Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DEAD SHOT

DEAD SHOT

Titel: DEAD SHOT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Coughlin
Vom Netzwerk:
hat.
    Juba nutzte die Zeit, die ihm vor dem Flug nach Amerika blieb. Ein Hotel in Flughafennähe vermietete Zimmer für Geschäftsreisende, die auf ihre Anschlussflüge warten mussten. Juba legte einen niederländischen Pass vor und erhielt einen Zimmerschlüssel. So gut es ging, bürstete er den Schmutz aus dem Anzug und ging dann in einen Herrensalon. Dort ließ er sich den Bart abnehmen und von einer Stylistin eine Frisur empfehlen, die in jedem Sitzungssaal als akzeptabel galt. Er bat die Stylistin, die Haare ein wenig aufzuhellen, und scherzte, er wolle ein wenig jünger wirken, da er sich in seiner Finanzberaterfirma um den Posten des stellvertretenden Direktors bewerbe. Bei einem Herrenausstatter fand er neue Schuhe, Hemden, Unterwäsche, Socken und ein blaues Sportsakko mit goldenen Knöpfen. Was er nicht gleich anzog, verstaute er in dem großen Aktenkoffer. Leider würde er seine Waffe nicht mitnehmen können, aber am Ende des Fluges warteten genug Waffen auf ihn. Zu guter Letzt kaufte er ein Handy mit Prepaidkarte.
    Nur mit Aktenkoffer und Laptoptasche passierte er ohne Probleme die Sicherheitszone und setzte sich in der ersten Klasse des British-Airways-Flugs nach Washington auf seinen Platz. Eine Stewardess brachte ihm ein Glas kühles Wasser, während die anderen Passagiere an Bord kamen. Erst als die Maschine anfuhr, an Geschwindigkeit gewann und endlich abhob, konnte Juba sich entspannen. Er war nicht mehr in Gefahr, daher verstellte er die Rückenlehne und nahm sich vor, ein wenig Schlaf nachzuholen. Das leise, gleichbleibende Summen der Triebwerke half ihm, zur Ruhe zu kommen. Seine Träume führten ihn nach Schottland.
    Vor Jahren war ein Special Operation Team der US Marines in einer Kampfsimulation gegen das Team der Royal Marines angetreten. Color Sergeant Osmand war in seinem Element gewesen. Er hatte einige Gegner ausgeschaltet und dann beschlossen, das Spiel auf einem höheren Niveau zu spielen.
    Einen ganzen Tag lang verfolgten er und sein Spotter das amerikanische Blue Team, schlichen sich schließlich an den äußeren Wachposten vorbei und nisteten sich in einem kaum einsehbaren Versteck auf einem Hügel ein, von wo aus man das feindliche Hauptquartier und eine Straße überblicken konnte, auf der die Amerikaner am folgenden Morgen unterwegs sein würden. Juba hoffte, einen General ins Zielfernrohr zu bekommen. Zusammen mit dem Spotter verwischte Juba sämtliche Spuren und verbesserte das Versteck. Später teilten die beiden sich eine Büchse kaltes Fleisch und tranken etwas Wasser, als die Nacht sie wie ein sternenfunkelnder Handschuh umschloss.
    Es regnete, aber das war bei einer Mission in Schottland nichts Besonderes, denn entweder regnete es in den Highlands oder der Regen kündigte sich an. In den frühen Morgenstunden hatte Juba die Wache übernommen, während sein Spotter sich ausruhte. Aber es war nicht nur nass, sondern auch richtig kalt und absolut still. Ein wärmendes Feuer durften sie auf keinen Fall anzünden.
    Juba wartete in aller Ruhe. Die Disteln und das Unkraut in den Falten des Tarnanzugs verwandelten ihn in einen Busch in der schroffen schottischen Landschaft. Bis zur Dämmerung waren es noch zwei Stunden, und die amerikanischen Marines würden sich allmählich zum Abmarsch bereit machen. Color Sergeant Osmand nahm sich vor, so viele Gegner wie möglich zu töten und mit etwas Glück sogar das Hauptquartier einzunehmen. Wäre er damit erfolgreich gewesen, hätte er sich für immer vor dem eingebildeten United States Marine Corps brüsten können.
    Doch plötzlich spürte Juba etwas Kaltes im Nacken, und das war nicht die nasskalte Luft. Der Lauf einer Pistole drückte unterhalb des Ohrs in die Haut, und eine leise Stimme flüsterte: »Bumm, Arschloch! Du bist tot. Und leider auch dein schlafender Partner dort, das Schneewittchen.«
    Osmand wirbelte herum und blickte in das grinsende, schwarz angemalte Gesicht des Scharfschützen, den alle Shake nannten: Gunnery Sergeant Kyle Swanson. »Ich dachte, ihr würdet euch nie niederlassen. Ihr seid wie Elefanten den Hügel hinaufgestampft und wärt beinahe auf mich getreten«, sagte der Amerikaner und steckte die Pistole lässig ein. »Na, kommt. Gehen wir runter, wärmen uns auf und essen was zusammen.«
    Während die Maschine der British Airways über den Atlantik flog, sah eine Stewardess, dass der Passagier in der ersten Klasse im Schlaf zuckte. Ein Traum. Vorsichtig deckte sie ihn zu.
    Im Traum kehrte Juba zu den

Weitere Kostenlose Bücher