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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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über ihn ebenfalls ein Kreuz, um deutlich zu machen, dass auch er nicht mehr war.
    Die Zeichnung erfreute Bismarck, und er nahm ihr Papier und Zeichenkohle aus der Hand und ließ beides auf den Boden fallen. Wieder traten ihm Tränen in die Augen, und er vergrub sein Gesicht in ihrem Hals. Der Geruch nach Kühen war jetzt noch intensiver, und sie schloss die Augen und rührte sich nicht.
    Es dauerte lange, bis er sich zwischen ihren Beinen bewegte. Sie spürte sein Zittern, und bevor er in sie eindrang, hatte er sich auf ihren Beinen entleert. Wie ein kleiner Junge. Er blieb auf ihr liegen, behielt den Kopf unter ihrem Kinn vergraben, bis schließlich das Zittern aufhörte und sein Atem wieder ruhiger wurde.
    Später, nachdem er sich angezogen hatte, ging er wieder zu ihrem Bett und kniete sich auf den Boden. Jetzt war er nicht mehr traurig. Wieder sprach er in ihre Hand, küsste dann den Daumen und den Ring, den er darübergestreift hatte.
    Ein paar Minuten später verließ er sie und zog leise die Tür hinter sich zu. Sie lag auf ihrem Bett und betrachtete die Zeichnung von Song, die auf dem Boden lag, neben der Zeichnung von Bismarck und seiner Frau.
    Tote Gesichter in ihrem Zimmer.
    Sie betrachtete den Ring an ihrem Daumen und fragte sich, was für eine Zeremonie das wohl gewesen war.
    Charley hatte sich nicht vorgenommen, der Saufkumpan eines Schwachkopfs zu werden, aber solche Dinge passieren, wenn man freundlich und nett zu den Unterprivilegierten ist. Jeden Morgen saß er in seiner Wanne, mit schwachen Armen und Beinen und diesem Gewicht im Kopf. Er saß da, bis es Zeit war, mit dem Trinken anzufangen, und dann gab er dem Flaschenfreund fünf Dollar und schickte ihn los, billigen Whiskey der Sorte J. Fred McCurnin zu besorgen. Charley konnte solche Aufgaben erst dann selbst erledigen, wenn er sein Blut ausreichend verdünnt hatte.
    Der Schwachkopf kehrte gewöhnlich mit der Flasche zurück und setzte sich auf seinen Stuhl. Dann machte er Bemerkungen über Charleys neue Bisswunden und die blauen Flecken, bis es Charley einige Schlucke später plötzlich grausam erschien, dass jemand mit einer weichen Birne und stocknüchtern durchs Leben gehen musste, woraufhin er die Flasche den restlichen Morgen über zwischen ihnen kreisen ließ.
    Und manchmal, nachdem er sich angezogen hatte, nahm er den Flaschenfreund mit in die Badlands und spendierte ihm Drinks im
Nuttall and Mann’s
. Der Flaschenfreund sprach nicht viel, wenn er trank. Genau genommen redete er überhaupt nicht, wenn er einmal genug hatte. Eines Nachmittags wurde Charley klar, dass auch Bill nie viel geredet hatte, und soweit es Unterhaltungen betraf, war der eine nicht besser als der andere.
    Er war nicht sonderlich überrascht. Beim Trinken kommt es ohnehin eher auf das gegenseitige Einverständnis an, nicht aufs Reden.
    Charley mochte den Flaschenfreund, weil er geradeheraus war, allerdings hatte er nicht die geringste Vorstellung, was sich in seinem Kopf abspielte. Und ohne das gab es kein gegenseitiges Einverständnis. Es war dann eher so, wie alleine zu saufen. Aber auch das hatte es ja bereits früher gegeben in der Geschichte des Westens.
    Und so kam es, dass Charley sich an jenem Morgen, als er Mrs. Langrishe wieder über den Weg lief, in Gesellschaft des Schwachkopfs befand, beide frisch gebadet und betrunken. Mrs. Langrishe verließ gerade
Farnum’s
, mit Paketen beladen, die gegen ihre Brust drückten und diese äußerst ansprechend verformten.
    Charley zog seinen Hut und nickte ihr zu. Er hatte eine Flasche Whiskey in der Hand. »Guten Morgen«, sagte er. Sie blieb stehen und brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, wer er war.
    »Mr. Utter«, sagte sie schließlich. »Ich dachte, Sie wären verschwunden.«
    »Ich habe mich bedeckt gehalten«, sagte er. Sie sah zuerst ihm und dann dem Schwachkopf in die Augen. »Das hier ist mein Freund, der Flaschenmann.« Sie lächelte den Flaschenfreund an, der daraufhin auf seine Füße schaute. Charley war das nicht peinlich.
    »Er ist schüchtern mit Fremden«, sagte Charley. Dann wandte er sich an den Flaschenfreund und sagte: »Mrs. Langrishe leitet das Theater.«
    Der Schwachkopf sah von seinen Füßen auf zu Charley, begrüßte sie aber immer noch nicht. »Ist sie diejenige, die beißt?« fragte er.
    Charley lächelte Mrs. Langrishe an. Es war ein scheußliches Lächeln. Dann sagte er: »Manchmal bringt er das eine oder andere durcheinander.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, und ihm wurde

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