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DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
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Straßen. Die Polizei war im Anmarsch. Im Rennen sprang er über den reglosen Körper von Saladin, lief durch das Tor, überquerte die Straße und stieg wieder durch den Gully in das dunkle Tunnelsystem. Eine Minute. Das stinkende Abwasserlabyrinth war nun sein Freund, da die Wucht der Explosion ihn hier unten nicht so stark treffen konnte. Außerdem würde es eine Weile dauern, bis die Polizei den offenen Gully entdeckte. Jeder Schritt brachte ihn weiter von der Detonationszone fort. Vierzig Sekunden, dreißig.
    Als nur noch fünfzehn Sekunden verblieben, fand Kyle einen kleinen Raum, in dem Arbeiter ihr Werkzeug lagerten, und schoss das Schloss mit der Glock auf. Er riss die Tür auf, zwängte sich in die Kammer, ging in die Hocke und machte den Mund auf, damit ihm bei dem Knall nicht das Trommelfell platzte. Er hoffte, dass die Polizei noch nicht das Grundstück betreten hatte.
    Der Boden über ihm erzitterte, als die Sprengsätze nacheinander mit gewaltigem Knall hochgingen und die große Villa zum Einsturz brachten. Die Druckwelle zerstörte die alten Mauern des Innenhofs, riss an den Fassaden der anderen Backsteinhäuser und schüttelte die parkenden Fahrzeuge an der Straße durch. Selbst im Abwassertunnel raste die Druckwelle durch den Kanal, drückte alles fort, was ihr im Weg war, und warf die Tür von Kyles Unterschlupf zu. Kyle wurde seitlich weggedrückt und prallte gegen einen harten Gegenstand.
    Als Stille einkehrte, blieb Kyle noch benommen in der Dunkelheit liegen und rang nach Luft. Dann rappelte er sich auf, öffnete die Metalltür seines Verstecks und sah, dass eine dichte Staubwolke wie ein Vorhang im Tunnel waberte. Mit einem Taschentuch über Nase und Mund war Kyle im Begriff, den kleinen Raum zu verlassen, als ihm auffiel, dass es sich bei dem Gegenstand, gegen den er gedrückt worden war, um die Stahlsprosse einer Leiter in der Betonwand handelte. Sie führte nach oben. Dort stieß er auf eine weitere Tür, die in einen Versorgungsgang mündete. Warum habe ich den vorher nicht gefunden? Kurz darauf trat er ins Freie und schaute zurück auf die riesige Rauchwolke über Saladins ehemaliger Villa. Flammen stoben in die Luft.
    Immer noch ein wenig benommen entfernte er sich aus dem Viertel und wusste nach nur wenigen Schritten, dass er unverletzt war. Als er an der Fort d’Aubervilliers Metrostation ankam, hatte sich sein Gang normalisiert. Er würde die Linie 7 in nördlicher Richtung nehmen und nach etwa sieben Minuten an der Station La Courneuve/8. Mai 1945 aussteigen. Ganz in der Nähe würden Sybelle und die Echse in einem Wagen vor dem beliebten Luftfahrtmuseum auf ihn warten.
    Sie packten ihn an der Haltestelle, als der Zug mit quietschenden Bremsen an der Plattform zum Stehen kam und einen Luftschwall vor sich herdrückte. Die Menschen drängten fast alle zugleich zu den Türen.
    Zwei Projektile einer Elektroschockpistole vom Typ X-26 TASER drangen von hinten durch Swansons Jacke. Er spürte einen furchtbar brennenden Schmerz, als mehrere Stromschläge mit einigen Tausend Volt seine Motorik komplett außer Gefecht setzten. Kraftlos sackte Kyle auf den schmutzigen Bahnsteig und nahm verschwommen die Umrisse eines Mannes wahr, der neben ihm kniete und auf Englisch rief: »Hey, dieser Mann hat einen Herzanfall!«
    Als die Türen der U-Bahn zugingen und der Zug sich wieder in Bewegung setzte, trotteten zwei Sanitäter die Stufen hinunter. Sie legten Kyle auf die fahrbare Liege, und damit ihr »Patient« sich nicht bewegte, verpasste der eine Sanitäter Kyle erneut heimlich einen Stromschlag mit dem Taser, während der Kollege ihm eine Nadel in die Vene stach.
    Die ahnungslosen Schaulustigen machten Platz, damit die Sanitäter zum Ausgang kamen und den bewusstlosen Mann, der auf der Liege festgebunden war, zum oben wartenden Krankenwagen tragen konnten.

Kapitel siebzehn
    J uba war sich sicher, dass ihm niemand folgte, da aufgrund der Explosion alle Augen auf den Ort der Katastrophe gerichtet waren. Er hoffte, dass Kyle Swanson unter den schwelenden Trümmern begraben war. Der Marine galt als tot, aber für Juba gab es kein Vertun: Der Mann, mit dem er sich im Treppenhaus einen Schusswechsel geliefert hatte, war niemand anders gewesen als Swanson. Juba erinnerte sich an das markante, kantige Gesicht seines Gegners und an dessen Augen, in denen nicht ein Funke Furcht lag. Vielleicht war Shake jetzt wirklich tot, ein Gedanke, bei dem Juba lächeln musste. Der einzige Mann, der mich je besiegt

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