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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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vergeuden nur Zeit, Geld und Material, Agent Walker«, sagte Kyle. »Juba hat nicht die Absicht, meinem Patenkind nachzusetzen, und käme ohnehin nicht an Mary heran. Was Sie bislang nicht erwähnt haben, ist die Tatsache, dass Sie eine ganz hübsche Akte über Mike haben. Sein Onkel Tim ist in der kriminellen Szene in Boston aktiv, alles von Spielhöllen und Mädchen über Geldwäsche für die übrig gebliebenen IRA-Kämpfer. Mike ist Tims Vollstrecker. Nein, Mary Elizabeth ist in Sicherheit.«
    »Aber warum hat er dann die Nachricht geschickt?«
    »Als Ablenkung. Es ist eine Angewohnheit von Snipern, die Verfolger auf falsche Fährten zu locken. Juba kündigt einen Schritt an, ohne ein Risiko einzugehen, und er ahnt voraus, dass Sie mit Ihren Leuten einen Riesenaufwand betreiben.«
    Dave Hunt kam wieder in den Raum. »Er ist auf einem Inlandsflug von Washington nach Tampa.«
    San Francisco
    Jubas inneres Frühwarnsystem meldete sich. In einem kleinen Gewerbegebiet in den Vororten von San Francisco hatte er eine große und vollständig ausgestattete Autowerkstatt gemietet, und während er arbeitete, schaute er immer mal wieder auf einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher, der auf einer Werkbank stand. Sein Foto erschien in einer Ecke des Bildschirms. Juba stand auf, ging zur Werkbank, wischte sich die verschmierten Hände an einem Lappen ab und drehte am Lautstärkeregler. Während die Nachrichtensprecherin den Bericht verlas, lief am unteren Bildrand das Wort SONDERMELDUNG durch. Die nationalen Sicherheitsbehörden riefen die Bevölkerung dazu auf, Ausschau nach einem Mann namens Jeremy Osmand zu halten, einem bekannten Terroristen, der im Augenblick in den Vereinigten Staaten vermutet wurde. »Vorsicht«, so die Nachrichtensprecherin, »halten Sie sich von dem Mann fern, er ist bewaffnet.«
    Juba hatte sich einen Ford Excursion Baujahr 2004 gekauft, der größte SUV, der je in den USA gebaut worden war. Bei Barzahlung hatte man ihm zwanzig Prozent Rabatt gewährt; dafür hatte er seine Unterschrift unter eine Menge Papiere setzen müssen. Jetzt schimmerte der neue Wagen matt silbern im Licht der Neonröhren der Werkstatt, wo Juba hinter den Vordersitzen alles andere ausgebaut hatte, um eine lange, ebene Ladefläche zu bekommen. Nach getaner Arbeit stieg er in den Ford und fuhr zu seinem Motel, einer Unterkunft im mittleren Preissegment. Er stellte den Wagen zwei Blocks entfernt ab, zog sich die Baseballmütze tief in die Stirn und nahm eine schmale Gasse. An der Straßenecke betrat er einen Reformladen, kaufte eine Tasse Vanille Chai und nippte daran, während er sich in Ruhe umschaute.
    Seit zwei Nächten schlief er in dem Motel, war bislang aber nur vom Nachtportier gesehen worden. Hatte der junge Kerl etwa den Mann auf dem Fahndungsfoto wiedererkannt und dann die Polizei angerufen? Juba hielt das für unwahrscheinlich. Denn er konnte nirgends Autos mit abgedunkelten Scheiben oder kräftige Männer entdecken, die angeblich mit Straßenarbeiten beschäftigt waren. Keine Bullen in Zivil, aber früher oder später würde sein Nest auffliegen. Er musste jetzt handeln.
    Die Pistole steckte im Hosenbund der Jeans, unter dem weiten T-Shirt, aber Juba brauchte den Inhalt einer Plastiktüte, die er im Bad gelassen hatte. Außerdem lagerte in seinem Motelzimmer die große Waffe hinter dem Ventilator der Klimaanlage.
    Es war schwierig, in San Francisco an eine gute Waffe zu kommen, aber in den späten Achtzigern hatten die Behörden stets ein Auge zugedrückt, wenn El-Kaida-Anführer während irgendwelcher Waffendarbietungen Geschäfte machten. Damals glaubte man, diese Waffen seien für den Einsatz in Afghanistan im Kampf gegen die Sowjets bestimmt, doch eine ganze Reihe Waffen wanderte in geheime Verstecke wie das in Nordkalifornien. Juba hatte den Nachbau des berühmten Barrett-M82-Gewehrs an sich genommen – hergestellt von Armalite –, eine Waffe, die bei einer Show in Sacramento erstanden worden war. Er entdeckte eine kleine M242 Bushmaster Kaliber.22, aber er wollte die ganz große Sache.
    Er schüttete seinen Drink weg und ging um den Block, um sich dem Motel aus einer Richtung zu nähern, die nicht von der Rezeption aus einsehbar war. Dann schlenderte er die einzige Treppe hinauf und war schnell in seinem Eckzimmer verschwunden. Die Reinigungskraft hatte schon das Bett gemacht, frische Handtücher ins Bad gelegt und einen herben Kiefernduft versprüht. Juba stopfte die Handtücher in die Plastiktüte zu dem

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