Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
»Komisch. Jetzt bin ich diejenige, die immer ängstlich ist, und ich glaube, sie ist entspannter als je zuvor in ihrem Leben.«
»Ich kann dir keine Hoffnung machen, dass du je wieder so sorglos sein wirst wie früher. Wenn man Kinder hat, ändern sich die Dinge.«
»Wie hast du dich durch deine Söhne verändert?«
»Ich bin früher Harley gefahren.«
Sie lachte laut auf, als sie versuchte, ihn sich auf einem Motorrad vorzustellen. »Wann war das?«
Er zögerte, als wollte er nicht gern zugeben, wie lang es tatsächlich schon her war. »Vor ein paar Jahren.«
»Warst du damals schon bei der Polizei?«
»Nein, ich war noch auf dem College. Ich war zwei Jahre auf dem Community College und bin dann zur Polizei gegangen. Meinen Abschluss habe ich mit einem Teilzeitstudium an der Virginia Commonwealth University gemacht.«
»Und der Rest ist Geschichte?«
»Genau.«
»Wie lange arbeitest du schon bei der Mordkommission?«
»Seit fünfzehn Jahren.«
»Eine lange Zeit.«
»Ja.«
Sie nippte an ihrem Wein und wünschte, er könnte all ihre Sorgen und Ängste wegspülen und für immer dieses entspannte, behagliche Gefühl in ihr zurücklassen. »Was ist deine schönste Erinnerung an Weihnachten?«
Er runzelte die Stirn und schien einen Augenblick nachzudenken. »Ich glaube, es war in dem Jahr, als die Jungs etwa vier und fünf Jahre alt waren. Sie haben sich beide so sehr auf den Weihnachtsmann gefreut. Aber ich musste in den Wochen vor Weihnachten sehr viel arbeiten und war fast nie zu Hause. Julie und ich sahen uns kaum. An Heiligabend musste ich auch arbeiten. Ich kam etwa um sechs Uhr morgens nach Hause. Julie war schon wach und machte Kaffee. Ich küsste sie, und da hörte ich, wie die Jungs aufstanden und ihre kleinen Füße über den Boden trommelten, bevor sie wie wild die Treppe herunterrannten. Ich erinnere mich, dass ich mich schlecht fühlte, weil ich keine Zeit gehabt hatte, Julie beim Aufstellen des Weihnachtsbaums zu helfen. Dann sah ich das Leuchten in ihren Augen. Sie war so aufgeregt. Ich folgte ihr zu den geschlossenen Türen des Wohnzimmers. Als sie die Türen öffnete, war alles wie ein Traum. Der Baum stand leuchtend und geschmückt da, umgeben von Geschenken. Wie von Zauberhand. Später entschuldigte ich mich bei ihr, weil ich kein Geschenk für sie hatte, und sie sagte, meine Anwesenheit sei das schönste Geschenk. Die Jungs hüpften herum und bettelten, hineingehen zu dürfen. Und ich erinnere mich, dass ich mich so unglaublich glücklich schätzte.«
Sie sah, dass die Erinnerung ihn traurig machte. »Wie wär’s, wenn wir uns jetzt versprechen, heute Abend nicht mehr über die Vergangenheit oder die Zukunft zu reden? Bleiben wir einfach in der Gegenwart.«
Ayden lächelte. »Das wäre gut.«
Sie fuhr mit der Fingerspitze am Rand ihres Glases entlang. »Also, worüber sprechen wir dann?«
Er nahm einen Schluck Kaffee. »Wie wär’s, wenn wir über uns sprechen? Wir sind noch zu keinem Ergebnis gekommen.« Das Glimmen in seinen Augen kündigte sein wachsendes Verlangen an.
Nicole nippte an ihrem Wein. Im Auto war sie nervös und verkrampft gewesen. Jetzt fühlte sie sich entspannt, frei, sogar mutig. Sie wollte Ayden. Bei ihm fühlte sie sich nicht nur sicher und beschützt, sondern auch sexy und selbstbewusst.
Wenn sie jetzt nicht ihrem Gefühl folgte, würde sie den Mut wieder verlieren. »Wie wär’s, wenn wir jetzt einfach aufhören zu reden und aufs Zimmer gehen?«
Aydens freudige Überraschung gab ihr die Genugtuung zu wissen, dass sie bei einem Mann noch immer für weiche Knie sorgen konnte. Sie hatte ganz vergessen, wie elektrisierend sich das anfühlte.
Ayden blickte sie an und gab dem Kellner ein Zeichen. »Packen Sie unser Essen ein und lassen Sie es auf unser Zimmer bringen … in ein paar Stunden.«
Nicole hörte nicht, was der Kellner antwortete. Sie merkte nur, dass Ayden aufstand. Sie stand ebenfalls auf, und zusammen gingen sie zu den Aufzügen.
Charlotte Wellington saß in ihrem Büro und starrte auf das Telefon. Daneben stand ein halb volles Glas Scotch. Im College hatte sie davon geträumt, Anwältin zu werden und etwas zu bewegen. Sie hatte ihre eigene Kanzlei eröffnet und versucht, die Welt im Sturm zu erobern. Und eine Weile hatte sie dabei unheimlichen Erfolg gehabt. Sie hatte sich schnell einen Namen gemacht, dieses Gebäude gekauft und drei weitere Teilhaber eingestellt.
Und dann, vor zwei Jahren, war es bergab gegangen. Der Zinssatz des
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