte etwas, woran er sich festhalten konnte.
    Etwas, an dem er sich reiben konnte.
    Aber es gab noch einen Grund. Der Algenteppich war jetzt sehr dick und stellenweise undurchdringlich. Aber es gab Kanäle, die durch ihn hindurchführten, und Gosling war Optimist genug, um zu hoffen, dass diese Kanäle irgendwohin führten. An Orte, die sie sich in ihren schlimmsten Albträumen nicht ausmalen konnten, oder auch in die Freiheit.
    Also ruderten sie und lösten sich gelegentlich ab.
    Und schauten und beobachteten und warteten.
    Und während sie das taten, sagte Cushing plötzlich: »Da ... da kommt was aus dem Nebel.«
    15
    Auch Saks wartete.
    Er wartete darauf, dass Cooks kleines Team endgültig auseinanderbrach. Denn genau wie Tod, Steuern und Fabrinis Geilheit schien das nur eine Frage der Zeit zu sein. Unausweichlich. Man konnte den Kopf in den Sand oder in den eigenen Hintern stecken, aber im Endeffekt passierten sie. Und die entscheidende Frage lautete: Stellte man sich ihnen wie ein Mann – oder kuschelte man wie Cooks kleine Bande von Arschfickern und Schwanzlutschern lieber mit den anderen und weinte sich gründlich aus?
    Nie in seinem Leben hatte er einen unfähigeren Haufen erlebt als diese vier Clowns hier – Fabrini, Cook, Menhaus und Crycek. Nicht zu vergessen ihren neuen Freund Makowski alias Slim Klapsmühle.
    Was für ein Team.
    Außerhalb von Hollywood konnte man kaum einen dämlicheren Haufen von Slapstickkomikern finden. Erbärmlich. Sogar ekelhaft. Saks hatte keinen Zweifel,

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