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Dead Souls: Horror (German Edition)

Dead Souls: Horror (German Edition)

Titel: Dead Souls: Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Laimo
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von Hausarbeiten, Blutergüsse und eine dicke Lippe eingefangen …
    »Hör mir zu, Daniel, und du sollst vor dem Zorn des Bösen gerettet werden. Wir haben Osiris gerufen, um uns vor der Vieldeutigkeit des Jenseits zu bewahren und uns als Familie zusammenzuhalten, damit wir zusammen in die Ewigkeit spazieren dürfen. Jesus Christus ist einst als Retter der Menschen aus Jerusalem von den Toten auferstanden. Das war das heiligste Ereignis in der Geschichte der Menschheit, eine Begebenheit sogar heiliger als die Erschaffung von Adam und Eva. Wir als Familie werden als Retter im Jenseits zusammenarbeiten, genau wie Jesus Christus vor fast zweitausend Jahren. Aber … Achtung, mein Sohn, das Böse hat zum Ziel, uns aufzuhalten. Du musst stark sein und meinem Beispiel folgen, damit wir ewig von Gott gerettet werden können.«
    »Aber Vater, welchen Gott verehren wir? Ist es Jesus oder dieser Gott, den du Osiris nennst?«
    »Jesus und Osiris sollen zusammenarbeiten, um uns das ewige Leben zu bringen.«
    »Vater – steht darüber etwas in der Bibel?«
    Und genau da schlug die starke Hand von Benjamin Conroy immer und immer wieder auf Daniel Conroy ein, die fettigen Haare des Priesters hingen in Strähnen über seine wilden blauen Augen, und seine Stimme schrie fromm: »Du sollst den Willen Gottes nicht hinterfragen! Das Böse bahnt sich seinen Weg in deine Seele. Lass es nicht zu, mein Sohn! Brüll den Teufel an!«
    Das war zu viel für einen 13-Jährigen. Er hatte keine andere Wahl, als den strengen Regeln seines Vaters, die aufgestellt worden waren, zu gehorchen, genau wie es seine Mutter und Schwester getan hatten. Aber was war dann mit Baby Bryan, der heute seinen ersten Geburtstag feierte? Vor zwölf Jahren, vor seiner spirituellen Vereinigung mit dem Herrn Osiris, hatte sich Daniel schon einmal in der gleichen Zwickmühle befunden. Offensichtlich erinnerte er sich nicht daran. Aber jetzt zwang man ihn zuzuschauen, wie das Baby – sein Bruder – die Schmerzen und die Qual des Ereignisses erlitt, das ihn für den Rest seines Lebens zeichnen würde.
    Daniel blieb sitzen, die Glocken läuteten weiterhin durch das Haus. Sein Vater hatte ihn angewiesen, das Gebet zu Osiris immer wieder zu wiederholen, um seinen Kopf von fremden Gedanken zu befreien, und das goldene Licht zu suchen, das die Tür zur Astralebene öffnen würde. Stattdessen widmete sich sein Verstand den Glocken – den Glocken, die heute Morgen um fünf die ganze Familie geweckt hatten, und insgesamt eine Stunde und 33 Minuten weiterläuten würden, bis sie das Haus verließen. Wo waren sie also versteckt? Und wie hatte sie Vater am Haus angebracht?
    Plötzlich wurde ihm peripher eine Bewegung gewahr. Schnell erhob er den Blick und ertappte sich dabei, wie seine Augen zum Fenster fixierten, wo er eine einzelne schwarze Feder auf dem Fensterbrett sah, ihr Kiel tief in das Spaltholz gegraben, der weiche Rest schaukelte leicht in der sanften Brise.
    Er starrte auf die Feder, bis seine Aufmerksamkeit von dem nächsten Glockenläuten abgelenkt wurde, dann musterte er mit bitterer Abneigung seine Nacktheit: seinen molligen Unterleib, weiße Schenkel und der Bauch zu Rollen zusammengepresst. Seine Haut bleich und mit geschwollenen Hitzepickeln übersät. Seine Füße verkrampften sich unter seinem Gewicht, Fußknöchel unter einer weichen Fettschicht begraben, die schmerzhaft gegen den Holzboden rieb.
    Er strengte sich sehr an, seinen umherschweifenden Blick ( Wichtig – du musst deine Augen geschlossen halten, bis wir eintreffen ) von seinem schwitzenden und zusammengedrückten und um Kratzen bettelnden Bauch fernzuhalten. Seine Hände wanderten nach unten, irgendwo in die untere Region, zu seinem Schritt. Er bewegte seine Genitalien auf und ab, vor und zurück. Dabei wechselte er zwischen gespreitzten Beinen und knien, dann im Schneidersitz sitzen, um den Schmerz zu lindern.
    Er wusste, dass er am längsten warten müsste (abgesehen von dem Baby, das immer noch tief schlief), bis sein Vater eintraf. Er war angewiesen worden, die Glocken zu zählen und die Aufgaben und Gebete durchzuführen, und er hatte es wirklich probiert, aber schließlich vor 20 Schlägen den Überblick verloren. Also bewegte er sich unruhig und fummelte an der Narbe an seinem Brustbein herum, während er die Gebete für seinen kleinen Bruder aufsagte, der wegen der irren Überzeugungen seines Vaters für den Rest seines Lebens bestraft werden würde.
    Als er aufwuchs, hatte man ihm

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