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Deadlock

Deadlock

Titel: Deadlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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selbst ums Leben gekommen. Am besten fährst du mal ein paar Wochen weg. Irgendwohin, wo die Sonne scheint. Du brauchst ein bisschen Abstand.«
    Nach dieser Gardinenpredigt behielt ich natürlich meine Weisheit über Champs Beweisstücke und die Tatsache, dass Mattingly sich in Bledsoes Maschine eingeschlichen hatte, für mich. McGonnigal erbot sich, mich nach Hause zu fahren, aber in meiner Halsstarrigkeit fertigte ich ihn mit der Bemerkung ab, ich würde den Weg auch alleine finden. Mit steifen Gelenken erhob ich mich; wir hatten mehr als zwei Stunden herumpalavert. Es war schon fast zehn Uhr, als ich an der Roosevelt Road die U-Bahn in nördlicher Richtung bestieg. An der Kreuzung Clark Street/Division Street nahm ich den Zweiundzwanziger Bus bis zur Ecke Belmont Avenue/Broadway. Die letzten paar hundert Meter bis nach Hause ging ich zu Fuß.
    Ich war hundemüde, und die Schulter tat mir wieder weh. So rasch ich konnte, lief ich durch die Belmont Avenue zur Halsted Street. Ich hielt meinen Schlüsselbund fest umklammert, während ich auf Schatten achtete, die irgendwo hätten lauern können. Auch vor der Haustür ließ ich meine Blicke noch einmal in die Runde schweifen. Ich war nicht scharf darauf, das vierte Opfer dieses unglaublich findigen Mörders zu werden.
    Die Wohnung im zweiten Stock wird von drei Studenten geteilt. Als ich die Treppe heraufkam, steckte ein Mädchen den Kopf durch die Tür. »Oh, Sie sind's«, sagte sie und trat auf den Flur, gefolgt von ihren beiden Wohnungsgenossen, einem jungen Mann und einem Mädchen. Das aufgeregte Trio berichtete, dass jemand vor etwa einer Stunde versucht hatte, in meine Wohnung einzubrechen. Ein Mann hatte bei ihnen geläutet und war nach dem Öffnen der Haustür an ihrer Wohnung vorbei in den dritten Stock gelaufen.
    »Wir haben ihm gesagt, dass Sie nicht zu Hause sind«, erklärte eines der Mädchen, »aber er ist trotzdem nach oben gegangen. Nach einer Weile hörten wir, wie an Ihrer Tür herumgefuhrwerkt wurde. Wir packten ein Brotmesser und liefen nach oben.«
    »Mein Gott«, sagte ich, »er hätte Sie umbringen können. Warum haben Sie nicht die Polizei verständigt?«
    Die junge Frau, die mich angesprochen hatte, hob die mageren Schultern. »Wir waren doch zu dritt, und er war allein. Sie kennen ja die Polizei - in dieser Gegend kommt sie meistens zu spät.«
    Ich bat sie um eine Personenbeschreibung. Er war dünn, schien gut durchtrainiert und trug eine Maske, so wie man sie zum Skifahren trägt. Das hatte ihnen einen größeren Schreck eingejagt als der Vorfall selbst. Als der Mann sie kommen sah, ließ er einen Meißel fallen und rannte an ihnen vorbei die Treppe hinunter. Sie hatten nicht versucht, ihn zu verfolgen, worüber ich sehr erleichtert war.
    Sie übergaben mir den Meißel - Markenqualität. Ich bedankte mich überschwänglich, und wir begossen in meiner Wohnung den Vorfall mit Martell, den ich in den roten venezianischen Gläsern servierte, die mir meine Mutter vererbt hatte. Ausführlich beantwortete ich ihre interessierten Fragen über meine Tätigkeit als Privatdetektivin, als kleine Gegenleistung dafür, dass sie meine Wohnung - und vielleicht auch mich - vor unliebsamem Besuch bewahrt hatten.

23
    Ein Trauerhaus
    Am nächsten Morgen wachte ich sehr zeitig auf. Der verhinderte Einbruch hatte mir bewiesen, dass ich wohl in nächster Zeit mit einem neuerlichen Unfall zu rechnen hatte. Mein Ärger auf Bobby war noch nicht verflogen, sodass ich den Vorfall nicht meldete; die Polizei würde ihn ohnedies nur als versuchten Einbruch werten. Selbst ist der Mann oder besser: die Frau! Sie würden es schon noch bereuen ...
    Während ich langsam zum Belmont-Hafen joggte, ärgerte ich mich über meine schlechte Kondition. Statt meiner gewohnten acht Kilometer lief ich nur dreieinhalb, und selbst die brachten mich ins Schwitzen. Ich duschte ausgiebig und massierte meine schmerzende Schulter mit Muskelöl. Diesmal überprüfte ich meinen Wagen besonders sorgfältig. Es schien alles in Ordnung zu sein; niemand hatte eine Stange Dynamit mit dem Batteriekabel verbunden. Trotz Joggingrunden und ausgedehntem Frühstück war ich gegen neun bereits unterwegs. Auf der Fahrt ins Zentrum pfiff ich leise Faures »Apres un reve« vor mich hin. Mein erstes Ziel war das Grundbuchamt der Stadtverwaltung. In der Madison Street war ein Parkplatz frei; ich warf Geld für eine halbe Stunde in die Uhr - länger würde ich wohl nicht brauchen. Im Grundbuchamt sind die

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