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Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet

Titel: Dear Germany - Dear Germany - Life without a top sheet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Kloeppel
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ein »Good on ya mate!« half mir vielleicht in Australien, jedoch nicht in Deutschland.
    Letzten Endes lernte ich tatsächlich Deutsch, ich musste allerdings ganz von vorn beginnen. Meine ausländischen Bekannten, die der Sprache nicht mächtig sind, glauben, dass ich Goethes Sprache fließend spreche.
    Einige denken sogar, dass ich Deutsche bin, und ziemlich gut Englisch spreche: »Woher können Sie so gut Englisch? Ich kann keinen deutschen Akzent bei Ihnen heraushören.«
    »Ja«, gebe ich dann immer stolz zur Antwort, »mein Englisch ist ganz gut. Ich habe es in Amerika gelernt, wo ich herkomme.«
    »Ach, wirklich, Sie sind Amerikanerin?«, lautet gewöhnlich die Antwort. »Und woher können Sie so gut Deutsch?«
    Meine deutschen Freunde und Bekannten merken dagegen sehr wohl, dass mein Deutsch noch viele Fehler aufweist, aber sie hören immer großzügig darüber hinweg und korrigieren mich nur, wenn ich nachfrage oder totales Kauderwelsch rede.
    Es passiert mir häufig, dass ich ähnlich klingende Wörter verwechsle, sodass sich ein völlig anderer Sinn ergibt. Dies führt entweder zu allgemeiner Verwirrung oder Belustigungoder zu unangenehmen Missverständnissen. Am schwierigsten sind für mich gesellschaftliche Anlässe, auf denen nur Deutsch gesprochen wird. Es ist eine Sache, sich mit deutschen Freunden und Bekannten über das tägliche Leben und die Kinder auszutauschen, aber es ist etwas anderes, sich in einer kultivierten Runde auf Deutsch zu verständigen. So sagte ich zum Beispiel einmal zu einem Kellner: »Nein, danke, für mich keine Hummel.« Es ist eben nur ein feiner Unterschied zwischen Hummel und Hummer .
    Das Bienenvokabular bereitet mir selbst nach fünfzehn Jahren noch Probleme. Erst neulich bat ich ein paar Möbelpacker, ihren Lkw vor unserer Einfahrt wegzusetzen, weil ich wegen eines Notfalls dringend losmusste. Ich erklärte: »Die Schule hat angerufen. Meine Tochter ist erstochen worden. Ich muss sie sofort abholen.« Beim Blick in die Gesichter der Möbelpacker wusste ich, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Ein schlimmer Versprecher. Glücklicherweise war Geena nur von einer Biene gestochen , und nicht erstochen worden. Ups …
    Nach allem jedenfalls, was dieses gemeine Insekt meiner Tochter angetan hatte, würde ich am liebsten die Wörter Biene und stechen für immer sowohl aus dem englischen als auch aus dem deutschen Wortschatz streichen.
    Mein Mann amüsiert sich allerdings immer wieder prächtig, wenn ich schwierige deutsche Wörter fast, aber eben auch nur fast richtig ausspreche. Wenn ich zum Beispiel Schornsteinpfleger sage, oder Wechselstoff statt Stoffwechsel .
    Starker Tobak für mein Gehirn ist das deutsche Zahlensystem. Es kommt mir vor, als würde man rückwärts auf der Autobahn fahren. Seit ich hier lebe, stellt es mich vor Probleme, wenn jemand auf Deutsch eine Telefonnummer herunterrasselt. Es ist schwierig, das Gehirn darauf zu trainieren, rückwärts zu denken. In der englischen Zählweise werden die Zahlen der Reihenfolge nach genannt. Die Zahlenfolge 511-2578 entspricht five one one, twenty-five seventy-eight . Im Deutschen werden die Zahlen durcheinandergewürfelt: Zuerst die ersten drei Zahlen, dann die fünfte, dann die vierte, die siebte und die sechste und so weiter, bis ich ganz den Durchblick verloren habe. Ist das sinnvoll? Ich dachte immer, die deutsche Sprache wäre logisch. Oder brauchen die Deutschen so dringend Abwechslung, dass sie dieses Zahlenpingpong betreiben?
    Es gab damals eine weitere Rateshow, die jeder kannte und deren pädagogischer Effekt nicht unterschätzt werden sollte, auch wenn darin keine Zahlen auftauchten. Ich spreche von Riskant , dem deutschen Pendant zu Jeopardy . Das Gute an dieser Show war, dass die Antworten auf dem Bildschirm eingeblendet wurden, während die Mitspieler die passenden Fragen dazu erraten mussten. Wenn man nichts verstand, weil die Mitspieler nuschelten oder zu schnell sprachen oder das künstliche Gebiss wackelte, hatte man als Zuschauer eventuell noch die Chance, die hingekritzelten Antworten auf den weißen Karten zu entziffern. Die Antworten und Fragen waren so kurz, dass selbst Anfänger mit rudimentären Sprachkenntnissen der Sendung folgen konnten. Außerdem wurde hin und wieder nach der Bedeutung eines englischen Begriffs gefragt. Das war die Möglichkeit für mich Sprachanfängerin, den deutschen Mitspielern mal voraus zu sein.
    Die vielleicht wichtigste Sendung, um mein deutsches Gehör zu

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