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Deadlock

Deadlock

Titel: Deadlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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sich ab und biss sich auf die Lippe.
    »Jeannine hat mir heute Morgen erzählt, dass Sie herausfinden sollten, was mein Vetter vorhatte, und ich bezog das auf Clayton und Jeannine. Aber hier war ich wohl im Irrtum. Sie haben ihm im Auftrag von Grafalk nachspioniert!«
    Sie schwieg dazu und starrte auf ein Bild an der Wand. Zweifellos war das ein echter Degas. Trotz der Verluste mit seiner Schifffahrtslinie konnte sich Niels Grafalk solche Kleinigkeiten als Geschenk für seine Geliebte leisten.
    »Wie lange sind Sie denn schon Grafalks Geliebte?«
    Auf ihren Wangen erschienen hektische rote Flecken. »So eine Unverschämtheit! Ich habe nichts dazu zu sagen.«
    »Dann werde ich es Ihnen sagen. Und korrigieren Sie mich bitte, falls ich mich irre. Vor fünf Jahren sind Jeannine und Clayton nach Lake Bluff gezogen. Niels wusste, dass Clayton die Frachtrechnungen der Eudora manipulierte, versprach aber, die Augen zuzudrücken, wenn ihn Clayton bei der Vergabe von Frachtaufträgen bevorzugt berücksichtigen würde.« »Da kenne ich mich nicht aus.« »Ich weiß, Sie und Ihre Schwester sind die reinsten Unschuldslämmer! Es ist Ihnen egal, woher das Geld kommt, das Sie ausgeben - Hauptsache, es ist da.« »Ich kenne Niels Grafalk kaum, Vic. Gelegentlich bin ich ihm auf Partys bei meiner Schwester begegnet. Wäre es mit Clayton zu irgendwelchen geschäftlichen Abmachungen gekommen, ich hätte als Allerletzte davon erfahren.«
    »Lassen Sie den Quatsch, Paige! Schließlich gehört ihm diese Wohnung!« »Woher wissen Sie das?« Sie fuhr hoch und setzte sich plötzlich auf ein Sofa in meiner Nähe. »Hat Jeannine aus der Schule geplaudert?« »Nein, Paige. Aber Grundbucheintragungen sind in Chicago der Öffentlichkeit zugänglich. Seit ich vermute, dass Ihre Gage beim Windy City Ballet nicht allzu hoch sein dürfte, hat mich Ihre Wohnung interessiert. Was wollte ich gleich sagen? Ach ja: Grafalk hat Clayton dazu gebracht, ihm Aufträge zuzuschanzen, und als Gegenleistung hat Grafalk ihm und Jeannine gesellschaftlich den Weg geebnet. Und weil Sie Jeannine nicht gegönnt haben, dass es ihr besser ging, fingen Sie an, mit ihr im Maritime Club herumzusitzen. Dort hat Niels Sie entdeckt. Mrs Grafalk ist zwar eine interessante Frau, aber sie hat den ganzen Tag tausenderlei Verpflichtungen. Und als Niels Sie sah, da fand er, Sie seien mit Abstand der reizendste Käfer, den er je zu Gesicht bekommen hatte. Sie haben sofort erkannt, dass hier einer war, der Sie in großem Stil aushalten konnte. Stimmt's bis jetzt?«
    »Vic, Sie sind gemein«, erwiderte sie leise. »Sie haben keine blasse Ahnung von solchen Dingen, und Sie wissen auch nicht, was für ein Leben ich führte.« Ich unterbrach sie: »Jeannine hat mir schon die herzzerreißenden Einzelheiten über den sozialen Abstieg der Familie Carrington und die damit zusammenhängenden Demütigungen erzählt. Nehmen Sie es einfach als Tatsache hin, dass mir die Antenne dafür fehlt. Mich interessiert nur, welche Rolle meinem Vetter zugedacht war. Vor einigen Wochen hatten Sie mir weisgemacht, dass Sie beide im Begriff waren, sich ineinander zu verlieben. Dachten Sie, mein Vetter sei auf Dauer eine bessere Partie, weil er nicht verheiratet war und Sie von seinem Geld vielleicht mehr abbekommen würden?« »Hören Sie auf, Vic, bitte! Ich bin doch nicht aus Holz! Können Sie sich denn gar nicht vorstellen, wie erschüttert ich bei der Nachricht war, dass Champ tot ist? Ich hatte doch keine andere Wahl! Ich hatte keine Wahl!«
    »Unsinn. Natürlich hatten Sie die Wahl. Wenn Sie Champ wirklich geliebt hätten, hätten Sie auf vieles verzichten können. Zumal er nicht gerade am Hungertuch nagte - selbst verglichen mit den Verhältnissen in Lake Bluff.« Ihre honigfarbenen Augen füllten sich mit Tränen. Flehentlich streckte sie die Hand aus. »Vic, Niels kommt doch für alles auf - für die Wohnung, die Möbel, meine Reisen ... Ich habe ihm so vieles zu verdanken, dass ich ihm seine Bitte, ein paar Mal mit Ihrem Vetter auszugehen, nicht abschlagen wollte. Ich sollte doch nur feststellen, ob er etwas von den Rechnungen wusste.«
    Ich umklammerte die Sessellehnen, um mich zur Ruhe zu zwingen. Am liebsten hätte ich sie erwürgt. »Eine kleine Bitte - was sonst. Ist Ihnen denn nie der Gedanke gekommen, dass Champ auch ein Mensch war, ein Mensch mit Gefühlen und dem Recht auf Leben?« »Ich hatte ihn gern, Vic. Bitte glauben Sie mir.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort! Und Sie haben die Stirn, mich

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