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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Kollegin Frau Sperling, sie wird die Vernehmung später bezeugen.»
    «Geht es um meine Karre?», fragte Böhm
    «Wie bitte?»
    «Na, meine Karre, der Van. Den hab ich vorgestern gestohlen gemeldet. Auf einem Revier bei mir in der Nähe. Ist damit eine Bank ausgeraubt worden, oder was?»
    Kieling warf Manuela einen verdatterten Blick zu, und tat dann so, als müsse er in dem Schnellhefter, den er dabeihatte, etwas suchen.
    «Äh, nein, davon weiß ich nichts. Ihr Wagen wurde gestohlen?»
    «Sag ich doch. Vom Straßenrand weg. Wenn ich den Kerl in die Finger kriege … Mann, ich liebe die Karre.»
    «Tja, ach so, nein, also darum geht es nicht», stammelte Kieling.
    «Nicht? Worum dann? Warum lassen Sie mich um diese Zeit hierherholen. Bin ich verhaftet?», fragte Böhm.
    «Nein, es handelt sich nur um eine Vernehmung.»
    «Brauche ich einen Anwalt?»
    Kieling fing sich, zuckte mit den Schultern und setzte sich.
    «Das ist natürlich Ihre Entscheidung, aber ich denke nicht. Wie gesagt, es geht um eine Vernehmung. Ich schlage vor, wir unterhalten uns erst einmal. Vielleicht sind danach weitere Schritte nicht mehr notwendig.»
    Mario Böhm nickte, streifte Manuela mit einem Blick, sah dann Kieling an und sagte: «Schön, dann legen Sie mal los.»
    Da es keinen dritten Stuhl gab, blieb Manuela an die Wand gelehnt stehen und beobachtete. Ihr erster Eindruck von Mario Böhm war, dass er sich betont entspannt gab, es aber nicht war. Er schien aber Übung darin zu haben, seine Gefühle zu verstecken. Vielleicht musste man das in seiner Branche.
    «Das Wichtigste gleich zu Beginn», begann Kieling. «Herr Böhm, wo waren Sie in der vergangenen Nacht zwischen zwanzig Uhr und Mitternacht?»
    Böhm blinzelte einmal, dann beugte er sich vor.
    «Sie wollen mich doch nicht wegen Schwarzarbeit drankriegen, oder?»
    «Ganz sicher nicht. Warum fragen Sie?»
    «Tja, weil ich bei einem Freund zu Hause war und ihm ein Tattoo gestochen habe. Sozusagen privat. Allerdings hat er bezahlt.»
    «Aha», sagte Kieling. Er schien erneut verwirrt zu sein. «Und wie lange hat das gedauert?»
    Mario Böhm schob die Unterlippe vor und zuckte mit den Schultern.
    «Ich war so gegen halb neun bei ihm. Das Stechen hat vielleicht zwei Stunden gedauert. Ein Auge, aus dem ein Totenschädel rausschaut, nicht so einfach. Danach haben wir noch was getrunken. Auf die Minute genau weiß ich es nicht, ich hab nicht auf die Uhr geschaut, aber es war bestimmt nach Mitternacht, als ich weg bin.»
    «Wie heißt ihr Freund?»
    «Raupe … ich meine, Henning Raupner.»
    «Und Herr Raupner kann Ihre Aussage bestätigen?»
    «Ganz sicher. Außerdem hat er ein frisches Tattoo.»
    «Lassen Sie uns bitte die Kontaktdaten da, wir würden gern später mit Herrn Raupner sprechen.»
    «Kein Problem», sagte Böhm. Er nannte Kieling eine Adresse, der Hauptkommissar notierte sie.
    Seufzend legte er danach den Stift beiseite.
    «Tja, ehrlich gesagt war es das schon.»
    «Wie? Dafür habt ihr mich um diese Zeit herholen lassen?»
    «Es tut mir leid, Herr Böhm, aber jemand hat Sie eines Mordes beschuldigt.»
    Weder zuckte Böhm zusammen, noch veränderte sich seine Mimik. Ganz langsam beugte er sich erneut vor und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. Sein Bizeps schwoll an.
    «Und wo finde ich den Scheißkerl?»
     
     
    D ie Beamten brachten mich in einen kleinen Besprechungsraum neben Kielings Büro. Der Raum war mit sechs Stühlen und einem abgestoßenen Tisch nur spärlich und lieblos eingerichtet.
    Für einen Moment fühlte ich mich weniger schuldig. Doch als Kieling und Manuela Sperling eine Stunde später den Raum betraten, war es vorbei damit. Kein Lächeln, nicht einmal von Manuela. Kieling stellte eine silberne Thermoskanne auf dem Tisch ab, Manuela zwei Becher.
    «Kaffee?», fragte Kieling.
    «Gern.»
    Er schenkte ein. Dass er diese Aufgabe nicht Manuela überließ, die immerhin ein Frischling war, fand ich sympathisch. Manuela selbst trank keinen Kaffee. Sie mochte ihn nicht. Müde sah aber auch sie aus, genau wie Kieling. Vermutlich hatten die beiden in der vergangenen Nacht ebenso wenig Schlaf bekommen wie ich.
    «Sie hinterlassen eine Spur von Leichen», sagte Kieling, nachdem er von seinem Kaffee getrunken hatte. «Können Sie das erklären?»
    Das konnte ich, und ich tat es auch. Manuela und ihr Vorgesetzter erfuhren von mir alles, was in der Nacht passiert war. Na ja, fast alles.
    «Ich fasse zusammen», sagte Kieling danach. «Sie verfolgen Mario Böhm, weil

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