Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
Jack.«
»Dir muss bald der Kopf platzen.«
»Ich bin den Lärm vom Frauenzentrum gewohnt. Also, wann kommst du zurück?«
»Morgen. Die Straßen sind zugeschneit.«
»Hier unten haben wir kaum ein paar Flöckchen abbekommen. Aber es wundert mich nicht, dass es bei euch richtig schneit. In D . C. ist immer mehr Schnee.«
»Also ist es okay, wenn Beth über Nacht bei dir bleibt?«
»Natürlich. Sie ist ein Schatz.«
Die aufrichtige Freundlichkeit in Lindsays Stimme beruhigte Nicoles Nerven. Ohne Lindsays Hilfe wäre das alles unmöglich gewesen. »Danke.«
»Und«, fragte Lindsay nun etwas leiser, »läuft es gut mit dir und David?«
Hitze stieg ihr in die Wangen. »Er ist sehr lieb.«
»Ich wollte auf was anderes hinaus.«
Nicole blickte hinüber zu Ayden, der sich zu ihr gedreht hatte, als spürte er, dass er nun das Gesprächsthema war. Er sah sie durchdringend an und schaute dann wieder weg. »Ich muss auflegen.«
»Was so viel heißt wie: ›Er steht neben mir, und ich kann jetzt nicht reden.‹«
»Genau.«
»Vergiss bloß nicht, dass der Typ völlig verrückt nach dir ist und dir ein bisschen Spaß im Moment bestimmt nicht schaden würde.«
»Danke für den Hinweis.« Sie legte auf, während Lindsay noch lachte.
Draußen bedeckte Schnee die große Terrasse, von der man auf den Potomac schauen konnte. Sie gingen ins Restaurant hinüber. Als Ayden sich Nicole gegenübersetzte, beugte sie sich vor. »Danke für alles, was du für mich getan hast.«
»Du musst dich nicht ständig bedanken.«
»Okay.«
Die Bedienung hatte ihnen den Tisch am Fenster gedeckt. Sie hatten eine wunderbare Aussicht auf den Fluss und den noch immer fallenden Schnee.
Ein großer, diensteifriger Mann mit einer Schürze über dem weißen Hemd und schwarzer Weste und Hose erschien an ihrem Tisch. Er begrüßte sie auf Französisch.
Ganz automatisch antwortete Nicole ebenfalls auf Französisch. Der Kellner zog erstaunt eine Augenbraue hoch und bemerkte: »Oh, Sie sprechen Französisch, Madame.«
»Oui.« Während sie sich mit dem Kellner unterhielt, war ihr bewusst, dass Ayden sie beobachtete. Nachdem sie die Getränke bestellt hatten, ließ der Kellner sie allein.
»Ich bin beeindruckt«, sagte Ayden. »Wo hast du so sprechen gelernt?«
»Ich habe mit meinen Eltern drei Jahre in Paris gelebt. Damals war ich etwa fünfzehn. Dad hat bei einer Zeitschrift gearbeitet und war eine Weile der Redakteur für Paris.«
»Das wusste ich ja gar nicht.«
Sie faltete die Hände vor sich. »Es war eine tolle Zeit.«
»Ich war noch nie in Europa. Bei meinen Eltern hieß Urlaub ein langes Wochenende in Virginia Beach.«
»Dort soll es sehr schön sein.«
»Für einen Fünfzehnjährigen war es das Paradies. Vermisst du Europa?«
»Ja. Irgendwann will ich mit Beth hinreisen.«
Der Kellner brachte Ayden seinen Kaffee und Nicole ihr Glas Wein. Sie trank nicht oft Wein, aber heute musste sie ihre Nerven beruhigen. Der Kellner nahm ihre Bestellung auf und ging.
Geistesabwesend rückte Ayden die Gabel und das Messer zurecht, bis beides schnurgerade dalag. »Und wo hast du sonst noch gelebt?«
»Nach Paris waren wir eine Weile in London und Rom, bevor wir nach L . A. gezogen sind.«
»Kannst du Italienisch?«
»Ja. Und Deutsch. Sprachen fallen mir leicht.«
»Und deine Eltern leben nicht mehr?«
»Nein. Sie bekamen mich sehr spät. Sie starben kurz, nachdem ich das College absolviert hatte. Von meinem kleinen Erbe habe ich mein erstes Geschäft gegründet.«
»Ich weiß gar nicht so viel über dich, wie ich dachte.«
»Du weißt alles Schlechte. Du weißt von Richard und all dem Finsteren, das mit ihm zu tun hat. Du kennst das Schlimmste. Aber glaub mir, es war nicht immer so.«
»Welche versteckten Talente hast du denn sonst noch?«
Sie hatte schon so lange keinen Wein mehr getrunken, dass sich die paar Schlucke schon bemerkbar machten. Es war angenehm, alles nicht mehr ganz so fest im Griff zu haben. »Ich kann ganz gut backen. Mom hat darauf bestanden, dass ich kochen lerne. Sie war Irin und in manchen Dingen ziemlich altmodisch. Eine gute Frau muss kochen können. Und ich campe gern. Wie gesagt, ich habe nicht lange überlegt, wenn ich Lust bekam, für ein paar Tage allein in die Berge zu fahren.«
Er runzelte die Stirn. »In L . A. hast du Lindsay kennengelernt.«
»Wir kannten uns flüchtig. Aber wir haben uns nicht oft getroffen. Sie war so ehrgeizig, und ich war einfach sorglos.« Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
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