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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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versprochen, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, dann ihr Äußeres zu verändern und erst, wenn der Jagdeifer der Polizei sich ein wenig gelegt hatte, ihr Versteck zu verlassen. Doch Elyse ahnte, dass sie jetzt vom ursprünglichen Plan abweichen wollte, ungeduldig wurde.
    »Ich halte es hier nicht mehr aus!«, klagte Marla.
    »Ich weiß, ich weiß, aber wir haben keine Wahl. Vergiss nicht, wir haben alles so besprochen.«
    »Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es so dunkel … so einsam sein würde.«
    »Ich sagte doch, du kannst nach oben gehen. Du darfst nur die Vorhänge nicht öffnen. Du solltest dich mehr bewegen, deinen Kreislauf in Schwung bringen.«
    »Wie denn wohl?«, höhnte Marla. »Begreifst du denn nicht? Jemand könnte mich sehen. Ich könnte genauso gut zurück ins Gefängnis gehen!«
    »Ausgeschlossen«, wehrte Elyse ab. So durfte Marla nicht denken! Nicht nach all den Risiken, die sie auf sich genommen hatte.
    Marla schien ein wenig besänftigt. »Schön. Du wolltest mir erzählen, wie du die vertrocknete alte Pflaume umgelegt hast.«
    »Deine Schwiegermutter«, erinnerte Elyse sie sanft.
    »Eugenia.« Angewidert verzog Marla bei der Erinnerung an ihre Schwiegermutter das Gesicht. »Los, mach schon, erzähl! Hat sie dich erkannt?«
    »O ja. Es war toll«, gab Elyse zu, sonnte sich ein wenig in ihrem Sieg und spürte immer noch das Prickeln der Erregung in ihren Adern. »Sie wusste gar nicht, wie ihr geschah.« Elyse lächelte auf Marla herab und sagte: »Ich wünschte, du hättest sehen können, wie sie über das Geländer flog und schrie und mit einem unglaublichen Knacken auf dem Boden aufschlug. Es war so laut, es war, als ob ich es selbst am eigenen Körper spüren würde. Dann war es still, und sie sah mit leerem Blick zu mir auf. Ich weiß nicht mal, ob sie auf der Stelle tot war, aber ich habe diesen blöden kleinen Hund auf den Arm genommen, damit das Letzte, was sie vor Augen hatte, das Bild von mir war, wie ich den Hund streichelte.«
    »Hast du ihn auch umgebracht?«
    »Den Hund?« Elyse fuhr zurück, als wäre ihr ein grauenhafter Gestank in die Nase gestiegen. »Natürlich nicht. Ich habe ihn dagelassen, eingesperrt in einem Schrank, damit er mir nicht nachlaufen konnte, die Polizei oder sonst jemand ihn aber finden würde.«
    »Ich hasse diesen Hund«, sagte Marla.
    »Du hasst alles und jeden.«
    »Ich war gern eine Cahill«, sagte sie mit plötzlicher Sehnsucht. »Das war noch besser, als eine Amhurst zu sein, glaub mir.«
    »Wenn du meinst.« Elyse sah auf ihre Armbanduhr. »Hör zu, ich kann nicht länger bleiben. Ich muss den Schein wahren, das weißt du ja. Aber ich komme schnellstens zurück, sobald die Luft rein ist.«
    »Die Luft wird niemals rein sein«, sagte Marla.
    »Das weißt du nicht.«
    »Klar doch.« Sie wurde wieder eklig. Wütend. Verärgert. Sie macht mehr Mühe, als sie wert ist … Doch das stimmte nicht. Marla war einen Haufen wert … ein verdammtes Vermögen. Wenn sie ihre Karten richtig ausspielten. Und das hatte Elyse vor. Abgesehen von ihrer guten Hand hatte sie auch noch ein Ass im Ärmel. Eins, von dem Marla nichts ahnte.
    »Auf Wiedersehen, Marla«, sagte sie, doch die Frau würdigte sie keines Blickes. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie sich wieder in ihren übellaunigen Schmollwinkel zurückgezogen. Herrgott, ihr Getue wurde allmählich langweilig. Pech.
    Elyse wusste, was sie zu tun hatte.
    Sie schob die Bücherwand wieder an ihren Platz zurück und tastete sich durch den muffigen Keller und die alte Treppe hinauf. Sie musste sich an den ursprünglichen Plan halten. Nur so konnte sie Marla bei Laune halten.
    Nun, so sei es, dachte sie, schloss die Haustür ab und lief zu ihrem Taurus.
    Marla wollte den Tod ihres Bruders Rory.
    Also würde Elyse das eben erledigen.
    Der Schwachsinnige war schon jetzt Schnee von gestern.

    Cissys Konzentrationsfähigkeit war gestört. Sie konnte nicht einmal den Artikel umreißen, den sie schreiben wollte – dieser Artikel war schon seit Wochen im Computer gespeichert und bestand nach wie vor aus einer Ansammlung wirrer Notizen. Vor vier Wochen hatte sie einen neuen jungen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters interviewt, doch das war genau in der Woche gewesen, als Cissy von Larissa erfuhr und Jack aus dem Haus warf. Nicht sehr viel später, als sie versuchte, ihre Notizen auszuwerten, war ihre psychopathische Mutter aus dem Gefängnis ausgebrochen. Jetzt war ihre Großmutter in den Tod gestürzt –

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