Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
zweitklassigen Kredits, den sie aufgenommen hatte, um das Haus zu kaufen, war angepasst worden. Ihre monatlichen Ausgaben waren um fast zweitausend Dollar angestiegen. Nicht, dass das allzu tragisch gewesen wäre, aber durch eine Reihe unglücklicher Zufälle hatte sie ihre fünf besten Auftraggeber verloren. Plötzlich hatte sie ohne Einkommen und mit steigenden Kosten dagestanden.
Charlotte hatte sich von zwei Teilhabern getrennt und einige der Büros untervermietet; doch diese Veränderungen hatten nicht ausgereicht. Sie war kurz vor einem Bankrott gewesen.
Die Vorstellung von Armut machte ihr Angst. Sie war in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen und wusste, was es bedeutete, eine Mahlzeit ausfallen zu lassen. Sie hatte hart dafür gearbeitet, die Kanzlei aufzubauen, und sie würde mit allen Mitteln darum kämpfen, sie zu behalten.
Und dann war vor achtzehn Monaten Richard Braxton mit einem dicken Vorschuss-Scheck in ihrer Kanzlei aufgetaucht und hatte sie um drei einfache Dinge gebeten: einen Brief an seine Frau zu schicken, einen versiegelten Umschlag für sie aufzubewahren und einen Anruf zu tätigen, sobald sie den Umschlag abholte.
Einfaches, leichtes, schnelles Geld. Fast zu gut, um wahr zu sein.
Sie war zu verzweifelt gewesen, um allzu genau hinzuschauen oder allzu viele Fragen zu stellen.
Charlotte hatte den Scheck dankbar angenommen und den Brief abgeschickt. Sie hatte ihn fast völlig vergessen, bis heute Detective Ayden anrief.
Im letzten Jahr war es mit der Kanzlei allmählich wieder bergauf gegangen. Sie hatte das Gebäude neu finanziert und war gerade für einen Kriminalfall von großem öffentlichem Interesse engagiert worden. Es sah wieder besser aus.
Und dann hatte Detective Ayden ihr die Bilder gezeigt, die sie mehr als eineinhalb Jahre lang in dem Umschlag aufbewahrt hatte.
Erschütternde Bilder von Blut und Schmerz und Tränen hatten sich in ihr Gehirn eingebrannt.
Charlotte schwenkte die bernsteinfarbene Flüssigkeit in dem Kristallglas und nahm einen kräftigen Schluck. Sie hatte mit dem Mord an der Frau nichts zu tun gehabt, aber sie fühlte sich trotzdem mitschuldig.
Jetzt musste sie noch den letzten Teil von Richard Braxtons Auftrag erledigen, bevor sie mit dem Mann abschließen konnte: eine Nummer wählen, das Telefon dreimal klingeln lassen und wieder auflegen.
Charlotte griff nach dem Telefon. Was hatte Braxton vor? Sie trommelte mit den Fingern auf die Tasten. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, sie solle nicht anrufen. Aber sie hatte das Honorar angenommen und sich verpflichtet, den Vertrag mit ihrem Mandanten zu erfüllen, der in ihr Leben getreten war, als sie zutiefst verzweifelt war. Dafür war sie ihm etwas schuldig.
Sie nahm den Hörer ab und wählte alle Zahlen bis auf die letzte. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, während sie auf die Tasten starrte. Drück einfach die letzte Zahl. Ihre Nerven spannten sich an.
Schnell legte sie auf.
Charlotte lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Wieder blitzten Bilder der Frau auf den Fotos in ihrem Kopf auf.
Die Augen der Frau waren von Schmerz und Angst erfüllt gewesen. Sie hatte gewusst, dass sie sterben würde. Ihre Todesqualen mussten unvorstellbar gewesen sein.
Charlotte trank den Rest ihres Scotchs mit einem Schluck. Sie konnte weder die Augen vom Telefon abwenden, noch den Mut fassen, den Anruf zu erledigen.
4
Dienstag, 23. Dezember, 14.30 Uhr
Ayden und Nicole sprachen nicht, während sie mit dem Aufzug in den zweiten Stock hinauffuhren. Erstaunt über die Mischung aus Anspannung und Verlangen in seinem Bauch führte Ayden Nicole zu ihrer Zimmertür und schloss sie auf.
Nicole betrat das Zimmer. Ihre Bewegungen waren vorsichtig und bestimmt. Er wusste, dass sie den Sex wollte, wusste, dass sie dafür bereit war. Aber er wünschte, er könnte ihre Gedanken lesen, oder ihr subtiles Mienenspiel.
Ayden schloss leise die Tür hinter sich. Er wollte nicht an morgen denken. Es zählte nur das Jetzt.
Nicole ließ ihre Tasche auf einen Stuhl fallen und drehte sich zu ihm. Sie lächelte und befeuchtete sich die Lippen, während sie ihre Jacke abstreifte.
Er war so erregt, dass er kaum noch denken konnte. Er hatte lange geglaubt, dass er die wilde Leidenschaft hinter sich hatte, die seine jugendlichen Söhne in den Wahnsinn trieb. Nun konnte er kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
Sie ging auf ihn zu und sah zu ihm auf. In ihren ausdrucksvollen braunen Augen konnte er ihr Verlangen lesen. Sie schlang ihm die Arme um den
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